Mikropolyphonie

Mikropolyphonie bezeichnet in der Musikwissenschaft eine polyphon geführte Satztechnik, bei der die Anzahl der selbständig oder kontrapunktisch geführten, gleichzeitig erklingenden Stimmen bedeutend erhöht ist. Oft wird eine Anzahl von 10 Stimmen überstiegen. Im 20. Jahrhundert vor allem von György Ligeti entwickelt, finden sich in der Musikgeschichte jedoch auch frühere mikropolyphone Werke, etwa bei Thomas Tallis. Aufgrund des hohen klangfarblichen Verschmelzungsgrades der einzelnen Stimmen zählt die Mikropolyphonie zu den musikalisch impressionistischen Satztechniken.

Literatur

  • L. S. Dʹiachkova, Klaus Lagaly: Harmonie in der Musik des 20. Jahrhunderts. Pfau Verlag, 2001.
  • Daniel Gethmann (Hrsg.): Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik. transcript Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1419-0.
  • Jens Markus Engel: Klangkomposition als postserielle Strategie (PDF), aus dem Archiv abgerufen am 15. Juli 2020