Mikrokosmos
Der Mikrokosmos (von griechisch mikrós für „klein“ und kósmos für „(Welt-)Ordnung“), genannt auch Kleine Welt, steht für die Welt des winzig Kleinen, im Gegensatz zum Makrokosmos, die Welt des riesig Großen. Der Begriff des Mikrokosmos erhielt jedoch erst mit Einführung der Mikroskopie seine heutige Bedeutung.
Ursprüngliche Bedeutung
Die Bezeichnung stammt aus der Kosmologie, einer philosophischen Denkweisen der griechischen Antike und orientalischer Herkunft aus der arabischen Welt, Persien und Indien. Sie rührt her vom Vergleich der Welt des Menschen als Mikrokosmos, gegenüber der kosmischen Welt, der Struktur des Kosmos, dem Makrokosmos.[1] Die Kosmologie wiederum ist Teil der Philosophie Kosmogonie, welche Vorstellungen zur Entstehung (Weltentstehung) und Entwicklung der Welt bzw. des Kosmos beinhaltet. Der Begriff des Mikrokosmos war daher wesentlich behaftet mit naturphilosophischen Vorstellungen.[2] Der Begriff Mikrokosmos für den Menschen und seine Umwelt blieb bis ins 16. Jahrhundert unverändert erhalten.[3]
Bedeutungswandel
Im heutigen Sprachgebrauch hat sich die Bedeutung des Mikrokosmos[4] auf die Welt des Mikroskopischen verschoben.
Zwischen dieser und dem Makrokosmos befindet sich der vom Menschen direkt wahrnehmbare Bereich, nun Mesokosmos genannt, welcher den dafür ursprünglich verwendeten Begriff Mikrokosmos ersetzte. Die Welt des noch Kleineren, unter 100 Nanometer, wird Nanokosmos genannt. Dies ist die Welt der Moleküle und Atome.
Zugang durch das Mikroskop
Die Einführung optischer Mikroskope Anfang des 17. Jahrhunderts führte zu Erkenntnissen, welche die Vorstellungen über Kleinstlebewesen grundlegend änderte und vorher gepflegte Ansichten als Fantasien entlarvte. Die Mikroskopie eröffnete weltweit Wissenschaftlern die Möglichkeit, in diese Welt einzudringen, welche nun allgemein als Mikrokosmos bezeichnet wurde. Es bezeichnet die Welt der Zellen, der Histologie, der Mikroskopischen Anatomie und der Mikroben.
Forschungsgebiete
Die Entdeckungen, die im Mikrokosmos gemacht worden waren, riefen viele Forschungsgebiete auf den Plan. Im Lauf der Zeit entstanden neue Forschungsdisziplinen in Biologie und Medizin, zunächst im Bereich der Pathologie. Der Begriff Mikrokosmos hat seither seine Bedeutung verloren, die er zu Beginn der Verbreitung der Mikroskopie erlangt hatte. In der Biologie wurden Erkenntnisse wie etwa der Aufbau von Organen, der Aufbau von Zellen, die Kenntnis von Einzellern und Bakterien gewonnen. Eine wichtige optische Verbesserung für den Einblick in den Mikrokosmos erlaubte im 19. Jahrhundert die Mikrofotografie,[5] im 20. Jahrhundert das Elektronenmikroskop.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hildebrecht Hommel: Mikrokosmos. In: Rheinisches Museum für Philologie, Band 92, Nr. 1, 1943, S. 56—89.
- ↑ Rudolph Hermann Lotze: Mikrokosmos. Ideen zur Naturgeschichte und Geschichte der Menschheit. Versuch einer Anthropologie - Erster Band: Der Leib/Die Seele/Das Leben. Felix Meiner Verlag, 2017, ISBN 978-3-7873-3350-9.
- ↑ Alex Wayman: The human body as microcosm in India, Greek cosmology, and sixteenth-century Europe. In: History of Religions, Band 22, Nr. 2, 1982, S. 172—190.
- ↑ Vgl. auch Udo Benzenhöfer: Johannes’ de Rupescissa „Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum“ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes (= Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit. Band 1). Steiner, Wiesbaden/Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05388-3 (Zugleich Philosophische Dissertation, Universität Heidelberg, 1988), S. 195 (Kleine Welt, Mikrokosmos).
- ↑ Olaf Breidbach: Representation of the microcosm–the claim for objectivity in 19th century scientific microphotography. In: Journal of the History of Biology, Band 35, Nr. 2, 2002, S. 221—250.
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Autor/Urheber: Meyer, Martin, of Hayn, Silesia, Lizenz: No restrictions
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Title: Homo microcosmus, hoc est: parvus mundus, macrocosmo, id est: magno mundo, in variis æri incisis figuris totq; carminibus Latinis, per selectiores veterum poëtarum fabulas, nec non elegantiores quasdam historias, emblematice expositus; cujus hæc editio tertia. In qua Latina ista carmina puris rhythmis, Germanicis sunt donata ... Opus, non solùm ad studiosæ juventutis, sed etiam pictorum, sculptorum ... usum et delectationem adornatum
Year: 1670 (1670s)
Authors: Meyer, Martin, of Hayn, Silesia
Subjects: Macrocosm Microcosm
Publisher: Francofurti
Contributing Library: University of Illinois Urbana-Champaign
Digitizing Sponsor: University of Illinois Urbana-Champaign
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'Microcosm, A Grand Display of the Wonders of Nature' advertisement for microscopes, London, England, 1827
'Microcosm, A Grand Display of Nature' invited visitors to a room in Regent Street, London to "look into the secrets of nature" through a microscope. For the price of one shilling, visitors could look at 40 microscope slides showing parts of the vegetable, animal and mineral world. Sights on display included a slice of twig from a lime tree, a louse and a piece of iron ore. During the 1820s when this 'Grand Display of Nature' was taking place, microscopy was pursued for educational amusement and was also becoming a serious scientific tool.
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Beetle's claws on scanning electron microscope