Middlemarch (Roman)

Middlemarch, 1871

Der Roman Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz gilt als Hauptwerk von George Eliot, einem Pseudonym[1] der Schriftstellerin Mary Anne Evans. In der umfangreichen Erzählung[2] beschreibt sie Ausschnitte aus dem sozialen Leben der fiktiven englischen Provinzstadt Middlemarch um 1830. Hauptthema sind die Beziehungen zwischen Frauen und Männern, die sich in der Anbahnung von Ehen entwickeln und im Ehealltag bewähren oder scheitern.

Die Thematik des Romans, die Aktualität, die Qualität und Komplexität der Durchführung haben dazu geführt, dass 2015 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zum bedeutendsten britischen Roman aller Zeiten wählten.[3] Die psychologischen Partneranalysen und die soziologische Schilderung des Kleinstadtmilieus veranlassen einige Kritiker, Eliot einem frühen Feminismus zuzuordnen.[4]

Übersicht

Die Handlung spielt um 1830 in der fiktiven mittelenglischen Kleinstadt Middlemarch, die Züge von Eliots Heimatstadt Coventry trägt,[5] und auf einem halben Dutzend das Städtchen umgebenden Landgütern mit den Herrenhäusern der Großgrundbesitzer, den dazu gehörenden Dörfern und Weilern, bewohnt von armen Pächtern, und den kleinen Pfarrkirchen, denen immer noch der Zehnte abzuliefern ist. In mindestens einem der Dörfer gibt es auch eine kleine Schule.[6]

Haus im georgianischen Stil in Salisbury, Vereinigtes Königreich

Der wichtigste der städtischen Protagonisten ist der junge, an empirischer medizinischer Forschung interessierte Arzt Tertius Lydgate, der eine Arztpraxis kauft und ohne Bezahlung in einem neuen Krankenhaus arbeitet,[7] wodurch er hofft, sich auf Infektionskrankheiten spezialisieren zu können. Mit seinen medizinischen Methoden stößt er bald auf den Widerstand der eingesessenen Ärzte, aber was ihn fast alle Kräfte kostet, ist der schon bald nach seiner Hochzeit beginnende Ehekrieg mit seiner Ehefrau Rosamond. Die hatte er aufgrund seines konservativen Frauenbildes, wegen ihrer Schönheit und Schwärmerei für ihn erwählt. Der aufwändige Lebensstil der beiden führt zu einer wachsenden Verschuldung, die die Aufstiegswünsche Rosamonds illusorisch machen. Die Verwicklung Lydgates in einen Fall von Erbschleicherei kosten ihn den Ruf und das junge Paar alle Aussichten, in dieser Stadt jemals akzeptiert zu werden.

Die wichtigste Protagonistin aus dem Milieu der vor der Stadt auf ihren Landsitzen wohnenden und sich ihres Reichtums und ihrer Herkunft bewussten Oberschicht[8] ist die 19-jährige Dorothea Brooke, die mit ihrer Naivität, mit emphatischer Religiosität, ihrem Bildungswillen sowie sozialer Verantwortung[9] ebenfalls nicht in die Traditionen von Middlemarch passt. Sie schwärmt für einen mageren und blassen Gelehrten um die fünfzig, der seiner schwachen Augen wegen eine Vorleserin und seiner schwachen Gesundheit wegen eine Frau mit aufopferungsvoller Zuneigung sucht. Das scheint zunächst vereinbar mit Dorotheas Träumen, die anfangs von einem Ehemann nur erwartet, dass er wie „eine Art Vater war und einen sogar in Hebräisch unterrichten konnte“.[10] Sie erwartet, auf diesem Weg an zusätzlicher Bildung teilzuhaben – „und sei es nur als Kerzenhalter“[11] für das kleine wissenschaftliche Licht ihres Ehemanns. Aber Dorotheas Hoffnung auf eine Bildungsehe, auf ein viktorianisches "Homeschooling" erfüllt sich nicht und auch emotional scheitert diese Verbindung. Nur durch den baldigen Tod des Ehemanns wird Dorothea zu neuem Glück befreit, aber sie muss für diesen neuen Anfang mit ihrem zweiten Ehemann Will Ladislaw genau wie Lydgate das Provinzstädtchen verlassen, das allen unkonventionellen Charakteren keine Perspektiven bietet.[12]

Der Roman war immer umstritten - das lag z. B. an der sprachlich komplexen Darstellung, an den vielen Exkursen,[13] an der psychologischen Analyse oder dem durch das Scheitern-Thema vermittelten Pessimismus.[14] Aber Middlemarch ist immer noch aktuell - das liegt an Eliots Desinteresse am Setting der Handlung,[15] wodurch das Geflecht der Gespräche und Gedanken leicht ins Heute, in unsere „globale Provinz“ zu transponieren ist.[16] Das zeigt sich an der „schier unübersehbaren Sekundärliteratur“[17] und vielleicht auch an den beiden deutschen Neuausgaben,[18] die der dtv- und der Rowohlt-Verlag 2019 zum 200. Geburtstag der Autorin herausgegeben haben. Dadurch könnte sich der Zustand ändern, dass die meisten Bücher Eliots „den Weg nach Deutschland nie so recht gefunden haben.“[19]

Thema und Subtext

Beispiel für ein großes Herrenhaus in den Midlands (Hardwick Hall, erbaut 1590–1597)

Im Zentrum von Middlemarch steht eine kleine Zahl von älteren sowie neu geschlossenen Ehen, in denen sich auf verschiedene Weise die materiellen Bedingungen und Erwartungen der Partner harmonisch oder konfliktreich verbinden.[20] „In der Parallelführung einer weiblichen und einer männlichen Hauptfigur mit ähnlichen Ambitionen zeichnet Eliot inmitten ihres großen Gesellschaftsporträts auch ein Geschlechterporträt ihrer Zeit.“[21] Darin werden die Frauen nicht nur als „positive Figuren (…) oder als tragische Opfer gezeigt“, sondern Eliot kritisiert sehr offen, „wie die Frauen sich in dieser Eingeschränktheit eingerichtet haben.“[22]

Aber die Beziehungsprobleme der auf ähnliche Weise idealistischen Protagonisten Dorothea Brooke und Tertius Lydgate sind nur ein Ausschnitt aus den überall aufbrechenden und zu überwindenden Hindernissen. Im ganzen Kreis der inneren Figuren beschreibt Eliot ein schicksalhaftes Scheitern als conditio humana, in dem sich Wünsche, Fähigkeiten und soziale Möglichkeiten nicht vereinbaren lassen.[23] Diese Fehlschläge lassen die Individuen nicht zerbrechen, aber sie zwingen zu einer frustrierenden Neuorientierung. Durch diese Selbsterkenntnis und Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer erreichen sie eine neue Freiheit des Handelns.[24]

Dorothea und Will Ladislaw (Illustration von 1910)

In dieser Gesellschaft im Umbruch sind die Individuen in permanenter Veränderung, alle Figuren sind irgendwohin „unterwegs“[25] und beim nächsten Anfang, im Betreten von Neuland, entstehen immer auch neue Möglichkeiten - auf jeden Sonnenuntergang folgt ein Sonnenaufgang, so der Titel des achten Buches.[26] Der Subtext des Romans ist daher Resilienz.[27] „Dieses weitere, größere Interesse macht ihr Buch so groß und trägt es über oft simplifizierende Gesellschaftssatiren hinaus.“[28]

Eliot deutet diese Verallgemeinerung schon im Untertitel (Eine Studie …) an, den ihre Zeitgenossen als Echo der Ideen Darwins und Hebert Spencers über die Entwicklung durch Anpassung aller Spezies im Zusammenspiel mit ihrer Umwelt interpretierten:[29] Der Roman kann als eine „Studie über das langsame Wachstum durch Anhäufung kleiner, manchmal zufälliger Veränderungen“[30] gelesen werden und damit als ein Versuch, die Theorie der Entwicklung auf soziale Zusammenhänge zu übertragen. Diese kleinschrittige Dialektik von Individuen und ihren gesellschaftlichen Bedingungen[31] veranlasste George Bernard Shaw zu seiner Middlemarch-Pointe: „Die Charaktere haben nicht mehr Eigenwillen als Billardbälle: sie werden allein durch Lebensumstände und Erbanlagen bewegt.“[32]

Narrative Strategien

Humor und Ironie

Die Fesselung der Leser über die Langstrecke dieser Erzählung gelingt Eliot außer durch eine Vielzahl von abwechslungsreichen Alltagsszenen durch ihre narrativen Strategien. Darunter wird in erster Linie ihre humorvolle und ironische Darstellung verstanden.[33] Beispielsweise notiert Eliot die Bewunderung eines größeren Landbesitzes durch Familien der Provinz, die aber wohl noch größere Augen bekämen „von der großartigen Plutokratie mit ihrer noblen Veredelung vornehmer Lebensbedürfnisse.“ Oder Eliot ironisiert ihre Helden Dorothea Brooke und Tertius Lydgate, die doch beide nach kleinen Revolutionen streben, durch die folgende Bemerkung: „Vernünftige Menschen handelten, wie ihre Nachbarn handelten, sodass man irgendwelche Geistesgestörten, die ihr Unwesen trieben, erkennen und ihnen aus dem Weg gehen konnte.“ Oder sie ergänzt wenige Zeilen später, dass die „Betschwester“ Dorothea ihre dem Leben zugewandte Seite nicht gänzlich unterdrückte, indem sie das Reiten „auf heidnisch-sinnliche Weise genoss.“ Wohlgemerkt: drei Beispiele auf nur zwei einander folgenden Seiten[34] – und genau so frisch geht es weiter. Das verursacht insbesondere für die Übersetzung zusätzliche Schwierigkeiten, den richtigen Ton zu treffen: „Die allgegenwärtige unterschwellige Ironie stellt eine besondere Herausforderung dar.“[35]

Leser-Kommunikation

Mehr als hundert Mal tritt Eliot mit ihren Kommentaren aus dem narrativen Kontext hinaus und wechselt auf eine auktoriale Erzählerebene, in der die Handlung beschrieben oder kommentiert und ihre Bedeutung dann verallgemeinert wird. Typisch etwa: „Die Jüngere (Dorotheas Schwester) hatte immer ein Joch getragen; aber gibt es ein unterjochtes Geschöpf ohne eigene Meinung?“[36] In vielen Kommentaren spricht der Erzähler entweder über sich,[37] über seine Figuren[38] oder über die Welt seiner Leser,[39] sodass die Themen des Romans wie auf einer Parlando-Bühne mit den Lesern direkt verhandelt werden: „Erscheint es Ihnen unwahrscheinlich, dass ...“ Oder: „Denken Sie etwa...“ Oder: „Wollen Sie genauer wissen, wie ...“ Oder: „Haben Sie je (…) beobachtet, dass … .“[40] Damit tritt der Erzähler aus der narrativen Welt in die reale und wird Diskurspartner der Leser im gesellschaftlichen Reformprozess.[41] Dieser Rollenwechsel vom Erzähler zum Erzieher[42] steht im Kontext von Eliots Streben nach einem sozial ausgeglichenen und aufgeklärten „Zusammenhalt der Menschheit“; mit ihrer Stimme unterstützte Eliot die Utopie einer „Gesellschaft der Vernunft.“[43]

Rosamond und Tertius Lydgate im Konflikt (Illustration von 1910)

Standpunktlogik

Eliot schreibt „von innen nach außen“ mit einem nahezu demonstrativen Desinteresse an den Details der äußeren Handlungsbedingungen.[44] Dagegen untersucht sie sehr gründlich die vom Standpunkt einer Figur wesentlichen Ursachen für ihre Stimmung oder Handlungsentscheidung - fast hundert Prozent des Textes sind der Wiedergabe von Gedanken und ihrer Analyse bei den handelnden Figuren gewidmet.[45] Anfangs noch tastend mit direkter Rede, als Gedankenbericht und innerer Monolog geführt,[46] wird die Dramaturgie der Standpunktlogik schließlich auch in den Höhepunkten der Konflikte zwischen Dorothea und ihrem Ehemann,[47] zwischen Lydgate und seiner Ehefrau,[48] in der Krise der Bulstrode-Ehe[49] und im verzögerten Happy End zwischen Dorothea und Will[50] angewendet. Die Analyse nimmt den Leser mit in die Tiefe der verborgenen Motive wie zur Demonstration in einem poetischen Psychologieseminar, das die Beziehungsgeschichte gründlich von den beiden Seiten aus beleuchtet.[51] Eliots Lehrziel ist die Reflexion über verborgene Wünsche anderer durch den Wechsel des Standpunktes, wodurch auch die zunächst "unsympathischen" Figuren in diesem Verfahren an Menschlichkeit gewinnen.[52] So wird der Leser Zeuge eines Zuwachses an Erkenntnis - und kann das Verfahren vielleicht nach der letzten Seite auch in seinem eigenen Umfeld anwenden.[53]

Nebenschauplätze

Das personale Hauptthema der Beziehungsanalyse und die allgemeine Frage der selbstgewählten menschlichen Verstrickung in Widerständen werden von Eliot durch eine Vielzahl von Kommentaren und Anspielungen zu Themen aus der Medizin, Mythologie, Theologie, Landwirtschaft, dem Kreditwesen, der Chemie, der Physik, der Zoologie und der Philosophie ergänzt. Eliots Expertise beruhte auf ihrer Tätigkeit als „Assistant Editor“, faktisch als Chefredakteurin und später Herausgeberin des liberalen Magazins The Westminster Review, für das sie regelmäßig eigene Kommentare und Essays schrieb.[54] Außerdem hatte sie neben der Beschäftigung mit anderen kontinentalen Philosophen auch Spinoza, David Friedrich Strauß und Ludwig Feuerbach ins Englische übersetzt.[55]

„Fast alle ersten Rezensenten störten sich an den gewichtigen wissenschaftlichen Sujets der Abschweifungen von der Handlung und warfen der Autorin vor, statt eines Romans ein halbes Sachbuch verfasst zu haben“ - aber wegen ihrer gründlichen Recherchen wurde ihr von politischer, medizinischer und juristischer Seite auch Beifall gespendet.[56] Mit ihrem Humor und ihrer Ironie breitet Eliot „einen Kosmos des Weltwissens“ auf eine zwar anspruchsvolle, aber „äußerst unterhaltsame“ Weise aus[57]Virginia Woolf resümierte daher, dass „Middlemarch zu den wenigen englischen Romanen gehört, die für erwachsene Menschen geschrieben sind.“[58]

Struktur des Textes

Die auch in den heutigen einbändigen Ausgaben ausgewiesenen, früher acht separat gelieferten Bände erschienen mit jeweils nur etwa 150 Seiten und mit jeweils nur acht bis zwölf, zusammen 86 Kapiteln. Schon diese Struktur erfordert eine detaillierte Planung der Reihenfolge und Inhaltsvernetzung der Lieferungen und damit der Handlung. Jedem Kapitel stehen darüber hinaus von Eliot ausgewählte oder selbst verfasste Motti voran, die sich auf den jeweiligen Handlungsausschnitt oder die Bedeutung für die Gesamtaussage beziehen. Einzelne Motti, wie z. B. das des ersten[59] oder vierten[60] Kapitels, enthalten die die Einzelkapitel überschießenden Gesamtaussagen der Notwendigkeit eines ständigen weiblichen Bemühens um einen Beitrag zum Gemeinwohl[61] und die Unabsehbarkeit der Verstrickung in selbst mitbeeinflusste Umstände. Auch die Überschriften der einzelnen Bücher, vormals also der Teillieferungen des Ganzen, geben schon Gliederungshinweise.[62]

Neben der formalen Struktur wird auch in den Handlungsverläufen, auf einer Metaebene, die Einheit des Romans und damit seine Lesbarkeit begründet: „Middlemarch ist im Wesentlichen ein Roman der Parallelen,“[63] der Ähnlichkeiten bei Einstellungen, Motiven und Entwicklungen der Hauptfiguren. Da sind cum grano salis z. B. die Lebenswege von Dorothea und Lydgate parallel,[64] die Forschungsziele von Lydgate und Casaubon analog, ihre Einstellung gegenüber Frauen sehr ähnlich - und die so gegensätzlichen Frauenfiguren Dorothea und Rosamund werden beide Opfer ihrer geträumten Romanzen.[65] Die thematischen Konvergenzen bei diesen und bei anderen Figuren geben dem Roman eine „architektonische Struktur“, die auch durch Variation und Kontrast gestärkt wird. „So werden nahezu alle Figuren des Romans durch ein dichtes Geflecht von Verbindungsfäden miteinander verknüpft.“[66] „Die verschiedenen, aufeinander bezogenen Einzelperspektiven verbinden sich allmählich zu einer umfassenden Gesamtschau, welche die vielschichtige Realität ungleich besser erfasst als der übliche einsträngige Erzählmodus. Man kann hierin (…) die frühe Variante eines modernen Konstruktions- und Strukturprinzips sehen.“[67]

Eine Besonderheit des Romans ist die Einbettung der ganzen Handlung zwischen ein Präludium, eine zum Thema führende Eröffnung, und ein Finale - beides zusammen schafft einen ideellen Rahmen, der die Gesamtthematik fokussiert.[68] In diese Zange genommen spitzt Eliot den Subtext (s. o.) zu und hebt als ihre Botschaft hervor, als Frau unbedingt nach einem „über das eigene Dasein hinausgehenden Leben[s]“ zu streben, das oft zwar das Endziel nicht erreicht, aber wenigstens einen Schritt in diese Richtung realisiert.[69] Eliot erwähnt im Präludium das Beispiel der Teresa von Ávila, die zwar von einem heroischen Leben im Rahmen der nationalen spanischen Reconquista geträumt hatte, aber dann doch "nur" ein Kloster reformierte. Eliot verallgemeinert schließlich das Problem (...viele Teresas...) zur „unglücklichen Verbindung einer gewissen spirituellen Größe mit schäbigen Aussichten“, die wegen den „hinderlichen Umständen“ im Ergebnis zu vielen verschiedenen „Variationen“ führen, zur Verwirklichung im Kleineren oder sogar zu einem Scheitern. In die Teresa-Legende schreibt sie im Finale das Leben aller Dorotheen[70] ein, denen der Leser letztlich für ihr Wirken im Verborgenen dankbar sein solle.[71]

Entstehung und Veröffentlichung

Middlemarch entstand aus der Integration zweier separater Erzählungen, von denen die erste, Anfang 1869 begonnen, mit dem Titel „Middlemarch“ auf die Figur des jungen Arztes Lydgate fokussiert war, die zweite, gegen Ende des Jahres begonnen, auf die Figur der „Miss Brooke“.[72] Der Effekt der Verschmelzung der beiden Stränge der Erzählung ist eine Gesamtschau der englischen Gesellschaft von der kleinen, reichen, landsässigen Oberschicht über ein Spektrum der sozial differenzierten Stadtbewohner bis zu den abhängigen und zum Teil in Armut lebenden Dorfbewohnern.[73] Das von Eliot aufgebotene Ensemble wird in der englischen Wikipedia mit 23 Figuren aufgelistet[74] und auch diese Übersicht des „Ameisengewimmel(s) an Nebenfiguren jeglicher Art“[75] ist noch unvollständig. Da die Gesellschaftskreise von Stadt und Land sich aber nur selten berühren, sind die Handlungsfäden gut zu unterscheiden, was durch die sozial strikte Trennung der Milieus[76] und eben auch die Entstehungsgeschichte des Romans erklärt werden kann.

In der Zusammenführung und der weiteren Ausgestaltung wuchs das Anfangsmaterial von mehr als 300 Seiten auf das Vierfache an, was für den Herausgeber ein wirtschaftliches Risiko bedeutete. Vom Dezember 1871 bis Dezember 1872 erschien der Roman daher als Kompromiss in acht zunächst zweimonatigen, dann monatlichen Lieferungen, ein damals übliches Verfahren bei längeren Texten. Nach dem Erfolg der acht Teile erschien die erste vierbändige gebundene Ausgabe noch 1872 und die erste einbändige Ausgabe schon 1874.[77]

Historischer Hintergrund

Der Mikrokosmos der fiktiven englischen Kleinstadt Middlemarch wird zwischen September 1829 und Mai 1832[78] durch eine Reihe von

John Constable: Cottage in einem Kornfeld, 19. Jh.

Veränderungen beunruhigt, die auf die Industrialisierung vorausweisen. Vor allem die auch im Roman anklingende politische Auseinandersetzung um die Reform Act von 1832[79] und die Diskussionen der Gutsherren, z. B. über elektrische Experimente auf ihren Ländereien, über den Nutzen der Chemie und der Fruchtfolge für die Verbesserung der Ernten, über die Gleichberechtigung der Katholiken sowie die Auswirkungen der Eisenbahn auf die Grafschaft zeigen eine Gesellschaft im Umbruch.[80] Auch wenn in und um Middlemarch keine mechanischen Webstühle betrieben werden, sind Maschinenstürmer ein Thema der Oberschicht.[81] Im Unterschied zur politischen Geschichte[82] sind Eliots Hinweise zur Sozialgeschichte[83] in der Regel knapp und sehr verstreut. Weder der zeitnahe Börsencrash von 1825/26[84] noch die Handelspolitik der Gentry[85] spielen im Roman eine Rolle.

Nur ein Thema wird vor allem auf den ersten hundert Seiten immer wieder angesprochen: Dorothea Brooke sinniert über ihre Zeichnungen von Musterhäusern,[86] mit denen sie die Wohnsituation der Bauern auf den Landgütern verbessern will, die mit bis zu zehn Personen in baufälligen Ein- oder Zweiraum-Katen leben. Als Frau und ohne einschlägige Ausbildung kann sie sich aber kaum gegen die Männer ihres Umkreises durchsetzen, die ihr wiederholt vorwerfen, keine Ahnung von politischer Ökonomie zu haben.[87]

Trotz der nur etwa 40 Jahre zwischen der Zeit der Handlung und der Veröffentlichung und trotz der Einbettung der Handlung in ein nur en passant, sehr locker getupftes sozial-historisches Tableau[88] wird in der umfangreichen Literatur zu Middlemarch sowohl von einem „historischen“[89] als auch von einem „realistischen“[90] Roman gesprochen. Dabei widmet sich der Roman eher psychologischen Schwerpunkten[91] und „entzieht sich ohnehin jeglicher Kategorisierung.“[92]

Literaturkritische Bewertung

Friedrich Spielhagen erkannte Eliots Werk als einen der „bedeutendsten englischen Romane der Neuzeit“[93] an, kritisierte jedoch die Unübersichtlichkeit der Romanhandlung. Richard Kämmerlings[94] las für Die Welt einen Roman, „der als Meilenstein der englischen Literaturgeschichte gilt.“ Für Sam Sacks, Literaturkritiker des Wall Street Journals, ist Middlemarch der großartigste psychologische Roman, der jemals in englischer Sprache geschrieben wurde. Der Schriftsteller George Scialabba wertet den letzten Satz des Romans als den bewegendsten der britischen Literaturgeschichte; in der Rowohlt-Ausgabe lautet dieser letzte Satz des Romans: „Doch die Wirkung ihres Daseins (gemeint: Dorothea Brooke) auf ihre unmittelbare Umgebung war unberechenbar vielfältig, denn das Wohl der Welt hängt zum Teil von unheroischen Taten ab, und dass alles nicht so schlecht steht, wie es könnte, verdankt sich zum Teil der Zahl jener, die gewissenhaft im Verborgenen lebten und in vergessenen Gräbern ruhen.“[95]

Ausgaben

  • George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. Rowohlt Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-498-04537-1 (hier zitiert als Rowohlt-Ausgabe)
  • George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Aus dem Englischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Rainer Zerbst. Mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen, München: dtv 2019, 3. Auflage 2020, vollständig neu bearbeitete Ausgabe ISBN 978-3-423-28193-5 (hier zitiert als dtv-Ausgabe)
  • George Eliot, Middlemarch, eine Studie des Provinzlebens. Aus dem Englischen übersetzt von Ilse Leisi, Nachwort von Max Wildi. Manesse Verlag, Zürich 1962, ISBN 3-7175-8002-7.
  • George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Aus dem Englischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Rainer Zerbst. Reclam-Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-15-028080-X.
  • George Eliot, Middlemarch. Hrsg. von David Carroll. Mit einer Einführung von Felicia Bonaparte, Oxford University Press, Oxford, 1998, ISBN 0-19-283402-9.
  • George Eliot, Middlemarch. An Authoritative Text. Backgrounds. Criticism. Hrsg. von Bert G. Hornback, Norton Critical Edition, Norton&Company: New York/London 2000, ISBN 0-393-97452-9 (hier zitiert als Hornback, Middlemarch)

Bearbeitungen für Theater und Fernsehen

Middlemarch wurde mehrfach für Fernsehen und Theater adaptiert, bislang jedoch nicht zu einem Kinofilm verarbeitet. Der britische Regisseur Sam Mendes hatte 2007 ein entsprechendes Projekt in Erwägung gezogen.[96]

Bereits 1968 wurde der Roman von der BBC zu einer gleichnamigen Fernsehserie verarbeitet.[97] Der Roman wurde 1994 erneut von der BBC verfilmt und als sechsteilige Serie vom 12. Januar 1994 bis 16. Februar 1994 im britischen Fernsehen ausgestrahlt. Hauptdarsteller waren Juliet Aubrey (Dorothea), Rufus Sewell (Will), Robert Hardy (Arthur Brooke), Douglas Hodge (Dr. Lydgate), Michael Hordern (Peter Featherstone) und Patrick Malahide (Rev. Edward Casaubon). Neben dem Problem jeder Literaturverfilmung zeigt dieser Versuch, dass die Faszination der Erzählung wesentlich von den unzähligen ironischen Kommentaren der Erzählstimme und der im Roman ausgebreiteten Standpunktlogik abhängt.

Die Oper Middlemarch in Spring von Allen Shearer basiert auf einem Libretto von Claudia Stevens. Das Libretto konzentriert sich auf die Geschichte der Dorothea Brooke, und die Zahl der Personen wurde auf sechs begrenzt. Die Uraufführung fand 2015 in San Francisco statt.[98]

Literatur

  • Rainer Zerbst: Nachwort. In: George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Aus dem Englischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Rainer Zerbst. Mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen. dtv, München 2019; 3. Auflage 2020, vollständig neu bearbeitete Ausgabe, ISBN 978-3-423-28193-5
  • Bert G. Hornback: The Moral Imagination of George Eliot. In: Hornback, Middlemarch, S. 606 ff.
  • Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 5 Ea-Fz, ISBN 3-463-43200-5
  • Mark Schorer: Fiction and the ´Matrix of Analogy. In: Hornback: Middlemarch, S. 587 ff.
  • Robert B. Heilmann, ´Stealthy Convergence in Middlemarch. In: Hornback: Middlemarch, S. 618 ff.
  • Elisabeth Bronfen: Vorwort. In: George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Aus dem Englischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Rainer Zerbst. Mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen. dtv, München 2019; 3. Auflage 2020, vollständig neu bearbeitete Ausgabe, ISBN 978-3-423-28193-5
  • Melanie Walz: Nachwort. In: George Eliot, Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Hrsg. u. aus dem Englischen übers. von Melanie Walz, Hamburg, Rowohlt 2019, ISBN 978-3-498-04537-1, S. 1201–1223
  • E. S. Shaffer: Introduction (englisch). In: George Eliot, Middlemarch. A Study of Provincial Life, Everyman’s Library. New York / London / Toronto 1991, ISBN 978-1-85715-006-3, S. XI-XXIX (auf Basis der einbändigen Ausgabe von 1873)
  • Karen Chase (Hrsg.): Middlemarch in the twenty-first century. Oxford University Press, Oxford / New York, 2006, ISBN 978-0-19-516995-9.
  • Claudia Moscovici: Allusive Mischaracterization in Middlemarch. In: Hornback: Middlemarch, S. 663 ff.
  • George Sampson: The Concise Cambridge History of English Literature. Third Edition Reprinted,. Cambridge University Press, 1975, S. 637 f.
  • Michael Stapleton: The Cambridge Guide to English Literature. 2. Auflage. Cambridge University Press, 1983, S. 591
  • Jerome Beaty: History by Indirection: The Era of Reform in Middlemarch. In: Hornback Middlemarch, S. 593 ff.
  • Bert G. Hornback: George Eliot: Middlemarch, An authoritative Text. Backgrounds. Criticism. Second Edition. Norton&Company, New York / London 2000
  • Richard Kämmerlings: Als wäre eine Frau nur eine angemalte Oberfläche. In: Die Welt, 22. November 2019; welt.de

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Von Koppenfels (siehe Weblinks) nennt als Gründe für ihr Pseudonym das Bekenntnis zu ihrem Lebenspartner George Henry Lewes, eine Verbeugung vor der französischen Schriftstellerin George Sand, Eliots Abgrenzung zu einer Riege seicht schreibender Frauen und schließlich den Schutz ihrer Privatsphäre. Siehe auch Schmitter (siehe Weblinks), Schwarz (siehe Weblinks) und Zerbst (siehe Literatur), S. 1125.
  2. George Eliot: Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. In: Melanie Walz (Hrsg.): Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. 3. Auflage. Rowohlt, Hamburg 2019, ISBN 978-3-498-04537-1 (1263 S.).
  3. Sampson, siehe Literatur, S. 637: „In der Vielfalt der Szenen und Charaktere sowie in seinem Humor ist Middlemarch einer der größten englischen Romane.“ (In amplitude of scene, character and humour Middlemarch is as great as any novel in the language.) Eliots bedeutendster Roman“, der „Höhepunkt im Schaffen der Autorin.“ Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe, Kindler 1996, Band 5, siehe Literatur, S. 129 f.
  4. Strubel (siehe Weblinks) sieht einen „subtilen Feminismus“, und Wilke (siehe Weblinks) liest eine „frühe feministische Literatur.“ Schwarz dagegen meint (siehe Weblinks): „Einerseits eignet sie sich als Vorbild für spätere Feministinnen (…). Andererseits war sie mitnichten feministisch. Ihre Protagonistinnen sind fast durchweg starke Persönlichkeiten, bleiben aber in Konventionen gefangen, nicht zuletzt der des unbedingten Ehewunsches.“ So auch Zerbst (siehe Literatur, S. 1126): „Ein feministischer Roman ist letzten Endes nicht aus Middlemarch geworden. (…) an der Front der Frauenbewegung stand George Eliot nie.“ Bronfen (siehe Literatur, S. 11) merkt an, dass der "Umstand, dass George Eliot sich ein weibliches Glück jenseits der Ehe nicht vorstellen kann, (…) altmodisch" wirkt. Ähnlich Moscovici (siehe Literatur), S. 665: Eliot „Sie dachte nicht, dass die Zeit reif für gleiche Rechte war.“ (She did not consider that the times were ripe for egalitarian views.)
  5. Siehe Walz, Literatur, S. 1213, 1225.
  6. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 13 f., 19, 45, 79, 108 ff., 398 ff., 472, 572 ff., 1123 f. Die materielle Ausstattung der Landgüter und Bürgerhäuser sowie das Zusammenspiel von Herrschaften, Bediensteten und Pächtern beschreibt Eliot nur in wenigen Bemerkungen.
  7. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 636, 651 ff., 845, 934.
  8. Die Gesellschaft Middlemarchs wird durch Abstammung und „Blut“ mindestens so stark hierarchisch strukturiert wie durch Besitz: Die wichtigen Figuren Mrs. Cadwallader und Lydgate sind zwar arm, aber haben immerhin „Familie“. Die „weiße“ Gesellschaft produziert auf dem Land schon aus sich heraus, autochthon, ohne ihre koloniale Geschichte, mit Aristokratie und Monarchie (vgl. Königsheil) einen rassischen Diskurs zur Stabilisierung von Vorrechten. Eliot lässt ihre Figuren in deren Zungen über Juden, Polen und Zigeuner, also über „fremdes Blut“ reden. (Eliot, Middlemarch, Rowohlt-Ausgabe, S. 85, 140 ff., 149, 155, 244 f., 346, 445, 551, 587, 664, 869, 904, 1033, 1107, 1164, 1197.)
  9. Nicht nur barmherzig das System stabilisierend, sondern mit dem Wunsch, in die Bedingungen einzugreifen und zu verändern spricht Dorothea immer wieder das Ziel einer sozialen Gemeinschaft an: „Wir hätten es alle verdient, mit der Peitsche aus unseren schönen Häusern vertrieben zu werden - wir alle, die wir es zulassen, dass Pächter in solchen Schweineställen leben, wie wir sie ringsum sehen“, und sie plädiert sogar für materielle „Gleichheit“. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe S. 48, 1100.) Für diese Bauernkaten entwickelt sie neue Konzepte und ist sehr offen für die „soziale Frage“. Sie scheint beeinflusst vom „größten Glück der größten Zahl“ (the greatest happiness of the greatest number) des liberalen Philosophen Jeremy Bentham. (Ebenda S. 7, 14, 28, 42, 45, 91, 96, 128 f., 138, 474, 569, 691, 792, 891 f., 1052, 1954, 1096, 1100, 1138, 1153, 1174.) Aber man habe ihr als Frau dazu keine Möglichkeiten gelassen. (Ebenda, S. 45, 400, 1174.)
  10. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 18.
  11. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 29, wie Dorotheas Unterwürfigkeit ironisch überspitzt wird.
  12. Bronfen (siehe Literatur, S. 5 ff.) gibt eine kurze und gute Zusammenfassung.
  13. Shaffer (siehe Literatur, S. XXV) berichtet, dass „einflussreiche Kritiker meinten, für eine Autorin wisse sie zu viel.“ (Influential critics argued that for a novelist she knew too much.)
  14. Zerbst (siehe Literatur), S. 1131 f. Zur Rezeption auch Walz (siehe Literatur), S. 1214 ff.
  15. Seibt kommentiert ironisch (siehe Weblinks): „An farbiger Anschaulichkeit liefert sie nur das Nötigste, am ausführlichsten bei den gesellschaftlich so aussagekräftigen Garderoben.“ Eine seltene Ausnahme ist die Allegorie der Winterlandschaft für die Kälte der Ehe zwischen Dorothea und ihrem ersten Ehemann. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 398–400.)
  16. Wilke (siehe Weblinks): „Hier schreibt eine Frau unserer Zeit“. Shaffer (siehe Literatur), S. XXIII: „George Eliot beschreibt das Leben in der Provinz – aber es beschreibt auch unseres.“ (The provincial life that George Eliot depicted is still all about us.)
  17. Walz (siehe Literatur), S. 1219. Shaffer (siehe Literatur, S. XXXI ff.) liefert eine kurze kommentierte englische Bibliografie.
  18. Für ihre Übersetzung des Romans Middlemarch von George Eliot wurde Walz 2020 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Der Vergleich der älteren Übersetzung von Leisi mit denen von Walz und Zerbst fällt mit Vorteil für Walz aus, aber die große Leistung aller Übersetzer wird sehr gelobt (siehe Weblinks zu Ehlert, Gutsch, Hummitzsch, Kämmerlings, von Koppenfels, Schmitter, Seibt und Rosche). Am Ende kommt es aber gar nicht so sehr darauf an, welche Übersetzung man in „die Hand nimmt. Hauptsache, man liest es - dieses Meisterwerk von einem Roman.“ (Ehlert, siehe Weblink.)
  19. Walz (siehe Literatur), S. 1222.
  20. Bronfen (siehe Literatur), S. 5 und 10: Im Roman seien „verschiedene Facetten von Weiblichkeit zu entdecken“, er entfalte eine „Palette an Weiblichkeitsentwürfen.“ Kämmerlings (siehe Weblinks): Eliot habe „an verschiedenen Frauenfiguren des Romans die Möglichkeiten und Grenzen weiblicher Existenz fiktional“ durchgespielt. Seibt, auch Rosche (siehe Weblinks): „Anders als bei den berühmten Schwestern von Flaubert, Tolstoi und Fontane geht es nicht um Ehebruch, wohl aber um scheiternde Ehen.“
  21. Strubel (siehe Weblinks).
  22. Wilke (siehe Weblinks).
  23. Strubel (siehe Weblinks): Die „Einwohner von Middlemarch gehen mit vornehmen Wünschen ins Leben hinaus, und beinahe alle werden desillusioniert.“ In Middlemarch spiele „das Scheitern in vielfältiger Form“ eine große Rolle (Walz, siehe Literatur, S. 1211; 1209). Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 93.: „Wir Sterbliche, Männer wie Frauen, haben zwischen Frühstück und Abendmahlzeit so manche Enttäuschung zu verdauen, müssen die Tränen unterdrücken...“ Und für diese Dramen sind Selbsttäuschungen und romantische Träume der ProtagonistInnen notwendige Bausteine. (Ebenda, S. 167, 176, 285, 294, 309 f., 362, 385, 396, 413, 471, 478, 483, 542, 548, 577, 581, 597,607, 613, 692, 751 f., 753, 775, 828 f., 847, 863, 1079 f., 1117, 1139.)
  24. Selbst- und Fremderkenntnis gelingt den Figuren deutlich weniger als ein voreingenommener Blick auf andere. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 251, 275, 658, 1121, 1169). Es fehlt den handelnden Personen, vor allem der jüngeren Generation, oft an Empathie (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 826, 833, 844) und an Vorausschau: „Vorauszusehen, wie ein Ergebnis zustande kommen kann, bedeutet oft, eventuelle Rückschläge und Hindernisse zu bedenken.“ (Ebenda, S. 1104.) Auch Shaffer (siehe Literatur, S. XX) sieht das Problem in der Weltwahrnehmung der Figuren: „George Eliots charakteristische Handlungsverläufe von den hohen Idealen zum Scheitern gründet in der intellektuellen Sphäre.“ (George Eliot’s characteristic drama of the movement from high to low takes place in the intellectual sphere.)
  25. „Jeder und alles in diesem Roman ist ´unterwegs´.“ (Everyone and everything in this novel is moving on a ´way´.) Schorer, siehe Literatur, S. 589.
  26. Achtes Buch: „Sonnenuntergang und Sonnenaufgang“ - schon diese Reihenfolge ist Programm. „Es heißt, die ältesten Bewohner Perus ließen sich von den Erdbeben nicht mehr erschüttern, wohl weil sie über jeden Erdstoß hinausblicken und annehmen, dass er nicht der letzte gewesen ist.“ (Ebenda, S. 787.) „Hinausblicken“, das ist die Botschaft. Diesen Zukunftsfokus sieht Schorer verdichtet in der Metapher „to look forward“ (engl. sich freuen oder hoffen), auf die er nahezu auf jeder Seite stieß - das sei der „Schlüssel für den Roman“ („clue to the novel“). (siehe Literatur, S. 590.)
  27. Es dreht sich ums Durchhalten: „`Warum hat er es nicht weitergebracht?´, fragte Dorothea, die sich nun für alle interessierte, die ihre eigenen Ziele verfehlt hatten. (…) Dorothea empfand die Größe der Welt und die vielfältigen Bestrebungen der Menschen zu arbeiten und durchzuhalten.“ (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 714 und 1129 f.)
  28. Wilke (siehe Weblinks).
  29. Das Motto zum vierten Kapitel offenbart: „Erster Edelmann: Unsere Taten sind Fesseln, die wir uns selbst schmieden. Zweiter Edelmann: Ja, gewiss; aber ich glaube, es ist die Welt, die das Eisen dazu gibt.“ Durch dieses Zusammenspiel von Innen und Außen entsteht ein komplexes "gemischtes Ergebnis." (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe S. 1197.)
  30. Shaffer (siehe Literatur), S. XXVII: Her novel is a „study of the mode of slow growth through the accumulaton of small, sometimes accidental changes.“ Ähnlich Walz (siehe Literatur), S. 1218.
  31. Eliot betont die diskreten Schritte einer Entwicklung und beschreibt die Veränderung eines Charakters durch z. B. die Änderung einzelner Persönlichkeitsanteile. (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 140 f., 286, 296 f., 309 f., 838, 844, 846, 854, 886, 888.)
  32. Stern (siehe Weblinks), S. 17. Shaw kann sich bei dieser ironischen Überspitzung auf folgende Marionetten-Metapher stützen (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 141): „Das Schicksal ist der sarkastische Zuschauer, der unsere dramatis personae in der Hand hält.“
  33. Gutsch (siehe Weblinks): „Eine Qualität dieser Prosa ist ihr Humor, herrlich dauerpräsent eine unterschwellige Ironie.“ Oder Seibt (siehe Weblinks): „Ein kühler, strenger wissender Humor wird zur Quelle von unendlichem Spaß.“ Oder Shaffer (siehe Literatur, S. XV), der meint, Eliot habe die Macht der Gesellschaft über Individuen „mit großem Humor, satirischer Kraft und tragischen Elementen“ untersucht. (...with high comedy, satiric power and tragic implication.)
  34. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 16 und 17.
  35. Walz (siehe Literatur), S. 1222.
  36. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 25.
  37. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 99, 108, 124 f., 231, 339, 351, 385, 495 f., 607 f., 752 ...
  38. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 17, 25, 34, 42, 96, 301, 304, 413, 642 ...
  39. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, z. B. S. 91, 93, 124, 213, 216, 220, 437, 505 f., 615, 617, 868, 929, 1059, 1080, 1021 ...
  40. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe S. 216, 392, 591, 617.
  41. „Dorothea's Bestreben, in dieser Welt Gutes zu tun, gehört zu den vielen Ansätzen der Verbesserung, die vielleicht das Hauptthema in Middlemarch sind.“ (Dorothea’s anxious determination to do good in this world is part of a larger web of reform that is perhaps the overall theme of Middlemarch.) Hornback, siehe Literatur, S. 608. „Eliots Hauptthema ist die Unfähigkeit der Nation, es mit den Anforderungen der Moderne aufzunehmen.“ (Eliot’s most urgent theme is the incapacity of the nation to cope with the demands laid upon it in the modern era.) Shaffer, siehe Literatur, S. XXII.
  42. Zerbst (siehe Literatur), S. 1129: „Ein Schriftsteller, der seine Schriften veröffentlichte, nahm in ihren Augen unvermeidlich das Amt eines Lehrers auf sich, eines Menschen, der den öffentlichen Geist, die öffentliche Meinung beeinflusste.“ Damit hatte sie Erfolg: „Auszüge aus ihren Romanen erschienen zum Zweck moralischer und geistiger Erbauung des Publikums.“ (Zerbst, siehe Literatur, S. 1125.)
  43. „Sie entwarf auch eine unauslöschliche Vision einer ´Gesellschaft der Vernunft´, das Ideal einer neuen Gemeinschaft “ (She too projected through her voice the ineffaceable sense of a possible ´city of mind´ (…) to create an ideal of a new community.) Shaffer siehe Literatur, S. XXIV.
  44. Zum Beispiel besteht das von Eliot am Anfang angekündigte Dinner (S. 19) mit Sir Chettam und Casaubon bis auf zwei Wörter nur aus dem Bericht über das Gespräch der Anwesenden - dass das Gespräch während des Dinners stattfindet, kann allein aus dem Hinweis „beim Suppengang“ (S. 26) erschlossen werden. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe.) Ausnahmen: 498 ff., 572 ff.
  45. Seibt (siehe Weblinks): „Dass die Welt, die große wie die kleine, in viele Perspektiven zerfällt (…) ist die Grundeinsicht dieser hochmodernen Schriftstellerin. (…) Mancher wird im langsamen Drehen und Wenden von seelischen Motiven sogar sein Hauptvergnügen finden.“ Schmitter (siehe Weblinks): Eliot könne „ihre psychologischen Einsichten geradezu epigrammatisch formulieren.“ Strubel (siehe Weblinks): Es werde aber auch deutlich, dass „jeder Einzelne sehr einsam in seinem Streben und seiner Sehnsucht“ sei.
  46. Eliot schreibt noch ohne die Anwendung der erlebten Rede oder des Bewusstseinsstroms. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 92, 262 ff., 406 ff., 507, 535, 546 ff., 593, 610, 627, 679, 690, 752, 763, 777, 852, 907, 931, 948, 1006, 1058 f.)
  47. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 406: „Aber warum immer Dorothea? War ihr Blickwinkel bezüglich dieser Ehe der einzig denkbare?“ Nein, aber auch sie musste erst lernen, die Aufmerksamkeit vom eigenen Ich zum Zentrum der anderen zu lenken, was ihr Ehemann umgekehrt bis zuletzt nicht fertig brachte. (Ebenda, S. 309 f., 407 f., 413.)
  48. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 842 ff., 854 ff., 930 ff., 946 ff., 954 ff., 1085 ff., 1126 ff.
  49. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 883 ff., 1017, 1075 f.
  50. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 899, 911 ff.
  51. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 579: „Wenn wir Wirkungen beobachten, seien es auch nur die einer elektrischen Batterie, ist es oft erforderlich, den eigenen Standpunkt zu verändern und eine bestimmte Mischung oder Gruppe in einiger Entfernung von der Stelle aus in Augenschein zu nehmen, wo die Bewegung, die uns interessiert, ihren Anfang genommen hat.“
  52. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 751: „Aber wie wenig wissen wir, worin das Paradies für unsere Nachbarn bestehen könnte! Wir urteilen von unseren eigenen Wünschen aus, und unsere Nachbarn sind nicht immer offen genug, auch nur eine Andeutung ihres Paradieses preiszugeben.“
  53. Seibt (siehe Weblinks): „Der Blick des Lesers (wird) auf die höhere Ebene epischer Gerechtigkeit gezogen, und er (kann) glauben, er sei so klug wie die weise Erzählerin.“
  54. Rosche (siehe Weblinks).
  55. Walz (siehe Literatur), S. 1202.
  56. Walz (siehe Literatur), S. 1215; ähnlich 1207, 1208.
  57. Seibt (siehe Weblinks).
  58. Walz (siehe Literatur), S. 1201.
  59. „Da ich als Frau nichts Gutes tun kann, bemühe ich mich ständige um dem Guten Nahes.“ (Die Braut von Beaumont und Fletcher)
  60. Erster Edelmann: Unsere Taten sind Fesseln, die wir uns selbst schmieden. Zweiter Edelmann: Ja, gewiss; aber ich glaube, es ist die Welt, die das Eisen dazu gibt.“
  61. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 1052: „Was ist der Sinn unseres Lebens, wenn nicht der, uns gegenseitig das Leben nicht schwerer zu machen?“ (Ähnlich ebenda, S. 1054, 1096, 1100, 1138.)
  62. Walz (siehe Literatur), S. 1214. Zerbst (siehe Literatur), S. 1116.
  63. Zerbst (siehe Literatur), S. 1115 ff. Auch: „Eliot handhabte diese Verknüpfung von Disparatem wie seither nur wenige.“ (Eliot grasped this fusion of disparates as few have done since.) Heilmann (siehe Literatur), S. 623.
  64. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 422: Beide bewegen „sich mit verwandten Naturen in derselben verworrenen Umgebung (…), im selben stürmischen wechselhaft beleuchteten Leben.“
  65. Die Figuren Dorothea und Rosamund sind trotz aller Unterschiede beide anfällig für romantische Träume. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 306, 391, 398 f., 433, 503 f., 631.)
  66. Zerbst (siehe Literatur), S. 1117.
  67. Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe, Kindler 1996, Band 5, siehe Literatur, S. 130.
  68. Zerbst (siehe Literatur, S. 1118) merkt an, dass der in Präludium und Finale auf Dorothea liegende Fokus durch den Roman insgesamt nicht gerechtfertigt wird und daher möglicherweise noch der Vorarbeit an der Geschichte von „Miss Brooke“ entstammt.
  69. Die soziale Verantwortung wird von Eliot mehrfach als besondere Frauenpflicht konnotiert (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 582, 686, 785, 1152 f.).
  70. Eliot erwähnt auch die Möglichkeit, dass Männer sich sowohl Schritt für Schritt von ihrer sozialen Berufung entfernen und zu Versagern entwickeln (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 213 f.) als auch, dass Männer zu den wichtigen „unbedeutenden Menschen“ gehören können, die mit ihren unheroischen Taten den Boden für künftige Dorotheen vorbereiten (ebenda, S. 585).
  71. Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 7 f. und 1198. Zum letzten Satz des Romans vgl. Anmerkung 95.
  72. Shaffer (siehe Literatur), S. XXVI. Walz (siehe Literatur), S. 1204 ff., 1207. Zerbst (siehe Literatur), S. 1114 f.
  73. Kämmerlings (siehe Weblinks): ein „gewaltige(s) Panorama der ländlichen englischen Gesellschaft auf der Schwelle zum Industriezeitalter.“
  74. Stichwort Middlemarch, abgerufen am 8. Oktober 2020
  75. Stern (siehe Weblinks), S. 3.
  76. Die Standesgrenzen werden vor allem von der Oberschicht gezogen. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 131, 133, 135, 337.)
  77. Walz (siehe Literatur), S. 1206, 1220.
  78. Beaty (Hornback Middlemarch, S. 593) grenzt die Handlung auf diesen Zeitraum ein.
  79. Diese sollte durch eine Neugliederung der Wahlbezirke und eine Erweiterung des Zensuswahlrechts den Städten mehr Einfluss verschaffen. Bei Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe) S. 663 ff., 718 ff.
  80. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 27 f., 584 f., 798 ff.
  81. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 40, 115.
  82. Bis auf die Wahlrechtskampagne bleibt die „große Politik“ der Handlung untergeordnet: „Meist führt sie Geschichte indirekt ein (...); auch die wichtigsten geschichtliche Ereignisse nennt sie nicht.“ (Most often, however, she introduces history indirectly (…); she does not show or immediately report the most important political events (…) in the text of the novel.) Beaty, siehe Literatur, S. 597.
  83. Eliot stichelt nur mehrfach gegen die englische Aristokratie (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 16, 495 f., 540) und beschreibt das Elend der Landbevölkerung ausnahmsweise etwas ausführlicher am Beispiel von Dagleys Gehöft (ebenda, S. 572 ff.)
  84. Die englische Finanzkrise von 1825/26, die erste moderne Wirtschaftskrise infolge von Börsenspekulationen, die die Vorbehalte der Gentry gegen die Londoner City und das Bürgertum im Allgemeinen bekräftigte, ist in Middlemarch nur mit einer Anspielung für Eingeweihte präsent. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 16.) Eine Spekulationsblase mit Goldminen in Südamerika war geplatzt und letztendlich gingen 143 Banken vor allem in England bankrott; die Bank of England wurde zeitweilig geschlossen und England stand kurz vor der Rückkehr zum Tauschhandel. (Börse.de, boerse.de.) „Nach und nach dämmerte den Zeitgenossen, dass die Labilität, deren Zeugen sie gerade wurden, ein Merkmal der neuen Zeit war.“ (Der Spiegel, 15. Oktober 2020 spiegel.de.)
  85. Zusätzliche „Unruhen störten das Land auf, denn der Landadel beschränkte die Getreideeinfuhr, um seine Ernten teurer verkaufen zu können. Daher wurde auch seine Vormacht im Parlament zum Problem.“ (Seibt, siehe Weblinks.)
  86. Eliot (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe), S. 24, 45, 47, 48, 51, 53, 56, 69, 85, 93, 96, 113, 135, 404, 565.
  87. Dorothea reduziert später diese Wissenslücken, indem sie „Bücher über Volkswirtschaft“ in ihrer Bibliothek studiert. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S 1108, 1152 f.) Auch das 1864 veröffentlichte Hauptwerk von Karl Marx, Das Kapital, hat den Untertitel „Kritik der politischen Ökonomie“. Neben den anderen Exkursen ist dies ein deutlicher Hinweis auf die Breite von Eliots Interessenspektrum. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe S. 16, 28 f., 1108, 1174.)
  88. Beim ersten Herzanfall von Casaubon klingelte seine Frau energisch nach Hilfe, „und Hilfe kam“ - aber wer, woher und wie viele der Bediensteten, das wird weder vorher noch nachher noch irgendwann auch nur angedeutet: Bedienstete sind einfach da. (Eliot, Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 414)
  89. Walz (siehe Literatur), S. 1218. Auch Zerbst (siehe Literatur, S. 1126 f.) sieht Middlemarch als "historischen Roman", begründet das Attribut aber mit der Beeinflussung der Figuren durch ihre situativen Bedingungen.
  90. Shaffer (siehe Literatur), S. XV.
  91. „Ich zumindest bin so sehr damit beschäftigt, einzelne Menschenschicksale zu entwirren und zu sehen, wie sie gewebt und ineinander verwoben sind, dass alles Licht, über das ich verfüge, sich auf dieses einzelne Geflecht konzentrieren muss.“ (Middlemarch Rowohlt-Ausgabe, S. 209; 220, 437, 889.)
  92. Rosche (siehe Weblinks).
  93. Friedrich Spielhagen: Beiträge zur Theorie und Technik des Romans. Verlag von L. Staackmann, Leipzig 1883, S. 67.
  94. Siehe Weblink.
  95. Alison Flood: The best British novel of all times – have international critics found it? In: The Guardian. 8. Dezember 2015, abgerufen am 2. Januar 2016 (englisch).
  96. Lindesay Irvine: Mendes to direct mini-Middlemarch. In: The Guardian. 23. April 2007, abgerufen am 2. Januar 2016 (englisch).
  97. Jerry Roberts: Encyclopedia of television film directors. Scarecrow Press, Lanham (Maryland), 2009, ISBN 978-0-8108-6378-1, S. 105.
  98. Joshua Kosman: Opera review: ‘Middlemarch in Spring’ is a sunny romp. In: Sfchronicle.com. 21. März 2015, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).

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Dorothea and Will Ladislaw.jpg
Dorothea Brooke and Will Ladislaw from Middlemarch by George Eliot
57 The Close, Salisbury.jpg
Autor/Urheber: Andrew Dunn, Lizenz: CC BY-SA 2.0
House at 57 The Close, Salisbury, England. Most of the houses within the Cathedral Close are associated with the Cathedral. This one looks like an archetypal Georgian House, although the dormer windows in the roof are probably a later addition. - Gateposts ornated with a yoke bracket supporting a square shaped pedestal lantern.
Middlemarch 1.jpg
First edition title page of Middlemarch
Rosamond and Tertius Lydgate.jpg
Rosamond Vincy and Tertius Lydgate from Middlemarch by George Eliot