Midasstadt
Koordinaten: 39° 12′ 2,8″ N, 30° 42′ 49,3″ O
Midasstadt, türkisch Midas Şehir, auch Midas Şehri, ist neben Gordion eine der wichtigsten phrygischen Ruinenstätten im anatolischen Hochland, rund 50 Kilometer nordöstlich von Afyon und 30 Kilometer südlich von Seyitgazi in der türkischen Provinz Eskişehir beim heutigen Dorf Yazılıkaya. Das sogenannte Midas-Monument war vermutlich Teil einer Kultstätte für die Göttin Kybele. Es befindet sich an einer Wand des Hochplateaus, an dessen Wänden sich noch andere, teils unvollständige Monumente befinden. Kultfassaden dieser Art gibt es in der Umgebung von Afyon mehrere, zum Beispiel Arslankaya und Maltaş. An der Nordwand sind noch eine zweite, unvollendete Fassade und einige Altäre zu finden. Auf dem Hochplateau befindet sich neben einigen Opferstellen auch ein sogenannter Midas-Thron mit phrygischen Inschriften. Neben dem Midas-Monument liegt ein Siedlungshügel aus vorbyzantinischer Zeit, er wurde im Laufe der Jahrhunderte unter anderem als Wohn- und Schutzraum und Lagerstätte für Getreide sowie als Grabstätte genutzt. In der Umgebung befinden sich noch mehrere Felsengräber (siehe auch Aslantaş und Yılantaş).
Im Osten des Plateaus führt ein sogenannter Prozessionsweg vorbei an einem phrygischen Altar. An dem Weg, der dort abwärts führt, ist in den Felsen eine Reihe Reliefs eingearbeitet. Ekrem Akurgal datiert sie ins späte 8. Jahrhundert v. Chr. und hält sie für hethitisch, da er der Meinung ist, dass zu dieser Zeit die Phryger noch nicht in der Lage waren, größere Bildwerke zu erstellen und daher solche Aufgaben an hethitische Bildhauer übertrugen.[1] Das erste Relief zeigt einen bärtigen Mann mit runder Mütze und einem Stab, der an den assyrischen Stil der späthethitischen Reliefs erinnert. Daneben sind zwei Zeichen zu sehen, ein vogelähnliches und ein Kegel, die er für luwische Hieroglyphen hält. Die weiteren Bilder zeigen einen Mann im langen Mantel, einen Löwenmenschen und mehrere Mantelfiguren. Der schottische Archäologe William Mitchell Ramsay bezweifelt, dass es sich bei den Zeichen um Hieroglyphen handelt. Andere Wissenschaftler halten es für möglich, dass zumindest die weiteren Reliefs phrygischen Ursprungs und damit später entstanden sind.[2]
Der Name Midasstadt basiert auf den letzten Zeichen der phrygischen Inschrift auf dem Midas-Monument, die sich als Midas identifizieren lassen. Es konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass der legendäre König Midas tatsächlich Herrscher dieser Stadt auf dem Hochplateau war.
Literatur
- Dietrich Berndt: Midasstadt in Phrygien. Eine sagenumwobene Stätte im anatolischen Hochland. Mainz 2002. (Antike Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur Archäologie) ISBN 3-8053-2855-9
- Albert Gabriel: La cité de Midas. Topographie: le site et les fouilles. Paris 1952.
- Emilie Haspels: La cité de Midas. Céramique et trouvailles diverses. Paris 1951.
- Albert Gabriel: La cité de Midas. Architecture. Paris 1965.
- Emilie Haspels: I am the Last of the Travelers. Midas City Excavation and Surveys in the Highlands of Phrygia, hrsg. von Dietrich Berndt. Arkeoloji ve Sanat, Istanbul 2009, ISBN 9786053960294. 2nd edition, Istanbul 2012.
- Elke und Hans-Dieter Kaspar: Phrygien – Ein sagenumwobenes Königreich in Anatolien. Hausen, 1990.
Weblinks
- Phrygian Monuments - Midas City (englisch)
Einzelnachweise
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Hethitisches Relief bei Ivriz, Türkei
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Midasstadt: Unvollendete Fassade.
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Midas Tomb at the archeological site Midas City (Midas Şehri). The site is in the village of Yazilikaya, midway between Eskişehir and Afyon. See also a close-up of the inscription. The relief is 17 meters high and dates from the 6th century BC.
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Byzantinischer Siedlungshügel in Midasstadt bei Afyon, Türkei
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So genannte Midasstadt bei Eskişehir (Türkei). Treppenaufgang von einer Zisterne, die heute zu großen Teilen zugeschüttet ist.
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Inscription in the Phrygian alphabet. This is part of the Midas Tomb in Midas City (Midas Şehri), Turkey. (17 meter high exterior relief, 6th century BC)
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Reliefkarte Türkei. Topographischer Hintergrund: NASA Shuttle Radar Topography Mission (public domain). SRTM3 v.2.
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Eine reichliche Autostunde von Eskisehir (Türkei) entfernt bzw. 30 km südlich von Seyitgazi (benannt nach dem legendären, gegen Konstantinopel kämpfenden arabischen Recken Seyyid Battal Gazi, dessen sieben Meter langer Sarg hier aufbewahrt wird), liegt das tscherkessische Dorf Yazılıkaya, dessen größte Sehenswürdigkeit die hochgelegene antike (so genannte) Midasstadt ist. Eine große beschriftete Felsfassade wird mit dem phrygischen König Midas in Zusammenhang gebracht. Es dürfte jedoch eine Kultstätte für die anatolische Fruchtbarkeitsgöttin Kybele sein. Diese ist ebenfalls eine der beiden Figuren auf dem abgebildeten Altar (oft Thron genannt), der weiterhin noch eine Inschrift trägt. Die Geschichte wurde durch die Wissenschaftlerin Emilie Haspels erforscht und ist in zahlreichen, auch neueren, Veröffentlichungen beschrieben. Auf das Hochplateau der Midasstadt führte ein Prozessionsweg. Es existieren weitere Altäre und Idole. Inschriften bzw. Bilder sind allerdings kaum noch zu erkennen, die gesamte Anlage ist schutzlos dem Wetter ausgesetzt. Schutzburgen auf den Höhen um die Midasstadt, die sich aus einem fruchtbaren Tal erhebt, sicherten früher die Gegend, die nach dem Untergang der Phrygier auch von anderen Völkern bewohnt wurde.
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Midas Şehri, phrygische Stadt in der Zentraltürkei, wahrscheinlich hethitisches Relief
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Midas Şehri, phrygische Stadt in der Zentraltürkei, wahrscheinlich hethitisches Relief