Mida Huber
Mida Huber (* 8. April 1880 in Lackenbach, Burgenland; † 8. Jänner 1974 im Krankenhaus Oberpullendorf) war eine österreichische Schriftstellerin und Lyrikerin.
„Sie auf Mundart allein festzulegen, ist einseitig, sie hat Hochsprachliches von beachtlichem Niveau geschrieben, sowohl Lyrik als auch Prosa. Daneben war sie auch Malerin, Zeichnerin, Kunstgewerblerin und hat sich auch als Komponistin versucht“
Leben
Mida Huber wurde als Tochter eines Försters der Fürstlich Esterházyschen Forstverwaltung im Schloss Lackenbach geboren.[2] Ihre Wohnsitze entsprachen den Dienstorten des Vaters auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes. In ihrer Kindheit hielt sich Mida viel bei den Großeltern in Laxenburg, Niederösterreich, auf; ein Onkel in Wien war k.k. Hofphotograph mit Atelier im ersten Bezirk. Sie erhielt privaten Klavier- und Zeichenunterricht, aber die Familie hatte sich um sieben weitere Kinder vergrößert, und Mida ereilte das Schicksal vieler älterer Töchter der damaligen Zeit.
Mida hatte sich schon literarisch betätigt, und da es ihr verwehrt war, Kinder zu haben, wurde der erste Lyrik- und Prosaband, den sie mit 71 erlebte, auf ihren Wunsch Meini Kinda benannt. Wohl hatte sie in Wien noch einige Semester die Kunstschule für Frauen und Mädchen besuchen können, unter ihren Lehrern war die bekannte Landschaftsmalerin Tina Blau, doch musste sie wieder vorzeitig heimkehren.
Sie pflegte beide Eltern in Forchtenstein bis zu deren Tod. Im Kriegsjahr 1942 delogiert, fand sie Zuflucht in Landsee. So kam sie in dem kleinen Haus mit dem winzigen Garten unter. Besucher waren meist ahnungslos, dass sie keinen Wasseranschluss, geschweige denn sanitäre Einrichtungen hatte, dass sie den einzigen von ihr bewohnten Raum mit dem Sparherd nicht ausreichend beheizen konnte.
Ihr Leben war hart, aber sie schätzte ihre Unabhängigkeit, konnte ihren persönlichen Bedarf im Dorf decken. Vertrauten sagte sie im Alter oft, wie sie sich freue, durch eines ihrer Fenster auf die Burgruine Landsee schauen zu können. Ihr Briefwechsel mit Klara Köttner-Benigni dauerte von 1952 bis Anfang 1974, eine ihrer bewegendsten Aussagen darin mit über 86 Jahren war: Durch Zufall kam ich bis in das Herz der Burg. Denken Sie, nach Jahren, ich war wie verzaubert, bis zu Tränen ergriffen. Sie ist auch älter und ärmer geworden, meine erste große immerbleibende Liebe.
Werke
- —, Toni Lantos (Zusammenst.), Franz Probst (Zusammenst.): Meini Kinda. Eine Auswahl aus ihren Dichtungen. Volksbildungswerk für das Burgenland, Landesreferat für burgenländische Schrifttumspflege, Eisenstadt 1951, OBV.
- Wegwarten. Zweite, durchgesehene Auflage. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1962, OBV.
- —, Klara Köttner-Benigni (Zusammenstellung): Stille Pfade. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1965, OBV.
- Wenn der Weg vergrast. Eine Auslese. Lyrik und Prosa in Hochsprache und Mundart. Pannonica-Verlag, Oberpullendorf 1994, ISBN 3-900796-03-3, OBV.
Auszeichnungen
- Ehrenzeichen des Landes Burgenland, 1963
- Ehrenbürgerin von Markt Sankt Martin
Literatur
- Toni Lantos: Mida Huber zum 80. Geburtstag. In: Amt der Burgenländischen Landesregierung (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 22, Eisenstadt 1960, ISSN 1018-6107, S. 1 ff, zobodat.at [PDF]
- Klara Köttner-Benigni, Walter Benigni (Fotogr.): Mida Huber zum hundertsten Geburtstag. In: Amt der Burgenländischen Landesregierung (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 42, Eisenstadt 1980, ISSN 1018-6107, S. 185–194, zobodat.at [PDF]
- Sabrina Hergovich (Konzept, Umsetzung): Führte die Gnade mir den Griffel …. 1 CD (12 cm). Hörbuch über Leben und Werk von Mida Huber mit einem von ihr gelesenen Vers, von Hans Neubauer, Angelika Schütz, Wolfgang Gasser und Fred Hergovich vorgetragene Lyrik und Prosa, Statements zu der Schriftstellerin von Klara Köttner-Benigni. Literaturhaus Mattersburg. Radio Burgenland. Verlag Edition Lex Liszt 12, Oberwart 2008, ISBN 978-3-901757-68-6.
- Helmut Stefan Milletich (Hrsg.), Franz Forster (Hrsg.), Sabine Milletich (Hrsg.): Beiträge zu einer Literaturgeschichte des Burgenlandes. Band 1: Chronologie. Böhlau-Verlag, Wien (u. a.) 2009, ISBN 978-3-205-78308-4.
- Elke Zapfel: Die burgenländische Mundartdichterin Mida Huber. Leben, Werk, Sprache. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1988, OBV.
- Andreas Lehner (Hrsg.): Mida Huber. Erste Auflage. Broschüre mit Werken Mida Hubers, Erinnerungsstücke und Fotografien, letztere im Besonderen von Walter Benigni. Einführung von Klara Köttner-Benigni. Verlag Edition Lex Liszt 12, Oberwart 2008, ISBN 978-3-901757-83-9.
Weblinks
- Literatur von und über Mida Huber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ehrung für Mida Huber. In: Burgenländische Freiheit. XXXVIII. Jahrgang, Nr. 1/1968, S. 11.
- Biographie im Webauftritt der Gemeinde Landsee
Einzelnachweise
- ↑ Schreiben von Klara Köttner-Benigni vom 14. Juli 2010 an Helmuth Furch.
- ↑ Tobias Mindler: Zum Mida Huber Haus in Landsee, Wiedereröffnung des Hauses am 14. August 2008. Einblattdruck mit ausgewählten Werken Mida Hubers, einer ausführlichen Darstellung ihres Lebens, beides von Klara Köttner-Benigni, sowie Fotos von Walter Benigni. Volksbildungswerk für das Burgenland, Eisenstadt 1980(?)
Personendaten | |
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NAME | Huber, Mida |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schriftstellerin und Lyrikerin |
GEBURTSDATUM | 8. April 1880 |
GEBURTSORT | Lackenbach |
STERBEDATUM | 8. Januar 1974 |
STERBEORT | Oberpullendorf |
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Das denkmalgeschützte "Mida Huber-Haus"; ehemaliges Wohnhaus und Arbeitsraum der Mundartdichterin sowie Künstlerin Mida Huber und aktuell (2012) als Museum genutzt.
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Mida Huber, Aushang vor dem Friedhof Landsee, Burgenland
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Mida Huber, Grabstätte, Friedhof Landsee, Burgenland