Mickey (Film)
Film | |
Originaltitel | Mickey |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1918 |
Länge | 93 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | F. Richard Jones, James Young |
Drehbuch | J.G. Hawks |
Produktion | Mabel Normand, Mack Sennett |
Kamera | Fred Jackman, Hans F. Koenekamp, Hugh McClung, Frank D. Williams |
Schnitt | John O’Donnell |
Besetzung | |
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Mickey ist ein US-amerikanischer Stummfilm, den F. Richard Jones und James Young im Jahr 1918 nach einem Drehbuch des Autors J. G. Hawks realisierten. Die weibliche Hauptrolle spielte Mabel Normand, die gleichzeitig zusammen mit Mack Sennett den Film auch produzierte. In weiteren Hauptrollen waren George Nichols, Wheeler Oakman und Minta Durfee zu sehen.
Der Film lief auch unter dem Titel Mountain bred. Der bezieht sich auf ein Grundmotiv des Films, den Gegensatz zwischen den rauen, aber ehrlichen Bergbewohnern aus dem Westen, für die Joe und Mickey stehen, und den vermeintlich feinen, in Wahrheit aber falschen und geldgierigen Leuten aus dem Osten der Vereinigten Staaten, die von den Drakes verkörpert werden.
Handlung
Mickey ist eine Waise, die in einer Hütte in den Bergen Kaliforniens lebt. Der Goldgräber Joe Meadows hat sie nach dem Tode ihres Vaters, der sein alter Freund und Partner war, dort aufgezogen. Nun ist sie groß, und Joe möchte sie nach New York schicken, wo sie bei ihrer Tante Mrs. Drake leben soll. Sie soll aus Mickey eine richtige Lady machen.
Mrs. Drake indes möchte gern ihre eigene Tochter Elsie mit einem anderen Minenbesitzer, Herbert Thornhill, verheiraten, um sich aus den finanziellen Schwierigkeiten zu befreien, mit denen die Drake-Familie ringt, seit Sohn Reggie Drake beinahe das ganze Vermögen beim Pferderennen verwettet hat.
Als Thornhill aber auf ein Telegramm hin, das ihn über Grenzstreitigkeiten um seine Mine in Kenntnis setzt, nach Kalifornien reist, begegnet er Mickey und verliebt sich in sie. So entsteht eine peinliche Situation, als Mickey später nach New York kommt, um bei den Drakes zu wohnen.
Die Vorbehalte, die man bei der vornehmen Familie im Osten anfangs gegen das „Landei“ aus dem Wilden Westen hegt, verfliegen rasch, als ein Telegramm ankommt, das über einen ungeheuren Wertezuwachs der Meadows-Mine informiert. Da es nun so aussieht, als wäre Mickey reich, wird sie für die Heiratspläne, welche die Tante mit ihrem Sohn hat, interessant. Daraufhin beginnt Reggie, Mickey plumpe Avancen zu machen, sehr zum Ärger von Thornhill.
Der muss sich nun zwischen Elsie, der er bereits einen Antrag gemacht hat, und Mickey, die er nie mehr wiederzusehen glaubte, aber noch immer liebt, entscheiden. Sein Anwalt Tom Rawlings bringt ihm ein Telegramm zur Kenntnis, in dem steht, dass ihm die Rechte an seiner Mine vom Gericht aberkannt wurden und er 10 000 $ zurückzahlen muss, wenn er sich nicht strafbar machen will. Nun ist Thornhill genau so arm wie Mickey es war. Prompt löst Elsie die Verlobung mit ihm. Doch das Telegramm, wie sich am Ende herausstellt, war nur eine List von Rawlings, um Thornhill aus seinen Verstrickungen mit der Drake-Familie herauszubekommen; mit den Rechten ist alles in Ordnung und die Mine wirft großen Gewinn ab.
Die anfängliche Sympathie Mickeys für Reggie schwindet, als der in kriminelle Machenschaften in Zusammenhang mit seiner Wettleidenschaft gerät. Thornhill und Mickey finden sich und heiraten. Ihre Hochzeitsreise geht dahin, wo Mickey hergekommen ist: in die Goldgräberwelt im Westen.[1]
Rezeption
Mickey hatte ursprünglich 8 Akte und eine Länge von 93 Minuten[2]. Die Aufnahmen wurden in der 24th Street in Los Angeles sowie am Big Bear Lake und im Big Bear Valley im San Bernardino National Forest in Kalifornien gemacht. Drehbeginn war im Herbst 1916. Wegen der Erkrankung von Mabel Normand Ende 1916[3] zog sich die Fertigstellung der Produktion bis ins Frühjahr 1917 hin.
Innerhalb der USA wurde Mickey von der W.H. Productions Company verliehen. Die Weltrechte daran erwarb am 27. Dezember 1917 die Western Import Company[4].
Mickey wurde in Amerika am 11. August 1918 uraufgeführt. Produzent Sennett hatte dafür einen aufwändigen Werbefeldzug gestartet, der nicht ohne Wirkung blieb: Die Amerikaner waren nach der Aufführung des Films im wahrsten Sinne des Wortes „Mickey-verrückt“[5].
Mickey war bei einem Budget von umgerechnet 250.000 US-Dollar mit Einnahmen von weltweit 8 Millionen US-Dollar der erfolgreichste Film im Jahr 1918.[6]
In Frankreich kam der Film nur in einer gekürzten Fassung in die Kinos[7].
Mickey überlebte in zwei Fassungen: der originalen Verleihfassung von 1918 mit einer Spieldauer von 67 Minuten und in einer durch zusätzliches Material erweiterten Schnittfassung, die in den 1920er Jahren durch die Firma FBO (Film Booking Offices of America, Incorporated) wieder aufgelegt wurde und 100 Minuten dauerte[8].
Neil Moret (Pseudonym für Charles N. Daniels)[9] komponierte zu Mickey einen Filmschlager (theme song), zu dem Harry Williams die Worte dichtete. Er wurde 1918 copyrighted und verlegt bei Daniels & Wilson, Musikverlag San Francisco und New York[10]. Das Joseph C. Smith-Trio machte am 18. Januar 1919 davon eine Schallplattenaufnahme bei der Victor Co. in Camden (New Jersey).
Weblinks
- Mickey in der Internet Movie Database (englisch)
Literatur
- Maurice Bardèche and Robert Brasillach : The History of Motion Pictures ; translated by Iris Barry. New York : W.W. Norton & Company / The Museum of Modern Art, 1938. Seite 116.
- Kevin Brownlow : The Parade’s Gone By, revised edition. Berkeley, California : University of California Press, 1975. Seite 308.
- Walter Kerr : The Silent Clowns. An extensive overview of comedies and comedians the silent era. New York, New York : Alfred A. Knopf, 1975. Seiten 70 u. 292.
Einzelnachweise
- ↑ z. T. nach dem summary von Snow Leopard bei IMDb.
- ↑ so IMDb; silentera.com. gibt 7 Akte und 74 Minuten an
- ↑ vgl. dazu ‘Trivia’ bei IMDb
- ↑ so bei silentera.com[1]
- ↑ so silentcinema.com: "Mack Sennett devised a huge publicity campaign to publicize this film and America literally went „Mickey Mad“ upon the film’s release."
- ↑ Robin Coons: Hollywood Chatter. In: The Daytona Beach News-Journal, Google, 30. Juni 1939. Abgerufen am 27. Februar 2011.
- ↑ laut einer Meldung in Ciné Pour Tous vom 17. April 1920, vgl. IMDb: „The April 17, 1920 issue of Ciné Pour Tous claims the version released in France was shortened.“
- ↑ The film was reedited, expanded with additional footage, and re-released in the USA by Film Booking Offices of America, Incorporated [FBO]. [?] One extant print viewed bore a 1917 copyright notice from Keystone Company, vgl. silentera.com[2]
- ↑ vgl. songwritershalloffameArchivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ vgl. silentcinema.com[3] (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.