Michael Dangl

Michael Dangl (2012)

Michael Dangl (* 31. Jänner 1968 in Salzburg) ist ein österreichischer Schauspieler und Autor.

Karriere

Michael Dangl begann im Alter von vier Jahren bei der Theatergruppe seiner Eltern Christa und Agilo Dangl, der Karawane Salzburg. Noch in seiner Schulzeit an einem Humanistischen Gymnasium wirkte er als Schauspieler, aber auch als Regieassistent von Oscar Fritz Schuh beim Fest in Hellbrunn von Gerhard Tötschinger.

Deutschland

Mit 18 Jahren engagierte ihn Lutz Hochstraate ans Salzburger Landestheater, wo er drei Jahre blieb, bevor er nach Deutschland wechselte, zunächst ans Theater Koblenz unter Hannes Houska. In Koblenz arbeitete Dangl unter anderem mit der Regisseurin Thirza Bruncken, mit der er etwa Michael RoesAufriß uraufführte, ebenso mit dem Choreographen Anthony Taylor, mit dem er zwei Ballettstücke entwickelte: Traum und Umnachtung von Georg Trakl, Musik Arnold Schönberg, Tanzstück für einen Schauspieler und drei Tänzer; und Geschichte vom Soldaten von Igor Strawinski, eigene Fassung mit Dangl als Soldat/Erzähler und zwei Tänzern, Orchester der Rheinischen Philharmonie.

Weiters spielte Dangl in seinen ersten Berufsjahren u. a. den Romeo (Shakespeare, Romeo und Julia), Don Carlos (Schiller, Don Carlos), Mortimer (Schiller, Maria Stuart), Lysander (Shakespeare, Ein Sommernachtstraum), Kostja (Tschechow, Die Möwe).

1993 und 1994 arbeitete Michael Dangl am Kölner Schauspiel unter Intendant Günter Krämer in Cham von Michael Roes (Uraufführung, Regie: Thirza Bruncken). 1994 bis 1998 lebte Dangl in Hamburg und spielte vornehmlich am Theater im Zimmer von Gerda Gmelin (Jimmy Porter in Blick zurück im Zorn von John Osborne, den Grenzjäger in Karl Schönherrs Der Weibsteufel, den Beaumarchais in Goethes Clavigo). Auch am Altonaer Theater von Axel Schneider in dessen Inszenierung von Rostands Cyrano de Bergerac (Ragueneau) und am Theater in der Basilika (Gunnar Dreßler), unter anderem Talk Radio von Eric Bogosian, (Barry Champlain) war er zu sehen.

In den zehn Jahren in Deutschland arbeitete Dangl auch für die Festspiele in Feuchtwangen (Imo Moszkowicz), Mayen (Hans-Joachim Heyse), Heppenheim und Neersen, etwa als Mozart in Amadeus von Peter Shaffer oder als Eugenio in Goldonis Kaffeehaus.

Österreich

Seit 1998 ist er Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt in Wien unter den Direktoren Helmuth Lohner, Hans Gratzer und Herbert Föttinger. Er spielte den König George VI. in The King's Speech (David Seidler), Christian Buddenbrook in Föttingers Produktion Die Buddenbrooks nach Thomas Mann, Figaro in BeaumarchaisDer tolle Tag, Jupiter in Kleists Amphitryon, Lord Goring in Oscar Wildes Ein idealer Gatte, Fink und Fliederbusch in Schnitzlers gleichnamiger Komödie sowie den Stani (2000) und die Titelrolle (2016) in Hugo von Hofmannsthals Komödie Der Schwierige.[1] Dangl spielte den Dr. Rank in Karlheinz Hackls Inszenierung von Ibsens Nora mit Maria Köstlinger und Herbert Föttinger, Andrej in Tschechows Drei Schwestern, Edmund in Eines langen Tages Reise in die Nacht (O’Neill) mit Helmuth Lohner (beide R: Torsten Fischer), Tesman in Ibsens Hedda Gabler (R: Alexandra Liedtke).

Seit 2000 arbeitet Dangl jedes Jahr bei den Festspielen Reichenau/Wien (Peter und Renate Loidolt), zuletzt spielte Rodolphe in „Madame Bovary“ (Flaubert/Hagg) (R: Michael Gampe), Wagin in Gorkis Kinder der Sonne (Regie: Beverly Blankenship), davor Schnitzlers drei Einakter der Komödie der Worte (Regie: Michael Gampe) zusammen mit Regina Fritsch und Nicholas Ofczarek; zuvor Leutnant Trotta in Radetzkymarsch von Joseph Roth/Peschina (Regie: Helmut Wiesner), Arthur in Nestroys Umsonst! (Regie: Michael Gampe) und Heinz Lang in Die Affaire Lina Loos von Schnitzler/Haider (Regie: Jürgen Kaizik).

Er gestaltet Rezitationsprogramme, so zum Beispiel über die feuilletonistischen Arbeiten von Joseph Roth Über Fremde oder ein Programm mit dem Pianisten Paul Gulda Alla Casanova! aus den Lebenserinnerungen (Geschichte meines Lebens) des Verführers und Philosophen zusammen mit der Flötistin Maria Fedotova. Mit Karl-Michael Vogler erarbeitete er die gemeinsame Mozart-Lesung Nach Gott kommt gleich der Papa. Zusammen mit Magdalena Kožená gestaltete er einen Abend mit den Michelangelo-Sonnetten von Rainer Maria Rilke.

Seine Rezitationsprogramme unter anderem: Goethe, Rilke, Josef Kainz, Erich Kästner, Ferenc Molnár, Heinz Erhardt, Joseph Roth, Oscar Wilde, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Anton Krutisch, Casanova, Zum Neuen Jahr, Weihnachten, Josef Weinheber, Mozart.

Kontinuierlich arbeitet Michael Dangl zusammen mit Gidon Kremer bei dessen Kammermusikfest Lockenhaus, bislang gab es gemeinsame Matineen zu den Themen Schostakowitsch, Beethoven, Mozart, Bartók. 2007 war Dangl dort der Sprecher, Egmont, in einer umjubelten und von der Presse als „Sternstunde“ bezeichneten Aufführung von Beethovens Schauspielmusik mit der Kremerata Baltica unter Iván Fischer mit Ildikó Raimondi als Klärchen. 2008 war er der Erzähler in Peter und der Wolf von Prokofjew/Loriot mit der Kremerata Baltica, der Sprecher in Die Geschichte vom Elefanten Babar von Poulenc, sowie Gestalter zweier Matineen über Olivier Messiaen und Sergei Prokofjew. 2010 Thomas-Bernhard-Matinee, Schönbergs Ode an Napoleon, Hans-Christian Andersens Die Nachtigall mit Maria Fedotova (Flöte) und Cornet von Rilke/Ullmann mit dem Pianisten Rostislav Krimer. Bei der Kronberg-Academy gab Dangl im Juni Tierharmonische Konzerte mit Gidon Kremer, der Kremerata Baltica und Maria Fedotova. Bei den Gmundner Festwochen las Dangl Verstörung von Thomas Bernhard (Bernhardhaus, Ohlsdorf) und Don Juan von Peter Handke (Ein Fest für Peter Handke, 2007, mit Bruno Ganz), beides in eigenen Bearbeitungen, ein Rilke-Programm, einen literarischen Abend zusammen mit Fritz Muliar, und die Programme Alla Casanova! und Die Nachtigall mit Maria Fedotova.

Mit den Eltern Christa und Agilo Dangl entwickelte er gemeinsam das Theaterstück Denn das Glück ist immer da für zwei Schauspieler, das er selbst mit ihnen inszenierte.[2] 2014 erschien das neue Stück des Autorenteams, Tiramisu.

Dangl drehte in Hauptrollen beim Tatort (2013), SOKO Donau, Kommissar Rex, Die Steintaler und Schlosshotel Orth sowie im Kinofilm Baked Beans (Gabriel Barylli), wirkte im Falco-Film von Thomas Roth mit, als Bruno Walter in Mahler auf der Couch (Percy Adlon), auch im Winzerkönig. Darüber hinaus arbeitet als Sprecher für den österreichischen Kultursender Ö1, für Nachtbilder, Hörbilder, in Hörspielen, für das ORF-Fernsehen und das Weltjournal.

Am 4. September 2020 trat er gemeinsam mit Dörte Lyssewski bei dem Konzert Jeder Augenblick ist ewig von Konstantin Wecker im Theater im Park in Wien auf und las dessen Gedichte.

Werke

  • Rampenflucht. Ein Nachspiel. Wien: Braumüller 2010. ISBN 978-3-99200-014-2.
  • Schöne Aussicht Nr. 16. Hörspiel. Wien: Braumüller 2012.
  • Schöne Aussicht Nr. 16. Roman. Wien: Braumüller 2012. ISBN 3-99200-071-0
  • Grado – abseits der Pfade: eine etwas andere Reise durch die Sonneninsel, Braumüller-Verlag, Wien 2016, 2. Auflage, ISBN 978-3-99100-153-9
  • Im Rausch. Roman. Wien: Braumüller 2019. ISBN 978-3-99200-226-9
  • Anfisa, zu Dir – Brief an meine Tochter, mit Illustrationen von Anfisa Margarita Dangl, Amalthea Signum, Wien 2020, ISBN 978-3-99050-190-0
  • Orangen für Dostojewskij, Roman, Braunmüller-Verlag, Wien 2021, ISBN 978-3-99200-297-9
  • Hymnos an den Süden, Gedichte, Braunmüller-Verlag, Wien 2022, ISBN 978-3-99200-323-5

Hörspiele

Preise und Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Commons: Michael Dangl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 6. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.josefstadt.org
  2. UA 31. Oktober 2008, Salzburg, Stern-Theater. Das Stück wird verlegt vom Thomas-Sessler-Verlag in Wien
  3. Kulturpreis Europa, 2001, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  4. Maria Köstlinger und Michael Dangl nun Kammerschauspieler. In: puls24.at. 15. Juni 2023, abgerufen am 17. Juni 2023.

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