Miass

Stadt
Miass
Миасс
FlaggeWappen
FöderationskreisUral
OblastTscheljabinsk
StadtkreisMiass
BürgermeisterWiktor Ardabjewski
Gegründet1773
Stadt seit1926
Fläche112 km²
Bevölkerung151.751 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte1355 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums340 m
ZeitzoneUTC+5
Telefonvorwahl(+7) 3513
Postleitzahl4563xx
Kfz-Kennzeichen74, 174
OKATO75 442
Websitewww.gorod.miass.ru
Geographische Lage
Koordinaten55° 0′ N, 60° 6′ O
Miass (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Miass (Oblast Tscheljabinsk)
Lage in der Oblast Tscheljabinsk
Liste der Städte in Russland

Miass (russisch Миа́сс) ist eine Großstadt in Russland. Sie liegt in der Oblast Tscheljabinsk im mittleren Ural am Ufer des gleichnamigen Flusses Miass und hat 151.751 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geschichte

(c) Алексей Петров, CC BY 3.0
Blick über die Stadt (2009)

Die Wurzeln der Stadt reichen zurück bis ins Jahr 1773, als an ihrem heutigen Platz eine Bergarbeitersiedlung gegründet wurde. Der Ort wuchs im 19. Jahrhundert zunächst langsam zu einem Goldgräberdorf und Marktflecken. 1881 wurde die Alexander-Newski-Kathedrale fertiggestellt. Erst die Goldfunde und Metallverarbeitung im großen Stil brachten im 20. Jahrhundert einen steilen Aufschwung für den Ort, der erst 1926 die Stadtrechte erhielt.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohnerBemerkung
193928.516sowie Arbeitersiedlungen Stanzija Miass (5.030), Melentjewski (4.139), eingemeindet 1959
195999.043 
1970131.331 
1979150.179 
1989167.839 
2002158.420 
2010151.751 

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Verkehr

In Miass gibt es größere Fabriken der metallverarbeitenden Industrie sowie im Fahrzeugbau. Miass ist das Zentrum einer mitteluralischen Region mit Goldvorkommen, die im Umfeld der Stadt geschürft werden. Der größte hier gefundene Goldklumpen (am 26. Oktober 1842 entdeckt) wog über 36 kg.

UralAZ-Lastwagenfabrik

Während des Zweiten Weltkrieges wich die Rote Armee von der angreifenden Wehrmacht nach Osten zurück und baute dabei in Moskau die Produktionsanlagen des Sawod imeni Stalina ab. Das Unternehmen war zu diesem Zeitpunkt einer der größten Lastwagen- und Rüstungsgüterproduzenten der Sowjetunion. In Miass wurde die Fabrik gut geschützt vor Angriffen neu aufgebaut. Das Werk baute nach Kriegsende und auch nachdem die Produktion in Moskau wieder aufgenommen wurde für die gesamte Sowjetunion schwere LKW der Marke Ural. Zu Spitzenzeiten wurden rund 100.000 Angestellte in den Produktions- und Entwicklungsstätten beschäftigt, 2017 waren es noch 4400. Die Ural-Lkw sind zumeist dreiachsig und durchgängig mit Allradantrieb ausgerüstet, welche den Lastwagen eine hohe Geländegängigkeit verleiht.

Staatliches Raketenzentrum „Makejew-Raketen-Design-Büro“

Das Konstruktionsbüro wurde unter strenger Geheimhaltung 1955 von Slatoust in den westlichen Teil der Stadt Miass verlegt. Das Büro entwickelt taktische ballistische Raketen wie die R-17 (NATO-Code SS-1 „Scud“) sowie ballistische Lenkflugkörper (Interkontinentalraketen (SLBM)) mit Kernsprengköpfen für nukleare U-Boote der russischen Marine wie die R-29RM.

Skigebiet „Sunny Valley“

In 10 km Distanz von Miass befindet sich das Skigebiet „Solnetschnaja Dolina“ (russisch Солнечная долина), das im deutschsprachigen Raum meist mit der englischen Bezeichnung „Sunny Valley“ bezeichnet wird.[2]

Fernverbindungen

Miass liegt direkt an der Fernstraße M5, einer der wichtigsten russischen Ost-West-Achsen, die von Moskau über Samara, Ufa und Tscheljabinsk weiter als M51 in die sibirischen Metropolen Omsk und Nowosibirsk führt. Auch die Eisenbahnstrecke von Moskau und Samara in Richtung Sibirien führt durch die Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert in Miass ist die Altstadt mit Bausubstanz vor allem aus dem 19., aber vereinzelt auch aus dem späten 18. Jahrhundert. Herausragend ist hierbei die 1889 gebaute Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit mit pompös-orthodoxer Ausstattung im Innenraum. Miass ist bekannt für seine Lage inmitten einer Seenlandschaft (teilweise Naturschutzgebiet) mit 20 Seen umgeben von den Bergen des Ural, sowie für Mineralienvorkommen, die auch besichtigt werden können.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Weniamin Metenkow (1857–1933), Photograph und Unternehmer
  • Wladimir Kusnezow (1887–1963), Physiker, Materialwissenschaftler und Hochschullehrer
  • Viktor Suslin (1942–2012), Komponist
  • Serge Herz (* 1983), deutscher Radrennfahrer
  • Eduard Absalimow (* 1984), Boxer
  • Nikolai Lemtjugow (* 1986), Eishockeyspieler
  • Andrei Konew (* 1989), Eishockeyspieler
  • Wiktorija Moissejewa (* 1991), Curlerin
  • Alexandra Glaskowa (* 2006), Freestyle-Skierin

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Sunny Valley auf der Website von UralTerra.com

Weblinks

Commons: Miass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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