Miłków (Podgórzyn)
Miłków | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Jelenia Góra | |
Gmina: | Podgórzyn | |
Geographische Lage: | 50° 49′ N, 15° 46′ O | |
Höhe: | 415–655 m n.p.m. | |
Einwohner: | 2200 | |
Postleitzahl: | 58-535 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Miłków (deutsch Arnsdorf) ist ein Ortsteil der Landgemeinde Podgórzyn (Giersdorf) im Powiat Jeleniogórski (Kreis Hirschberg im Riesengebirge) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Geographische Lage
Die Ortschaft liegt in Niederschlesien im Riesengebirge, etwa elf Kilometer südlich der Kreisstadt Jelenia Góra (Hirschberg im Riesengebirge) und 97 Kilometer westlich von Breslau.
Geschichte
Die Ortsbezeichnung änderte sich im Laufe der Geschichte mehrfach:
- 1305 Arnoldi Villa
- 1394 Arnoldisdorf
- 1400 Arnsdorff
- 1668 Arnssdorffischen
- 1765 Arnsdorf
- 1786 Arnoldsdorf, Arnsdorf,
- 1945 Hlondów, Jurantów, Jarantów,
- 1946 Miłków
Der Ort wurde vermutlich am Ende des 13. Jahrhunderts von Siedlern aus Thüringen und Mittelfranken gegründet. Der Ortsname Arnoldi Villa (Dorf des Arnoldi) ist auf den damaligen Vogt Arnold zurückzuführen. Urkundlich erscheint Arnsdorf schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Menschen lebten von der Landwirtschaft und der Viehzucht.
Im Jahre 1436 erwarb Lorenz von Runge die Herrschaft der Dörfer Arnsdorf, Steinseiffen und Querseiffen von Johann von Niebelschütz. 1491 verkaufte die Familie von Runge die Herrschaft an die Brüder von Reibnitz. 1656 kaufte Freiherr Karl Heinrich von Zierotin die Herrschaft und erbaute 1667 das Schloss.
Für die Annahme der lutherischen Lehre um 1552 hatte die Herrschaft im Dreißigjährigen Krieg sehr viel zu leiden. Mehrfach wurde Arnsdorf geplündert und gebrandschatzt, so auch in den Schlesischen Kriegen.
Später wurde Arnsdorf zu einem Zentrum der Kräutersammler und Laboranten, die aus den im Gebirge wachsenden Kräutern Tee, Magentropfen und andere Hausmittel bereiteten und mit ihnen Handel trieben und dadurch zu ziemlichem Wohlstand kamen. Durch eine neue Gewerbeordnung für Laboranten zur Zeit Friedrich Wilhelms III. verloren sie diese Berechtigung, den damals Lebenden wurde sie aber ad dies vitae gelassen.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Fremdenverkehr im Riesengebirge und wurde in Arnsdorf zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Viele Einwohner arbeiteten als Bergführer oder als Sänftenträger. Das führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts dazu, dass 1822 im benachbarten Krummhübel und Arnsdorf Bergführerausweise eingeführt und die Entlohnung der Bergführer und Sänftenträger durch Landratsverordnungen festgelegt wurden. Einen weiteren Aufschwung erlebte der Tourismus, nachdem Arnsdorf 1895 mit der Riesengebirgsbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden war. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Arnsdorf eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, mehrere Fabrikationsbetriebe und eine Garnbleicherei.[1]
In dem Buch "Sommerfrische Arnsdorf" von 1912 werden die landschaftlichen Reize Arnsdorfs besonders ausführlich und detailliert beschrieben: „Seine wachsende Bedeutung verdankt der Ort nicht einer künstlichen Reklame, sondern lediglich seinen natürlichen Vorzügen, vor allem seiner freundlichen Lage am Ausgange der romantischen Lomnitztäler. Während der untere Teil des Dorfes freiliegt, verbirgt sich der obere, der sogenannte 'Dittrich', zwischen bewaldeten Höhen. Wälder drängen sich von drei Seiten heran, zudem schmiegt sich ein Netz guter Wege um den Ort. Vom Kaiser-Friedrich-Denkmal bietet sich ein imposanter Blick auf das Hochgebirge.“ (Herausgeber: Orts- und Verkehrsverein: Das Buch "Sommerfrische Arnsdorf")
Im Jahr 1945 gehörte Arnsdorf zum Landkreis Hirschberg im Riesengebirge im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Arnsdorf wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Arnsdorf zunächst die Ortsbezeichnung Hlondów ein, die dann im April 1946 in Miłków abgeändert wurde. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung fast vollständig von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Arnsdorf vertrieben.
- Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1900 | 1.916 | [1] |
1933 | 1.866 | [2] |
1939 | 1.896 | [2] |
Bauwerke
Katholische Kirche St. Hedwig
Vermutlich ist die Kirche 1289 gebaut worden, denn diese Zahl befindet sich in der Kirchenmauer. An der Außenmauer stehen Epitaphsteine aus dem 18. Jahrhundert. Sie erinnern an die Kräutersammler, die hier in dieser Zeit lebten. In die Mauer des Friedhofs, der die Kirche umgibt, sind drei Sühnekreuze aus dem 14. bis 16. Jahrhundert eingemauert.
Evangelische Kirchenruine
Etwa 200 Meter entfernt steht die Ruine der evangelischen Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde 1945 zerstört. Nur der nach 1860 ergänzte Turm und die Außenmauern der Kirche stehen noch, aber das entkernte Kirchenschiff ist innen dicht mit Sträuchern und Bäumen bestanden. Die typische Architekturform der evangelischen Kirchen Niederschlesiens des ausgehenden 18. Jahrhunderts sind aber zu erkennen.
Der Friedhof der Kirche, der sich südlich und östlich der Ruine erstreckt, wird heute von der katholischen Gemeinde genutzt. An der Ostseite der Ruine stehen und liegen noch Grabsteine aus Granit mit deutschen Inschriften: Christiane Langner, Agnes Krahn, Sattler Alfred Heisig, Maler und Radierer Hans Seydel, Rottenmeister Oswald Krebs und andere.
Eine der drei Glocken von 1863, die im Krieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof landeten, hängt heute im neuen Turm der Vicelinkirche in Hamburg-Sasel.
Schloss
Im Zentrum des Ortes steht in einem gepflegten Park das barocke Schloss. Es wurde 1667 von Karl Heinrich von Zierotin erbaut. Später gehörte es den Grafen Matuschka, danach bis 1945 den Grafen Schmettau. Heute befindet sich darin ein Hotel.
Bahnhof
200 Meter von der evangelischen Kirchenruine entfernt liegt der stillgelegte kleine Bahnhof der Riesengebirgsbahn.
Ruine auf dem Galgenberg
Frühere Richtstätte des Ortes bzw. der Herrschaft.
Turm der Kirchenruine
Nordostecke der Kirchenruine
Ostseite der Kirchenruine mit deutschen Gräbern
Ehemaliger Bahnhof der Riesengebirgsbahn
Ruine auf dem Galgenberg
Söhne und Töchter des Ortes
- Felix Eberty (1812–1884), Jurist, Amateurastronom und Schriftsteller
- Margarete Hielscher (1899–1985), Ärztin, im Rahmen der „Kinder-Euthanasie“ an NS-Verbrechen beteiligt
- Gotthard Günther (1900–1984) Philosoph und Logiker
- Ryszard Lenczewski (* 1948), Kameramann
- Michael Oppitz (* 1942), Ethnologe
- Reinhard Spree (* 1941), Historiker
Weblinks
- Sommerfrische Arnsdorf im Riesengebirge, aus: Ortsbeschreibungen im Schlesierland, Ausgegeben von dem Orts- und Verkehrsverein 1912
- Reisetipps Arnsdorf (Miłków), aus: Städte und Regionen in Niederschlesien
- Beschreibung des Ortes auf der Website der Gemeinde (polnisch)
- Erinnerungen von Johannes Dittrich an seine Kinderjahre in Arnsdorf Mitte des 19. Jahrhunderts
- Historisches zu Arnsdorf
Fußnoten
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Positionskarte von Polen
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Südseite der evangelischen Kirchenruine in Miłków (früher Arnsdorf)
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Kirchturm der evangelischen Kirchenruine in Miłków (früher Arnsdorf)
Riesengebirge, Detailkarte mir der Schneekoppe und dem Fremdenverkehrsort Krummhübel etc.
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Miłków, ul. Wiejska - kościół parafialny p.w. św. Jadwigi (zabytek nr A/765/1414)
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Ostseite der evangelischen Kirchenruine in Miłków (früher Arnsdorf)
Autor/Urheber: Abubiju, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nordostecke der evangelischen Kirchenruine in Miłków (früher Arnsdorf)
Autor/Urheber: SchiDD, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ruine auf dem Galgenberg (Straconka) bei Arnsdorf (Miłków) im Riesengebirge
Autor/Urheber: Irena Goderska, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pałac w Miłkowie, pow. jeleniogórski
Autor/Urheber: Abubiju, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stillgelegter Bahnhof der Riesengebirgsbahn in Miłków (ehemals Arnsdorf)