Metro Valencia

Das Logo der Metro Valencia
Ein Zug der Reihe 3900 auf der Linie 3 im Bf Rafelbunyol (1999)
Ein Zug der Serie 4000 auf der Linie 3 im Bf Massamagrell (2014)

Metro Valencia ist das U-Bahn- und Straßenbahn-Netz der spanischen Großstadt Valencia. Es entstand Ende der 1980er Jahre aus einem Zusammenschluss verschiedener Vorortstrecken (alle um die Jahrhundertwende eröffnet) und der Eröffnung einer verbindenden Tunnelstrecke. Das komplette System wird von der teilstaatlichen Ferrocarrils de la Generalitat Valenciana (FGV) betrieben.

Streckennetz

Liniennetz (Stand: 31. Januar 2022)

Es umfasst zehn Linien, zu denen auch die Linien 4, 6 und 8 gehören, die als Straßenbahn geführt werden. Sämtliche Strecken sind meterspurig. Im Gegensatz zur vom gleichen Unternehmen betriebenen Stadtbahn Alicante ist das Streckennetz in Valencia technisch geteilt, bei den Straßenbahnlinien werden Straßenbahnmaße für Radsätze und Gleis angewendet. Ein Wagenübergang zwischen den Teilnetzen ist damit nicht möglich. Zusätzlich beträgt die Fahrleitungsspannung der von der FEVE übernommenen Vorort- und der U-Bahn-Strecken 1,5 kV, der Straßenbahnstrecken dagegen 750 V Gleichspannung.

Geschichte

Linie 1 (Bétera – Empalme – Torrent – Villanueva de Castellón)

Zug der Linie 1 in Torrent Avinguda

Die Linie 1 war die erste Stadtbahn in Valencia, der Tunnelabschnitt wurde am 8. Oktober 1988 feierlich eröffnet.

Die Strecke lässt sich in drei Teile einteilen:

  • Bétera–Empalme: Überlandbahnähnliche Strecke mit eingleisigen Abschnitten. Die Strecke Llíria–Empalme war vor 1998 Teil der nicht mehr bestehenden Linie 2
  • Empalme–Torrent Avinguda: Metro im dichten Takt, komplett zweigleisig
  • Torrent–Villanueva de Castellón: Eingleisige Überlandbahn

In der Innenstadt wird ein Takt bis zu 7,5 Minuten (am Wochenende 10 Minuten) gefahren, an den Außenästen ein unreiner Stundentakt.

Linie 2 (Llíria – Empalme – Torrent – Torrent Avinguda)

Diese Linie wurde 2015 wieder eingerichtet, nachdem sie 1998 mit der Linie 1 verschmolzen worden war. Sie übernahm den westlichen Ast der Linie 1 (Llíria – Empalme). Die Strecke Empalme – Torrent – wird von beiden Linie befahren. Das Teilstück Jesús – Torrent mit insgesamt acht Haltestellen wird außerdem von der Linie 7 bedient. Der Tunnel von Torrent nach Torrent Avinguda wurde im September 2004 eröffnet. Er bietet eine direkte Verbindung in das Zentrum der Stadt Torrent. Torrent Avinguda ist somit die südliche Endstation der Linien 2 und 7.

Linie 3 (Aeroport – Rafelbunyol)

Station Alameda

Die Strecke nach Rafelbunyol war bis zur Eröffnung des ersten Teils des zweiten Innenstadttunnels 1995 eine der Überlandstrecken, die an der jetzigen Straßenbahnhaltestelle Pont de Fusta (wie auch alle anderen Strecken gen Norden) ihren Endpunkt hatte.

1995 wurde der erste Teil des neuen Innenstadttunnels, PalmaretAlameda, eröffnet. Alameda liegt dabei im ehemaligen Flussbett des in den sechziger Jahren nach einer Flutkatastrophe umgeleiteten Fluss Túria. Sie wurde viergleisig ausgeführt und von dem bekannten Architekten Santiago Calatrava gestaltet.

Am 16. Mai 1998 wurde die Strecke zur Avenida del Cid erweitert, wobei sie hier durch eine Verbindungsstrecke vor der Station Xàtiva mit der Linie 1 verbunden wurde. In diesem Zwischenstück wurde 2005 die neue Station Bailén eröffnet, die einfache Umsteigemöglichkeiten zum Renfe-Bahnhof Valencia Norte bietet. Die Stationen sind hell und freundlich gestaltet, es kommt viel Glas und Marmor zum Einsatz.

Im Mai 2005 wurde die bis dahin von den Cercanías Valencia betriebene Strecke zwischen Quart de Poblet und Riba-Roja de Túria über den Flughafen Manises-Valencia geschlossen, auf Meterspur umgebaut und elektrifiziert. Im Stadtgebiet von Riba-Roja de Túria wurde die Strecke allerdings verkürzt, sie endet bereits am Stadtrand. Dazu wurde von der Station Quart de Poblet zur existierenden Station Mislata-Almassil auf der damaligen Linie 3 (jetzt 5) ein Tunnel unter dem Fluss Turia gebaut. Der Tunnel wurde im Jahre 2006 eröffnet, 2007 ging zusätzlich eine kurze Zweigstrecke vom Bahnhof Rosas zum Flughafen Manises-Valencia in Betrieb.

Seitdem verkehren die Züge der Linie 3 zum Flughafen. Ein einfache Fahrkarte (Zonen ABCD) kostete im Mai 2013 an den Fahrkartenautomaten 3,90 €. Die Strecke nach Riba-Roja de Túria wurde von der Linie 9 übernommen.

Linie 4 (Mas del Rosari/Ll. Larga Terramelar/Feria Valencia – Empalme – Dr. Lluch)

Straßenbahn

Die Linie 4 ist die erste, die nach Straßenbahnnormen realisiert wurde und keine Tunnelabschnitte aufweist. Sie berührt als einzige noch den alten Vorortbahnhof Pont de Fusta, der komplett umgebaut wurde. Im Gegensatz zu den später eingerichteten Linien 6 und 8 wird sie mit Einrichtungswagen bedient, dafür bestehen mehrere Wendeschleifen.

Die Linie erschließt den Nordosten der Stadt und bindet insbesondere die Universitäten an. Ihre östliche Endstation liegt an einem der Strände.

Linie 5 (Aeroport – Maritim-Serreria)

Für den Abschnitt Torrent Avinguda – Bailén siehe Linie 1. Für den Abschnitt Aeroport – Alameda siehe Linie 3.

Der Ast von Alameda nach Ayora mit drei Stationen wurde erst 2003 eröffnet. Die Stationen sind sehr modern gehalten.

Im Innenstadtbereich existieren zwei Äste, die jeweils die Linie 1 bzw. Linie 3 verstärken. Letzterer verbindet – wie die Linie 3 – den Flughafen mit der Innenstadt. Ursprünglich war geplant, die Züge der Linie 5 ab Aeroport nach Riba-roja de Túria zu verlängern, schließlich wurde auf dieser Zweigstrecke die neugeschaffene Linie 9 eingesetzt.

Die Station Xàtiva liegt am zentralen Bahnhof Valencia Norte, von dem aus auch die S-Bahn-Züge der Cercanías Valencia unterwegs sind.

Am anderen Ende der Linie 5 wurde eine straßenbahnähnliche Verlängerung zum – für den America’s Cup neu gebauten – Hafen geschaffen. In der Station Maritim-Serreria besteht die Möglichkeit, zwischen den beiden Zugarten umzusteigen. Es ist dies die Linie 8.

Linie 6 (Tossal del Rei – Marítim Serrería)

Der erste Teil der nach Straßenbahnnormen gebauten Linie 6 wurde am 27. September 2007 eingeweiht. Er verbindet das Stadion von UD Levante mit der Innenstadt, kreuzt die Metrolinien 3 und 9 an der Station Benimaclet, verläuft an den Universitäten vorbei Richtung Meer und endet im Hafengebiet. Dort besteht Umstiegsmöglichkeit zu den Metrolinien 5 und 7 und zur Straßenbahnlinie 8. Geplant ist, die Linie später ringförmig verlaufen zu lassen. Zwischen Primat Reig und der Schleife im Südosten verkehren die Fahrzeuge der Linien 4 und 6 auf den gleichen Gleisen.

Im Augenblick (Stand 2018) werden mit der Linie 6 folgende Haltestellen bedient:

  • Tossal del Rei
  • Sant Miquel dels Reis
  • Estadi del Llevant
  • Orriols
  • Alfauir
  • Primat Reig
  • Benimaclet
  • Vicent Zaragozà
  • Universitat Politècnica
  • La Carrasca
  • Tarongers
  • Serreria
  • La Cadena

Schleife: (Richtung Marítim Serrería)

  • Eugenia Viñes
  • Les Arenes

Schleife: (Richtung Tossal del Rei)

  • Dr. Lluch
  • La Marina

Weiter nach der Schleife Richtung Marítim Serrería

  • Mediterrani
  • Grau-Canyamelar
  • Francisco Cubells
  • Marítim Serrería

Linie 7 (Marítim-Serreria – Torrent Avinguda)

Diese Linie entstand 2015 aus zwei Ästen der Linie 5. Sie verbindet die Station Marítim-Serreria, die Endstation der vier Linien 5, 6, 7 und 8 mit Torrent Avinguda, welche zugleich Endstation der Linie 2 ist. Dabei benützt sie den Tunnel von Bailén. Bailén ist die einzige Station, die die Linie 7 nicht mit anderen Linien teilt.

Linie 8 (Marítim-Serreria – Marina Reial Joan Carles I)

Auch diese Linie wurde erst 2015 eingerichtet. Sie hat nur vier Haltestellen, von denen drei auch von der Linie 6 bedient werden und weist wie die Linien 4 und 6 Straßenbahnnormen auf.

Linie 9 (Alboraya Peris Aragó – Riba-roja de Túria)

Am 6. März 2015 wurde die 9,4 Kilometer lange Zweigstrecke der Flughafenlinie 3 bis Riba-roja mit vier Stationen in Betrieb genommen. Bedient wird sie von der neuen Linie 9, welche die Linie 3 zwischen Alboraya-Peris Aragó und Rosas verstärkt.

Linie 10 (Alacant – Nazaret)

Die Linie 10 (früher bekannt als T2) wurde am 17. Mai 2022 eingeweiht und hat eine Gesamtlänge von 5,32 Kilometern. Sie führt von der Alicante-Straße bis zum Stadtteil Natzaret und verfügt über acht Stationen. Die Strecke verläuft in einem 2,35 Kilometer langen Tunnel mit drei Stationen (Alicante, Russafa und Amado Granell-Montolivet) sowie oberirdisch auf 2,97 Kilometern mit fünf Haltestellen (Quatre Carreres, Ciudad de las Artes y las Ciencias, Oceanogràfic, Moreras und Nazaret).[1]

Fahrzeuge

Bedingt durch die Trennung in zwei Teilnetze mit abweichenden Maßen für Radsätze und Gleis sowie unterschiedlichen Bahnsteighöhen gibt es in Valencia getrennte Fahrzeugbestände für das Straßenbahn- sowie das Metro- und Vorortbahnnetz.

Aktueller Fahrzeugpark der FGV für Valencia
BaureiheLieferungAnzahlLängeLeistung, FahrleitungsspannungHöchstgeschwindigkeitKapazitätBemerkungen
3800ab 19942423,78 m4×108=432 kW, 750 V =, Drehstromasynchronmotoren65 km/h201 (65 sitzend)Einrichtungswagen für das Straßenbahnnetz, Siemens/CAF/Alsthom
42002006/20071932,366 m420 kW, 750 V =70 km/h277Bombardier Flexity Outlook für das Straßenbahnnetz; 25 weitere bei der Stadtbahn Alicante
4300ab 20074260,49 m1480 kW, 1,5 kV =80 km/h568 (116 sitzend)Vossloh, Vierwagenzüge für das Metro- und Vorortbahnnetz, Endwagen angetrieben
43002075 m1480 kW, 1,5 kV =80 km/h750Vossloh, Fünfwagenzüge für das Metro- und Vorortbahnnetz, Wagen 1, 3 und 5 angetrieben

Quelle:[2]

Zukunftsplanungen

Tranvia de la Costa

Unter diesem Projektnamen versteht man die Verbindung der Linie 5 von Ayora mit der Straßenbahnlinie 4 (die evtl. in T1 umbenannt wird) im Osten der Stadt. Sie beinhaltet eine weitere Untergrundstation (J. Monsoriu), der Rest ist sehr straßenbahnähnlich ausgeführt. Eröffnung war im Jahre 2007. Derzeit (Sommer 2007) fährt die Bahn als Linie 8 bis zur Station Marina Reial Joan Carles I, die direkt am für den America’s Cup gebauten Hafen liegt.

T2

Quer durch die Innenstadt wird in Nord-Süd-Richtung ein neuer Straßenbahntunnel gebaut, der in Xàtiva am Hauptgeschäftszentrum der Stadt die existierenden Metrolinien 3/5 kreuzt. Weitere Zugangsstellen werden (in Nord-Süd-Richtung:) Els Serrans (im Túria-Flussbett), Carme, Mercat, Xàtiva, Estació Central, Russafa, General Urrutia und Germans Maristes eingerichtet. Eine eventuelle Anbindung der Strecke an die Tranvia de la Costa ist vorgesehen.

Unfälle

Am 3. Juli 2006 entgleiste ein Metrozug der Linie 1 aufgrund überhöhter Geschwindigkeit zwischen den Stationen Plaza de España und Joaquín Sorolla-Jesús. Dabei starben 43 Menschen.

Auf der gleichen Linie hatte sich am 9. September 2005 ein Unfall ereignet, bei dem drei Züge beteiligt waren und 29 Menschen verletzt wurden[3].

Quellen

  1. Línea 10 (Alacant-Natzaret). Abgerufen am 18. Mai 2022.
  2. FGV: Parque móvil Metrovalencia. Abgerufen am 15. Februar 2022 (spanisch).
  3. Artikel bei BBC News über den Unfall vom 3. Juli 2006 mit Verweis auf den Unfall vom 9. September 2005

Weblinks

Commons: Metro Valencia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Zone map of Metrovalencia
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Interior de la unidad 4228 (Serie 4200) de FGV de la línea T5 de Metrovalencia.
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Stadtbahnwagen der Linie 1 in der Station Torrent Avinguda in Valencia, Spanien
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(c) Jerónimo Roure Pérez, CC BY-SA 4.0
Tranvía de la línea 6 de Metrovalencia de la serie FGV 4200 en la estación de Sant Miquel dels Reis.
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Parada de metro de València amb el seu logo.
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Description : Station de métro Alameda à Valence Espagne

  • Source : German Wikipedia
  • Photographe et déposant : Daniel Erler
  • Date : 06 février 2005
Aus der deutschsprachigen Wikipedia: de:Benutzer:Reveal, 15:53, 4. Dez 2005
Metro Valencia in Massamagrell station.jpg
Autor/Urheber: RealJoJo (Diskussion), Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
A Metro Valencia train of the 4000 series in the line 3 station Massamagrell
Tramway valencia.jpg
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Straßenbahnwagen der Linie 4 in Valencia.
Interior dun tren do metro de Valencia.jpg
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Interior dun tren do metro de Valencia.
12 162a Bf Rafelbuñol, ET 3918.jpg
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Endpunkt der U-Bahn-Linie 3, Wendehalt. Aus Platzgründen besteht in Rafelbuñol keine Kehranlage. Während der Fallas de Valencia im März 1999, die Linie 3 verkehrt zu diesem Zeitpunkt erst ein halbes Jahr bis zur Avenida del Cid. Die noch recht neuen Einheiten verkehren zum Aufnahmezeitpunkt mit nur einem Mittelwagen.