Metro Minsk

  Metro Minsk
Basisdaten
OrtslageMinsk, Belarus
Verkehrsverbundhttps://metropoliten.by
Eröffnung1984
Netz
Linien3
Streckenlänge44,8 km
Stationen36
Tunnelstationen36
Fahrgastzahl293,7 Mio. pro Jahr (2019)[1]
Technik
Fahrzeugtypen81-540/541
81-717/714
M110/M111
Minsk 2024 (81-765.7/766.7)
Spurweite1520 mm
Stromsystem825 V = Stromschiene

Die Metro Minsk (belarussisch Мінскі метрапалітэн/Minski metrapaliten; russisch Минский метрополитен/Minski metropoliten) ist die U-Bahn der belarussischen Hauptstadt Minsk. Der erste Streckenabschnitt wurde 1984 eröffnet. Bei einer Streckenlänge von 44,8 Kilometern und drei Linien werden 800.000 Fahrgäste pro Tag befördert. Den Höchststand erreichte die Metro im Jahr 2013 mit ca. 900.000 Fahrgästen täglich.

Die drei U-Bahn-Linien formen ein Dreieck in der Innenstadt wie es für in der Sowjetunion projektierte Netze üblich ist.

Geschichte

Maskouskaja-Linie

U-Bahn-Linienplan

Am 29. Juni 1984 wurde die erste Linie der Minsker Metro zwischen Instytut Kultury (Інстытут Культуры) und Maskouskaja (Маскоўская) eröffnet. Zwei Jahre später wurde eine weitere Station hinzugefügt, Uschod (Усход). Im Juni 2001 begannen die Bauarbeiten für die Verlängerung bis Urutschtscha (Уручча), die Fertigstellung erfolgte 2008. Die Arbeiten für die Verlängerung in südwestliche Richtung ab Bahnhof Instytut Kultury (Інстытут Культуры) wurden 2008 aufgenommen.

Diese Linie heißt nach der damaligen Endstation Maskouskaja und hat die Kennfarbe Blau.

Autasawodskaja-Linie

Am 31. Dezember 1990 wurde die zweite Linie zwischen den Bahnhöfen Traktarni sawod (Трактарны завод) und Frunsenskaja (Фрунзенская) eröffnet. Die Maskouskaja-Linie wird gekreuzt. Der Kreuzungsbahnhof wurde nicht wie der schon vorhandene Bahnhof Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая), sondern Kupalauskaja (Купалаўская) genannt. 1991 wurde der U-Bahnhof Perschamajskaja (Першамайская) eingefügt. 1995 wurde die Linie nach Westen bis zur Station Puschkinskaja (Пушкінская) erweitert. Bereits zwei Jahre später erfolgte eine Verlängerung in Richtung Südosten bis zur Station Autasawodskaja (Аўтазаводская), 2001 wiederum südwärts bis zum Bahnhof Mahiljouskaja (Магілёўская). Dieser ist der erste Bahnhof mit einem Aufzug in der ehemaligen UdSSR. Rechtzeitig zum Jahrestag der Oktoberrevolution wurde am 7. November 2005 die rote Linie nach Westen um 3,9 Kilometer und drei neue Stationen bis Kamennaja Horka (Каменная Горка) verlängert.

Diese Linie heißt nach einer früheren Endstation Autasawodskaja und hat die Kennfarbe Rot.

Am 30. Mai 1999 kam es an der Station Niamiha zu einer Massenpanik mit 54 Toten, als mehrere tausend Menschen in der U-Bahn Schutz vor einem Unwetter suchten.[2]

Explosion im April 2011

Am 11. April 2011 ereignete sich eine Explosion an der Station Oktjabrskaja (Октябрьская) (russisch; belarussisch Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая)). Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, etwa 300 wurden verletzt. Zwei Verdächtigte wurden in der Folge zum Tode durch Erschießen verurteilt.[3] Der Urteilsspruch löste internationale Kritik aus.[4][5] In der Gedächtniskirche aller Heiligen wurde 2012 ein Gedenkort für die Opfer des Anschlags eingerichtet.

Selenaluschskaja-Linie

Bauarbeiten für die Grüne Linie, hier nahe der Station Frunsenskaja (Juli 2020)

Als dritte Sekante des innerstädtischen Dreiecks von Metrolinien wurde die Selenaluschskaja-Linie geplant (Linienfarbe Grün). Sie bietet Umsteigemöglichkeiten zu den bestehenden Strecken an den Stationen Ploschtscha Lenina (Плошча Леніна) und Frunsenskaja (Фрунзенская).

Die Linie wurde im November 2020 zunächst zwischen Frunsenskaja (Фрунзенская) und der neu entstandenen Station Kawalskaja Slabada (Кавальская Слабада) (3,5 Kilometer) eröffnet. Zum Jahreswechsel 2024/2025 wurde die Strecke bis zur Station Sluzki Gaszinez (Слуцкі Гасцінец) verlängert.[6]

Die Selenaluschskaja-Linie ist an allen Stationen mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Neben M110 von Stadler werden sieben Vierwagenzüge des Typs 81-765.7/766.7 Minsk 2024 von Metrowagonmasch eingesetzt, einer Variante von Zügen der Metro Moskau.[7]

Linien

Linienplan der Minsk Metro (seit 2025)

Die Metro Minsk ist 44,8 Kilometer lang und hat 36 Stationen.

LiniennameFarbeStreckeerste EröffnungStationen
Maskouskaja (Маскоўская)BlauMalinauka (Малінаўка) ↔ Urutschtscha (Уручча)198415
Autasawodskaja (Аўтазаводская)RotKamennaja Horka (Каменная Горка) ↔ Mahiljouskaja (Магілёўская)199014
Selenaluschskaja (Зеленалужская)GrünJubilejnaja ploschtscha (Юбілейная плошча) ↔ Kawalskaja Slabada (Кавальская Слабада)2020[8]7

Sonstiges

Eine wichtige Zubringerfunktion hat die Straßenbahn Minsk, die mit ihren zehn Linien die Metro an der Oberfläche ergänzt.

Fahrzeuge

Commons: Metro Minsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die wichtigsten Daten der U-Bahnen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion 2019 (russisch). (PDF) asmetro.ru, abgerufen am 19. Januar 2021.
  2. 54 Tote bei Massengedränge Spiegel Online, 31. Mai 1999
  3. RIA Novosti:Weißrussisches Gericht verurteilt Metro-Attentäter zum Erschießen (Memento vom 17. März 2013 im Internet Archive)
  4. Der Standard: Metro-Attentäter zum Tode verurteilt, 30. November 2011.
  5. Radio Bremen: Weißrussland ohne Gnade (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  6. Plan of the Minsk metro. belarus.by, official Website of the Republic of Belarus, abgerufen am 20. September 2017 (by, englisch).
  7. The first Minsk 2024 metro train in Belarus. In: Railvolution. Abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  8. Minsk’s third metro line opens

Auf dieser Seite verwendete Medien

Minsk Metro map (latinized).png
Autor/Urheber: Homoatrox, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Map of the Minsk Metro system
Minsk-Metro-Uruch'e-06.jpg
Metro station Uruch'e (Уручье, Уручча) in Minsk, Belarus
Minsk Metro.svg
Autor/Urheber: Kitikov, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Minsk Metro lines scheme
Oktyab 10.jpg
Autor/Urheber: Antares 610, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Станция метро «Октябрьская», Минск
Jubiliejnaja plošča.jpg
Autor/Urheber: Palsciuk, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jubiliejnaja plošča
Stadler M110-M111 in Minsk (July 2020).jpg
Autor/Urheber: Homoatrox, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Electric train Stadler M110/M111. Kupalauskaja station, Minsk Metro, Belarus