Metöke

Ein Metöke (altgriechisch μέτοικοςmétoikos, deutsch ‚Ansiedler‘)[1] war im antiken Griechenland, insbesondere in Athen, ein dauerhaft in der jeweiligen Stadt lebender Fremder, der dort kein lokales Bürgerrecht (und damit keine politischen Mitwirkungsrechte) besaß. Meist waren es auch Griechen aus einer anderen Polis (Stadtstaat mit eigenem Gebiet und eigenen Einrichtungen) mit dortigem Bürgerrecht. Der Ausdruck ist im Deutschen früher meist, wenn auch nicht ganz präzise, mit „Beisasse“ wiedergegeben worden.

Rechtliche Stellung

Die Metöken mussten in Athen eine spezielle Steuer (μετοίκιονmetoikion, vermutlich eine Drachme im Monat)[2] entrichten und standen dafür unter einem gewissen Schutz des Staates. Vor Gericht und bei Rechtsgeschäften hatten Metöken sich durch einen Bürger vertreten zu lassen. Sie durften in Athen keinen Grundbesitz erwerben. Sie waren daher überwiegend in Handel und Gewerbe tätig, wurden aber wie die Bürger zum Kriegsdienst herangezogen. An Metöken konnte das Bürgerrecht nur durch einen Beschluss der Volksversammlung aufgrund besonderer Verdienste übertragen werden. In hellenistischer Zeit wurde häufiger von einem Kauf des Bürgerrechts berichtet.[3]

Ähnlichen rechtlichen Beschränkungen waren die Periöken in Sparta unterworfen.

Das Wort lebt pejorativ im französischen métèque und in nahe verwandten Sprachen (katalanisch: metec; okzitanisch: metèc) fort und bezeichnet einen ungeliebten Fremden. Besonders bekannt geworden im deutschsprachigen Bereich ist dieser französische Begriff durch das gleichnamige Chanson Le Métèque von Georges Moustaki.[4]

Literatur

  • Peter Spahn: Fremde und Metöken in der Athenischen Demokratie. In: Alexander Demandt (Hrsg.): Mit Fremden leben. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39859-6, S. 37–56.
  • Mustafa Adak: Metöken als Wohltäter Athens. Untersuchungen zum sozialen Austausch zwischen ortsansässigen Fremden und der Bürgergemeinde in klassischer und hellenistischer Zeit (ca. 500–150 v. Chr.) (= Quellen und Forschungen zur antiken Welt. Bd. 40). tuduv, München 2003, ISBN 3-88073-591-3 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 1999).

Weblinks

Wiktionary: Metöke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. 9. Auflage, durchgesehen und erweitert von Karl Vretska mit einer Einführung in die Sprachgeschichte von Heinz Kronasser. Hölder-Pichler-Tempsky u. a., München u. a. 1965.
  2. Paul Cartledge: Metoikos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 104–107.
  3. Balbina Bäbler: Fleißige Thrakerinnen und wehrhafte Skythen. Nichtgriechen im klassischen Athen und ihre archäologische Hinterlassenschaft (= Beiträge zur Altertumskunde. BzA. Bd. 108). Teubner, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-519-07657-8, S. 48, (als e-book: De Gruyter, Berlin 1998, ISBN 978-3-598-77657-1, doi:10.1515/9783110934632), (Zugleich: Bern, Universität, Dissertation, 1996/1997).
  4. Georges Moustaki: Le Métèque – Der Fremde (Liedanfang):

    « Avec ma gueule de métèque
    De Juif errant, de pâtre grec […] »

    „Mit meiner Fresse eines Ausländers
    eines umherirrenden Juden, eines griechischen Viehhirten […]“