Mesolith

Mesolith
Mesolith aus Poona, Indien
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1997 s.p.[1]

IMA-Symbol

Mes[2]

Chemische FormelNa2Ca2[Al6Si9O30]·8H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Gerüstsilikate (Tektosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/F.10
VIII/J.21-050

9.GA.05
77.01.05.04
Ähnliche MineraleBultfonteinit, Natrolith, Skolezit
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-pyramidal; mm2
RaumgruppeFdd2 (Nr. 43)Vorlage:Raumgruppe/43[3]
Gitterparametera = 18,41 Å; b = 56,65 Å; c = 6,55 Å[3]
FormeleinheitenZ = 8[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte5
Dichte (g/cm3)2,2 bis 2,4
Spaltbarkeitvollkommen nach {101} und {001}
Bruch; Tenazitätuneben, muschelig
Farbefarblos, weiß, blassgelb
Strichfarbeweiß
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzGlasglanz, Seidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindexn = 1,505
Doppelbrechungδ = zweiachsig

Mesolith ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Gerüstsilikat aus der Gruppe der Faserzeolithe. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2Ca2[Al6Si9O30]·8H2O[3] und entwickelt vorwiegend lange, nadelige bis haarförmige Kristalle in radialstrahlig angeordneten Aggregaten oder derbe, porzellanartige Massen, die meist farblos oder weiß sind.

Mineralogisch gesehen ist Mesolith ein Zwischenglied in einer kontinuierlichen chemischen Mischungsreihe, welche durch den Austausch von Calcium und Wasser anstelle von Natrium charakterisiert ist. Das natriumreiche Endglied der Reihe (bei gleicher Kristallstruktur) ist Natrolith (Na2[Al2Si3O10]·2H2O), das calciumreiche Endglied ist Skolezit (Ca[Al2Si3O10]·3H2O), während Mesolith von intermediärer Zusammensetzung mit deutlichem Natrium- und Calciumanteil ist.

Etymologie und Geschichte

Der Name Mesolith wurde erstmals im Jahre 1813 von den deutschen Gelehrten Adolph Ferdinand Gehlen und Johann Nepomuk Fuchs für eine Varietät von "Mesotyp" verwendet, jedoch ohne genaue Nennung des Fundortes.[4][5] Die noch heute gebräuchliche Definition des Namens als Zwischenglied zwischen Natrolith und Skolezit wurde drei Jahre später, 1816, von J.N. Fuchs eingeführt.[6]

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mesolith zur Mineralklasse der „Silikate“ und dort zur Abteilung „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er gemeinsam mit Edingtonit, Gonnardit, Mountainit, Natrolith, Skolezit und Thomsonit in der „Natrolith-Gruppe“ mit der Systemnummer VIII/F.10 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/J.21-050. Dies entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Gerüstsilikate“, wo Mesolith zusammen mit Gonnardit, Natrolith, Paranatrolith, Skolezit, Thomsonit-Ca und Thomsonit-Sr eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VIII/J.21 bildet.[7]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Mesolith in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolithischem H2O; Familie der Zeolithe“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Zeolithe mit Ketten aus Vierer-Ringen, verbunden über ein fünftes Si“ zu finden, wo es zusammen mit Gonnardit, Natrolith, Paranatrolith und Skolezit die „Natrolithgruppe“ mit der Systemnummer 9.GA.05 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Mesolith die System- und Mineralnummer 77.01.05.04. Das entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Echte Zeolithe“ in der Gruppe „Natrolith und verwandte Arten“, in der auch Natrolith, Tetranatrolith, Paranatrolith, Skolezit, Edingtonit, Gonnardit, Cowlesit, Thomsonit-Ca, Thomsonit-Sr und Nabesit eingeordnet sind.

Kristallstruktur

Mesolith kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Fdd2 (Raumgruppen-Nr. 43)Vorlage:Raumgruppe/43 mit den Gitterparametern a = 18,41 Å; b = 56,65 Å und c = 6,55 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Nadeliger Mesolith auf Analcimkristallen aus der Grube Bear Creek (Grube Whipple), Drain, Douglas County, Oregon, USA (Größe 4,6 cm × 2,6 cm)

Wie die verwandten Minerale Skolezit und Natrolith ist Mesolith ein weit verbreitetes Zersetzungsprodukt von Basalt und kommt gemeinsam mit anderen Zeolithen und Apophyllit als hydrothermale Bildung in Drusen darin vor. Auch in einigen magmatischen und metamorphen Gesteinen tritt Skolezit als Kluftmineral auf. Mesolith entsteht während der niedriggradigen Metamorphose in der Zeolithfazies.

Bekannte Fundorte sind unter anderem auf den Färöer-Inseln, Island, Isle of Skye sowie in Indien (Maharashtra).[9]

Siehe auch

Commons: Mesolite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: March 2025. (PDF; 3,2 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, März 2025, abgerufen am 11. April 2025 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 11. April 2025]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X (englisch).
  4. A. F. Gehlen, J. N. Fuchs: Ueber Werner's Zeolith, Haüy's Mesotype und Stilbite. In: Journal für Chemie und Physik. Band 8, 1813, S. 353–366 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. April 2025]).
  5. Douglas S. Coombs, Alberto Alberti, Thomas Armbruster, Gilberto Artioli, Carmine Colella, Ermanno Galli, Joel D. Grice, Friedrich Liebau, Joseph A. Mandarino, Hideo Minato, Ernest H. Nickel, Elio Passaglia, Donald R. Peacor, Simona Quartieri, Romano Rinaldi, Malcolm Ross, Richard A. Sheppard, Ekkehard Tillmanns, Giovanna Vezzalini: Recommended nomenclature for zeolite minerals: Report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names. In: The Canadian Mineralogist. Band 35, 1997, S. 1571–1606 (englisch, rruff.info [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 11. April 2025]).
  6. J. N. Fuchs: Ueber die Zeolithe. In: Journal für Chemie und Physik. Band 18, 1816, S. 1–29 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. April 2025]).
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vomOriginal am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  9. Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 791 (Erstausgabe: 1891).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Mesolite, Analcime2 - Bear Creek Quarry, Drain, Oregon, USA.jpg
Autor/Urheber: John Sobolewski (JSS), Lizenz: CC BY 3.0
Mesolith, Analcim
Fundort: Grube Bear Creek (Grube Whipple), Drain, Douglas County, Oregon, USA
Beschreibung: Eine 4,6 x 2,6 cm große Stufe von nadeligem Mesolith auf Analcimkristallen
Mesolite - Poona, Indien.jpg
Autor/Urheber: Ra'ike (see also: de:Benutzer:Ra'ike), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Mesolith aus Poona (Indien), aufgenommen auf einer Mineralbörse