Mere (Discounter)

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Mere-Markt in Leipzig-Portitz 2019

Mere (Eigenschreibweise: MERE) ist ein Discounter, der zur russischen Kette Torgservis gehört. Mere wird in Deutschland von der in Berlin ansässigen Tochter Ts-Markt GmbH vertreten. In Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine weist das Unternehmen Expansionsprobleme und Lieferschwierigkeiten auf. Geplante Eröffnungen in anderen Staaten Europas wurden z. T. verschoben, bestehende Filialen, darunter auch Standorte in Deutschland, wurden mangels Rentabilität geschlossen.[1][2][3]

Unternehmen in Deutschland

Die erste deutsche Filiale eröffnete am 29. Januar 2019 in einem früheren Aldi-Markt (Spitzname: Russen-Aldi)[4] in Leipzig-Portitz.[5] Als zweiter Standort folgte Monate später Zwickau.[6] Dritter Standort sollte angeblich Chemnitz werden, dies wurde jedoch bisher nicht umgesetzt.[7] Am 8. April 2020 eröffnete der Discounter im Südpark in Halle-Neustadt (Johann-Sebastian-Bach-Straße) eine Filiale.[8][9] Am 27. August 2020 wurde in Homburg ein weiterer Mere-Markt eröffnet.[10][11] Im Dezember 2020 wurde in der Güterstraße in Wilhelmshaven, einem ehemaligen Lidl, eine weitere Filiale eröffnet. Am 19. August 2021 wurde das Filialnetz um eine Niederlassung in Hoyerswerda (Liselotte-Herrmann-Straße) erweitert.[12] In zwei Fällen (Halle und Schönebeck) wurden die Filialen auf Svetofor umgeflaggt.[1] Die Umschau zeigte im September 2021 11 Filialen auf, darunter eine in Schönebeck.[13] Mitte Januar 2022 wurde die Filiale in Wilhelmshaven laut eigenen Angaben auf Grund von Veränderungen in der Geschäftsführung dauerhaft geschlossen.[14]

Im März 2022 wurde bekannt, dass sich Mere aus einigen europäischen Ländern zurückziehen wolle.[15] Ob auch die neun deutschen Filialen davon betroffen sind, war noch nicht bekannt.[15] Mehreren Zeitungsberichten im Juni 2022 zufolge sind inzwischen nur noch die Standorte in Berlin, Leipzig geöffnet, die Filialen in Großbritannien sollen inzwischen ebenfalls geschlossen sein. Die Standorte in Halle und Schönebeck schlossen im April 2022, der Standort Zwickau wurde am 2. Juli 2022 geschlossen. Von einer gesamten Aufgabe des Deutschlandgeschäfts wollte man im Juni 2022 nicht sprechen. Als Gründe für den Teilrückzug wurden u. a. Lieferschwierigkeiten in Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine vermutet.[1][2][3] Auch die Filialen in Leipzig und Zeitz sollen zum 15. Oktober 2022 schließen. Ob es danach noch Standorte in Deutschland gibt, ist unklar.

Unternehmen im Ausland

Belgien

Am 10. Juni 2022 eröffnete ein erster Mere-Markt in Opwijk in der Provinz Flämisch-Brabant, schloss jedoch mangels Rentabilität bereits nach drei Monaten. Dennoch wird an der Eröffnung von Mere-Märkten in anderen belgischen Städten festgehalten.[16]

Frankreich

Der Versuch Meres auch in Frankreich Filialen zu eröffnen, kann als gescheitert angesehen werden.[17] So wehrte sich u. a. die Bürgermeister von Sainte-Marguerite und Thionville erfolgreich gegen die Eröffnung je eines Marktes in den Städten.[18][19]

Polen

Im Juli 2020 eröffnete man den ersten Markt in Polen. Durch den Überfalls Russlands auf die Ukraine zog man sich nach gut zwei Jahren, im Juni 2022 aus dem Land wieder zurück.[20]

Spanien

Auch in Spanien war Mere vertreten. Inzwischen sind bis 15. Februar 2022 bis auf drei Standorte alle Filialen geschlossen worden.[21] Inzwischen ist bzw. war geplant auch die verbleibenden Filialen zeitnah zu schließen. Ob die Standorte noch existieren, ist unklar.[22]

Sortiment

Angeboten wird ein sehr eingeschränktes Sortiment, ausschließlich aus dem Niedrigpreisbereich. Die Waren befinden sich auf Paletten. Verderbliche Frischwaren, wie Obst und Gemüse sowie Backwaren wurden bisher nicht angeboten. Es dominieren Konserven, Getränke, Tiefkühlkost, Haushalts- und Drogerieartikel.[23] Die Waren stammen überwiegend aus osteuropäischen Ländern, die der Europäischen Union angehören und damit zollfrei bleiben. Wegen Lieferproblemen für einzelne Sortimente musste der Mere-Markt in Leipzig am 4. Februar 2019 kurzzeitig schließen.[24] Nach der Wiedereröffnung am 6. Februar 2019 kamen neue Sortimente hinzu, zum Beispiel Waschmittel, Milchprodukte wie Butter, Käse, Joghurt, die nach wie vor zu Niedrigstpreisen angeboten werden. Eine bestimmte Wurstsorte wurde vom Discounter zwischenzeitlich aus dem Sortiment genommen, da diese laut Prüfung nicht zum Verzehr geeignet war.[25]

Am Standort Leipzig führte der Markt zwischenzeitlich auch technische Geräte, wie zum Beispiel Fernseher, Kaffeemaschinen, Mixgeräte, die wegen der eingeschränkten Stückzahlen schnell vergriffen waren. Das gleiche galt auch für Nudeln und Zucker. Das angebotene Sortiment unterliegt, im Gegensatz zu den bekannten deutschen Discountern, starken Schwankungen.

Einschätzung

Anlässlich der Eröffnung von Mere in Leipzig berichtete das MDR Fernsehen in einer ausführlichen Dokumentation in der Sendereihe Umschau zum Thema Angriff auf Aldi & Co.? über die Erfolgschancen des russischen Discounters. Dieser Einschätzung nach bedeute insbesondere wegen des extrem schmalen Sortiments, der unterrepräsentierten vorgesehenen Filialen in Deutschland sowie der Übermacht von Aldi & Co. Mere keine Konkurrenz für deutsche Supermärkte.

Einzelnachweise

  1. a b c Aus für Mere: „Russen-Aldi“ schließt Filialen in Deutschland. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  2. a b Ukraine-Krieg: Russischer Discounter Mere schließt Märkte in Deutschland. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  3. a b Aus für Mere: „Russen-Aldi“ schließt Filialen in Deutschland. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  4. Spitzname Russen-Aldi, abgerufen am 11. März 2019.
  5. Filiale in Leipzig, abgerufen am 30. Januar 2019.
  6. Standort Zwickau bestätigt, abgerufen am 9. Februar 2019.
  7. Standort in naher Zukunft – Chemnitz, abgerufen am 17. April 2019.
  8. Russischer Discounter im Südpark eröffnet. In: Du bist Halle. Abgerufen am 3. Juni 2020.
  9. Konkurrenz-Filiale eröffnet. In: Merkur. Abgerufen am 3. Juni 2020.
  10. Neueröffnung Mere-Markt in Homburg. In: Info Homburg. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  11. Eröffnung Mere-Markt. In: Stadtteil Bruchhof. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  12. Neuer Discounter. In: sächsische. Abgerufen am 22. Juli 2021.
  13. Warum stottert der Mere-Motor? In: mdr. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  14. Markt zieht sich zurück. In: lokal. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  15. a b Discounter Mere plant Rückzug aus Europa auf faz.net am 8. März 2022
  16. Andreas Kockartz: Kein Erfolg: Der russische Discounter in Opwijk muss nach nur 3 Monaten schon schließen, vrt.be, 10. September 2022
  17. L. S. A. conso: L’arrivée du hard discounter Mere en France toujours retardée, voire hypothétique. 31. Januar 2022 (lsa-conso.fr [abgerufen am 28. September 2022]).
  18. Mere, le "Lidl russe" discount n'ouvrira finalement pas en France. In: Marie France, magazine féminin. 7. März 2022, abgerufen am 28. September 2022 (französisch).
  19. Vosges. Le hard-discounter russe Mere ne s’installera finalement pas à Sainte-Marguerite. Abgerufen am 28. September 2022 (französisch).
  20. Tomasz Czōik: Rosyjski hard dyskont zamyka sklepy w Polsce! 4. Mai 2022, abgerufen am 28. September 2022 (polnisch).
  21. Food Retail & Service: Mere comienza a abandonar España en febrero. 25. Januar 2022, abgerufen am 28. September 2022 (spanisch).
  22. Morgan Leclerc: Le discounter russe Mere va se retirer d’Espagne. 15. September 2022, abgerufen am 28. September 2022 (französisch).
  23. Anforderungen an Lieferanten und Lieferbedingungen. In: MERE. Abgerufen am 7. Januar 2020.
  24. Mere-Markt gesteht Lieferprobleme ein, abgerufen am 5. Februar 2019.
  25. Kritik am Sortiment, abgerufen am 22. Februar 2019.

Weblinks

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