Mercedes-Benz T 2

Mercedes-Benz T2
Hersteller:Daimler-Benz
Produktionszeitraum:1967–1996
Vorgängermodell:L 319
Nachfolgemodell:Vario

T 2 bezeichnet eine Baureihe von Transportern, die von 1967 bis 1996 von Daimler-Benz gebaut wurde. Er wird auch als Düsseldorfer Transporter bezeichnet (von Liebhabern und Sammlern daher auch „DüDo“ genannt), da er bis 1991/92 im Werk Düsseldorf gebaut wurde; die Bezeichnung T 2 erhielt er erst später[1] nach Einführung des kleineren T 1. Danach erfolgte die Produktion des T 2 im Werk Ludwigsfelde, in dem bis 1990 der IFA W50 sowie der L60 gebaut worden war. Seit der zweiten Generation wurde das Modell auch im spanischen Montagewerk Alcobendas[2] montiert. Mit dem Generationswechsel zur dritten Generation erhielt die Baureihe T 2 dann den Namen Vario. Der T 2 nahm innerhalb der Modellpalette eine Position oberhalb des Harburger Transporters bzw. späteren T 1 sowie des N1300 bzw. MB 100 ein und war unterhalb des leichten Frontlenkers angesiedelt.

Mercedes-Benz T 2 (alt), Baumuster: 309, 310, 313

T 2 (alt)
THW MLW 1 MB 407D OV Ratzeburg.jpg

Mercedes-Benz L 407 D

Produktionszeitraum:1967–1986
Bauformen:Kastenwagen, Pritschenwagen, Kleinbus
Motoren:Ottomotoren:
2,0–2,3 Liter
(59–64 kW)
Dieselmotoren:
2,0–5,7 Liter
(40–96 kW)
Länge:5065–6996 mm
Breite:2100–2405 mm
Höhe:2385–2750 mm
Radstand:2950–4100 mm
Zul. Gesamtgewicht:3,49–6,79 t

Der T 2 kam 1967 als Nachfolger der Großtransporter-Baureihe L 319 auf den Markt.[3] Er stand zunächst als Kastenwagen, Pritschenwagen (auch als Doppelkabine; oft als DoKa bezeichnet) und Kleinbus zur Verfügung und ermöglichte dabei eine Nutzlast von 1 bis 2,6 Tonnen. Zunächst waren zwei verschiedene Radstände von 2950 mm und 3500 mm im Sortiment. Die verfügbaren Motoren waren zu Beginn ein Dieselmotor OM 621 mit 55 PS und der Ottomotor M 121 mit 80 PS. Dieser war auch in einer Variante mit verringerter Verdichtung erhältlich, die 68 PS leistete und kein Superbenzin erforderte. Einheitlich wurde ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe verwendet. Fahrwerksseitig wurden lange, vergleichsweise weiche Blattfedern mit Drehstabilisatoren vorn und wahlweise auch hinten verwendet.[4] Über die Bauzeit hinweg standen – je nach Modell – bis zu drei verschiedene Hinterachsübersetzungen zur Auswahl.

Zum Teil wurden spätere DüDos der Modellreihen 406 D und 407 D mit dem Reihenvierzylinder-Dieselmotor OM 615 bzw. OM 616 ausgestattet, der bereits aus der Pkw-Reihe W 115 (dem so genannten „Strich-Acht“, da ab 1968 produziert) bekannt war. Denselben Motor nutzte Daimler-Benz auch in der kleineren Baureihe T 1. Der größte Teil der T-2-Transporter (408 D, 508 D, 608 D, O 309) wurde mit dem ab 1968 verfügbaren Reihenvierzylinder-Dieselmotor des Typs OM 314 mit 3780 cm³ bestellt, der es auf eine Spitzenleistung von 59 kW (80 PS) bzw. einige Jahre später 63 kW (85 PS) brachte. Des Weiteren gab es in den letzten Baujahren einen 95-kW-(130-PS)-Motor (OM 352) für das Sechs-Tonnen-Fahrgestell (613 D). Über die gesamte Bauzeit hinweg gab es auch Varianten mit Ottomotoren. Die entsprechenden Verkaufsbezeichnungen hierzu lauteten anfangs 408 und änderten sich über die Jahre in 409 und 410 (Busausführung O 309). Als Motoren wurden über die Jahre diverse Varianten der Baureihen M 121, M 115 und M 102 eingebaut.

Ab 1977 war die Karosserie für Kastenwagen und Kombi/Kleinbus auch in einer größeren Breite, dem sogenannten „Breitmaul“, lieferbar. Im selben Jahr erfuhr die Baureihe eine erste Modellpflege, die sich ihrem Äußeren an den moderneren Heckleuchten und gummibewehrten Stoßfängern erkennbar machte. Im Inneren erleichterten ein neues Armaturenbrett sowie Kurbel- statt der bis dahin üblichen Schiebefenster dem Fahrer das Leben. Die Dreiecksfenster in der Tür waren zudem als Ausstellfenster ausgeführt. Außerdem gab es neue Bedienhebel und Griffe sowie ein griffig ummanteltes Lenkrad.

1981 gab es ein zweites Facelift; ein neuer, schwarzer Kunststoff-Kühlergrill und ein breiter Stoßfänger aus Kunststoff. Zugleich stattete das Düsseldorfer Werk die Großtransporter obendrein mit einer neuen Innenverkleidung aus. Außerdem wurde nun generell mittels Zündschlüssel gestartet. Bislang musste zum Starten des Motors meistens ein Zündschlüssel in Form eines zylindrischen Metallstifts eingesteckt werden. Damit wurde der Stromkontakt hergestellt. Bis 1981 wurde mit dem Stiftschlüssel auch das Standlicht sowie das Abblendlicht in zwei Stufen eingeschaltet. Beim Direkteinspritzermotor musste zum Starten ein Startknopf gedrückt werden, bis der Motor ansprang, da die Schlüsselvariante nur als Sonderausstattung erhältlich war.

Zu Beginn der 1970er Jahre war der T 2 einige Jahre lang zusätzlich unter dem Markennamen Hanomag-Henschel erhältlich. Daimler-Benz hatte den Lkw-Bereich von Hanomag-Henschel einige Zeit vorher aufgekauft. Scheinwerfer und Kühlergrill wichen im Aussehen vom Mercedes-Benz-Pendant ab, ansonsten waren die Fahrzeuge baugleich und wurden gemeinsam mit den Mercedes-Benz T 2 in Düsseldorf hergestellt.

Alle Varianten des T 2 waren weit verbreitet; sie fanden Verwendung als Lieferwagen, leichte Baustellenfahrzeuge, Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge, Rettungswagen, Paketzustellfahrzeuge der Deutschen Bundespost (meist mit Schiebetür auf Fahrer- und Beifahrerseite) und für Sonderanwendungen, beispielsweise für die Bundeswehr. Berühmtheit erlangten sie unter dem Spitznamen „Berliner Wanne“ als Einsatzfahrzeuge der Berliner Polizei, die ihre Beamten damit u. a. zu Demonstrationen und Krawallen beförderte. Des Weiteren war die Baureihe T 2 als Feuerwehrfahrzeug im Einsatz.

Die Produktion von Kasten- und Pritschenwagen endete in Deutschland nach etwa 540.000 Exemplaren im Jahr 1986, der Bus wurde allerdings noch eine Weile weiter produziert. Im heutigen Straßenbild findet man die erste Generation häufig noch als Wohnbus.

Modelle

Modell[5]MotorZylinderHubraumLeistungDrehmomentBauzeit
Dieselmotoren
406 DOM 621 VIIIReihe 41988 cm³40 kW (55 PS) bei 4350/min113 Nm bei 2400/min1967
406 DOM 615 D 22Reihe 42197 cm³44 kW (60 PS) bei 4200/min126 Nm bei 2400/min1968–1974
407 DOM 616Reihe 42404 cm³48 kW (65 PS) bei 4200/min137 Nm bei 2400/min1974–1982
407 DReihe 42399 cm³53 kW (72 PS) bei 4400/min137 Nm bei 2400/min1982–1986
408 D / 508 D / 608 DOM 314Reihe 43758 cm³63 kW (85 PS) bei 2800/min
59 kW (80 PS) bei 2800/min
235 Nm bei 1800/min
228 Nm bei 1800/min
1968–1986 (408 D bis ca. 1972)
613 DOM 352Reihe 65675 cm³96 kW (130 PS) bei 2800/min363 Nm bei 2000/min1977–1986
Ottomotoren
408M 121Reihe 41988 cm³59 kW (80 PS) bei 5000/min1967
408M 115 V 22Reihe 42197 cm³63 kW (85 PS) bei 5000/min1968–1974
409M 115 V 23Reihe 42307 cm³66 kW (90 PS) bei 4800/min160 Nm bei 2000/min1974–1982
410M 102 V 23Reihe 42299 cm³70 kW (95 PS) bei 5200/min170 Nm bei 2500/min1982–1986

Galerie

Mercedes-Benz T 2 (neu), Baumuster: 667, 668, 669, 670

T 2 (neu)
THW OV Naumburg (Saale).jpg
(c) Attribution ShareAlike 3.0, CC BY-SA 3.0
Produktionszeitraum:1986–1996
Bauformen:Kastenwagen, Pritschenwagen, Kleinbus
Motoren:Ottomotor:
2,3 Liter
(77 kW)
Dieselmotoren:
2,3–4,0 Liter
(53–103 kW)
Länge:5450–7210 mm
Breite:2180 mm
Höhe:2560–2720 mm
Radstand:3150–4250 mm
Zul. Gesamtgewicht:3,49–7,50 t

Die zweite, komplett neu entwickelte Generation des T 2 kam 1986 auf den Markt und wurde bis 1996 gebaut. Die Haube war ein Stück länger geworden, das Design insgesamt kantiger. Obgleich die Bezeichnung „Vario“ erst mit der dritten Generation einführt wurde, wird sie häufig im „normalen Sprachgebrauch“ – aufgrund des fast gleichen Erscheinungsbildes – auch auf diese Fahrzeuge angewandt. Der T 2 (neu) wurde vorrangig mit Dieselmotoren ausgestattet. Es gab folgende Diesel-Varianten: 507 D, 508 D, 511 D, 609 D, O 609 D, 611 D, O 611 D, O 614 D, 709 D, 711 D, 714 D, 809 D, 811 D, 814 D und 814 DA (A steht hier für Allrad). Das Modell Mercedes-Benz 510 war der einzige T 2 (neu) mit einem Ottomotor, dem M 102. In Zeiten hoher Dieselpreise erfreute sich der 510 zunehmender Beliebtheit, da er für die Umrüstung auf LPG (Flüssiggas) geeignet war. 1991/92 wurde die Fertigung des T 2 aus Düsseldorf ins Werk Ludwigsfelde verlagert, wo auch das Nachfolgemodell Vario ab 1996 vom Band lief (bis 2013).

Modelle

Bezeichnung VerkaufHubraum
cm3
Bohrung × Hub
mm
Motor BaureiheMotor BaumusterLeistung
kW (PS)
bei min−1
Drehmoment
Nm
bei min−1
BauzeitEinspritzsystem
Reihenvierzylinder-Ottomotor
5102299ø95,5 × 80,25M 102102.946
?
70 (95)
77(105)
5100
185
2200–2700
1986–1996Vergaser
Reihenvierzylinder-Dieselmotor
507 D2399ø90,9 × 92,4OM 616616.91453 (72)
4400
137
2400
1986–1989Reiheneinspritzpumpe
Leitung
Düsenhalter
508 D2299ø89 × 92,4OM 601 D23601.94158 (79)
3800
157
2000–2800
1989–1996
609 D, 709 D, 809 D3972ø97,5 × 133OM 364364.906, .911, .912, .91366 (90)
2800
266
1400–2200
1986–1992
364.919, .920, .92163 (86)
2800
Euro-1
254
1400–2200
1992–1996
711 D, 811 DOM 364 A
(Aufladung)
364.950
364.952, .954
85 (115)
85 (116)
2600
378
1400–1500
1986–1992
364.95777 (105)
2600
Euro-1
358
1400–1500
1992–1996
611 D, 711 D, 811 DOM 364 LA
(Ladeluftkühlung,
Aufladung)
77 (105)
2600
Euro-2
345
1200–1500
1994–1996
814 D, 814 DA (4×4)364.981100 (136)
2600
408
1400–1600
1987–1992
364.986100 (136)
2600
Euro-1
428
1300–1800
1991–1994
614 D, 714 D, 814 D, 814 DA (4×4)OM 354 LA
(Ladeluftkühlung,
Aufladung)
354.923, .924, .925103 (140)
2600
Euro-2
500
1200–1500
1994–1996

Galerie

Weblinks

Commons: Mercedes-Benz T 2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Mercedes-Benz Transporter
  2. Mercedes-Benz Espana, S.A. (Memento vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive)
  3. Axel Gröblinghoff: Eifel-Laster - Nutzfahrzeuge aus Eifel und Umgebung 1940-2000. Hürtgenwald 2009.
  4. Neues Transporter- und Kleinbusprogramm. In: Kraftfahrzeugtechnik. 6/1967, S. 174–175.
  5. Axel Gröblinghoff: Eifel-Laster - Nutzfahrzeuge aus Eifel und Umgebung 1940–2000. Hürtgenwald 2009.

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