Mennekes (Unternehmen)

Mennekes

RechtsformGmbH & Co. KG
Gründung1935
SitzKirchhundem, Deutschland
LeitungGeschäftsführer: Walter Mennekes, Christopher Mennekes, Christoph Epe, Volker Lazzaro
Mitarbeiterzahl1.100[1]
Umsatz130 Mio. Euro[1]
Websitewww.mennekes.de
Stand: 2015

Die Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG ist weltweit führender Hersteller[2] von CEE-Drehstromsteckern. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Kirchhundem im südlichen Sauerland.

Geschichte

Gründung und Einstieg in die Steckerproduktion

Die Firma Mennekes wurde 1935 als Elektrikerwerkstatt im Elternhaus von Aloys Mennekes (1910–1976) in Hofolpe gegründet. Kurz zuvor hatte er seinen Meisterbrief als Elektromeister erhalten. Neben ihm arbeiteten anfangs nur zwei Lehrlinge im Betrieb. Im Jahr 1937 mietete Mennekes einen Laden in Kirchhundem, in dem er verschiedene Elektroartikel verkaufte. Von dort aus belieferte er erst mit dem Motorrad und später mit einem Opel P4 die Kunden. Nach Kriegsende reparierte Mennekes zunächst durch Kriegseinwirkungen zerstörte Stromleitungen. 1945 wurde in der angemieteten Schützenhalle ein elektrischer Feueranzünder produziert, da damals auch an Streichhölzern Mangel herrschte. Der 9,90 Reichsmark teure Glühauf, eine an eine Steckdose anschließbare Glühspirale, konnte Zigaretten und Papierstreifen anzünden. Der Glühauf war das erste Patent der Firma Mennekes, bald arbeiteten 39 Mitarbeiter bei der Firma.

Drehstromstecker von Mennekes

Kurze Zeit später begann das Unternehmen Stecker für verschiedene Zwecke zu produzieren. Im Jahr 1947 wurde auf dem heutigen Werksgelände ein eigenes Fabrikgebäude gebaut, 1948 zog die gesamte Firma ins neue Werk. Anfangs waren die Stecker aus Aluminium, ab 1960 wurden die Stecker und Kupplungen auch aus Kunststoff gefertigt. 1957 wurde das Betriebsgelände um ein weiteres Fabrikgebäude erweitert, 1973 erfolgte der Umzug in ein neues, doppelstöckiges Produktionsgebäude. Als der Firmengründer Aloys Mennekes starb, waren bereits 250 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt. Bereits ein Jahr zuvor hatten die Söhne Dieter (* 1940; † 2020) und Walter (* 1947) als Nachfolger das Unternehmen übernommen. 1990 wurde Mennekes als Marke eingetragen. Ein Jahr später übernahm das Unternehmen die Firma Technoplast in Neudorf, das seit 1995 als Mennekes Elektrotechnik Sachsen GmbH vollständig zur Mennekes-Gruppe gehört. Ab 1992 war Walter Mennekes alleiniger Eigentümer und Gesellschafter der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG.

VDE VDE-AR-E 2623-2-2 Ladestecker für Elektrofahrzeuge, auch bekannt als „Mennekes-Stecker

Einstieg in die Elektromobilität

2008 stieg Mennekes in den Geschäftsbereich Elektromobilität ein. Ein Jahr später wurde die Firma einer breiteren Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem Ladestecker für Elektrofahrzeuge bekannt, den das Unternehmen nach den Vorgaben von RWE und Daimler entworfen hatte. Mennekes hatte bereits Erfahrung mit Ladesteckern auf Basis des „IEC 60309“-Standards (Drehstromstecker), die als „CEEplus“-Stecker um weitere Signalkontakte erweitert wurden.[3] Der neue Steckertyp, der als „Mennekes-Stecker“ bekannt worden ist, wurde vom VDE unter VDE-AR-E 2623-2-2-Norm veröffentlicht. Zwei Jahre später floss er in die folgende Version der internationalen „IEC 62196“-Norm als „Typ 2“ ein. Da die Bezeichnung „Mennekes-Stecker“ mehrdeutig ist, wird in Pressemeldungen zum Ladestecker immer auf den „Mennekes-Typ 2-Stecker“ Bezug genommen.[4] Der ACEA (Verband der europäischen Automobilhersteller) hat in einer Stellungnahme den „Typ 2“-Stecker als einheitlichen Ladestecker empfohlen, da „Typ 1“ (ursprünglich SAE J1772) grundsätzlich keine Drehstromladung erlaubt und „Typ 3“ keine Vorteile bringt. Seit 2014 ist der „Mennekes-Stecker“ für Elektrofahrzeuge per EU-Gesetz der Standard für ganz Europa. Seitdem konnte das Unternehmen die Arbeit im Bereich Elektromobilität, die seit 2011 in die Tochterfirma Mennekes Stecker GmbH & Co. KG ausgelagert ist, weiter ausbauen, unter anderem mit der Eröffnung eines eMobility-Showrooms und eines Trainingscenters auf dem EUREF Campus Berlin. Um Kunden auch die laufende Überwachung und Abrechnung der Ladeinfrastruktur zu ermöglichen, wurde 2016 das Softwareunternehmen Chargecloud GmbH als Gemeinschaftsunternehmen mit Rheinenergie und powercloud gegründet.[5]

Auf die Ausweitung der Produktion reagierte Mennekes im Jahr 2009 mit der Erweiterung der Produktionsfläche am Stammsitz in Kirchhundem um 2.800 Quadratmeter, 2017 wurde ein neues Bürogebäude mit 2.000 Quadratmetern Nutzfläche angebaut. 2012 war beim Brand in einem Bürogebäude ein Millionenschaden entstanden.[6] Zu einem zweiten Hauptstandort wurde ab 2013 Welschen Ennest ausgebaut. Dort wurde zunächst ein neues Logistikzentrum bezogen, fünf Jahre später entstanden für 40 Millionen Euro eine neue Spritzgusshalle, ein Hochregallager und ein Bürogebäude.[7] In Neudorf entstanden seit 2008 eine neue Produktionshalle und ebenfalls ein Hochregallager. 2011 ist mit dem neuen geschäftsführenden Gesellschafter Christopher Mennekes, einem Sohn von Walter Mennekes, die nächste Generation der Gründerfamilie in das Unternehmen eingestiegen.

Standorte

2015 hatte das Unternehmen 1100 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftete einen konsolidierten Konzernumsatz von rund 130 Millionen Euro. Neben dem Stammsitz Kirchhundem befinden sich Produktionsniederlassungen in Neudorf (Erzgebirge) und Nanjing (China)[8]. Mennekes unterhält 16 Vertretungen in Deutschland, 31 in Europa sowie 36 im außereuropäischen Ausland und kooperiert international mit anderen Firmen.[9] Zur Mennekes-Gruppe gehört zudem die Midena Elektrowerkzeugbau GmbH mit Sitz in Lennestadt.

Auszeichnungen

  • German Innovation Award 2018 für eine neue Kontakthülsen-Lösung für Industrie-Steckvorrichtungen[10]
  • VW Group Award 2018 in der Kategorie E-Mobility[10]
  • Förderplakette „ehren-bereit“ des Landes Nordrhein-Westfalen für die Freistellung und Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Feuer- und Katastrophenschutz[11]
  • Gütesiegel „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“

Literatur

  • Günther Becker: „Plugs for the world“ – Stecker für die Welt aus dem Sauerland. Sauerland 44, 1/2011, S. 6–10.

Einzelnachweise

  1. a b Handelsblatt, Nr. 133 vom 15. Juli 2014, S. 20.
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  3. „Internationaler Standard für das Laden von Elektrofahrzeugen – Schlussbericht“ (Memento des Originals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfe.admin.ch (PDF; 277 kB), Bundesamt für Energiewirtschaft (Switzerland), 12 December 2001
  4. EU-Energiekommissar Günther Oettinger beeindruckt von Mennekes Ladesteckvorrichtungen. Mennekes Facebook page. 7. April 2011. Abgerufen am 24. Januar 2012: „als Typ 2 bezeichneten Ladesteckvorrichtungen von Mennekes“
  5. MENNEKES - My power connection: Komplettlösung für Ladeinfrastruktur – drei starke Partner gründen chargecloud GmbH. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  6. Von Volker Eberts: Großbrand bei Firma Mennekes entstand durch fahrlässige Dacharbeiten. 25. Oktober 2012, abgerufen am 3. Oktober 2020 (deutsch).
  7. Volker Eberts: Mennekes investiert 40 Millionen Euro. 12. September 2018, abgerufen am 3. Oktober 2020 (deutsch).
  8. Mennekes expandiert in China. 28. August 2008, abgerufen am 3. Oktober 2020 (deutsch).
  9. Homepage. Website der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  10. a b Mennekes gewinnt German Innovation Award. 7. Juni 2018, abgerufen am 3. Oktober 2020 (deutsch).
  11. Land NRW zeichnet Mennekes aus. 28. November 2015, abgerufen am 3. Oktober 2020 (deutsch).

Weblinks

Commons: Mennekes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 5′ 29,6″ N, 8° 4′ 41,6″ O

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(c) Stephan N, CC BY-SA 3.0
32A CEE-Stecker der Firma Mennekes, en:IP Code IP44 und damit Spritzwassergeschützt. Wackernheim
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