Mellach (Gemeinde Fernitz-Mellach)
Mellach (Katastralgemeinde; Rotte) Ortschaft Katastralgemeinde Mellach | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Graz-Umgebung (GU), Steiermark | |
Gerichtsbezirk | Graz-Ost | |
Pol. Gemeinde | Fernitz-Mellach | |
Koordinaten | 46° 56′ 31″ N, 15° 30′ 58″ O | |
Einwohner der Ortschaft | 389 (1. Jän. 2023) | |
Gebäudestand | 478 (2011 | )|
Fläche d. KG | 9,96 km² | |
Postleitzahlen | 8072, 8410 | |
Vorwahl | +43/03135 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 14995 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 63254 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Mellach (60662 000) | |
Ortsansicht von Norden | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk |
Mellach ist eine Katastralgemeinde und ein Ortsteil der Gemeinde Fernitz-Mellach in der Steiermark im Bezirk Graz-Umgebung mit 1254 Einwohnern (Stand: 31. Oktober 2013).[1] Bis zum 1. Jänner 2015 war Mellach eine eigenständige Gemeinde und wurde im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit der Gemeinde Fernitz zur neuen Gemeinde Fernitz-Mellach zusammengeschlossen.[2]
Geografie
Geografische Lage
Mellach liegt circa 15 km südlich der Landeshauptstadt Graz in der Oststeiermark an der Mur, im Grazer Becken.
Ortschaftsgliederung
Das Gebiet der Katastralgemeinde umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):
- Dillach (389) samt Aue, Dillachegg und Dillachhöhe
- Enzelsdorf (296) samt Hölle und Vorstadt
- Mellach (703) samt Enzelsberg, Mellachberg, Murberg und Vorstadt
Geschichte
Am 14. Februar 2006 wurde bei zwei aufgefundenen toten Schwänen der Erreger der Vogelgrippe H5N1, das Influenza-A-Virus H5N1, nachgewiesen, allerdings nicht in seiner für den Menschen gefährlichen Form.[4] Am 1. Jänner 2015 wurde Mellach mit der Gemeinde Fernitz zur neuen Gemeinde Fernitz-Mellach zusammengeschlossen.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 638 |
1880 | 626 |
1890 | 610 |
1900 | 600 |
1910 | 596 |
1923 | 672 |
1934 | 690 |
1939 | 638 |
1951 | 775 |
1961 | 695 |
1971 | 730 |
1981 | 779 |
1991 | 886 |
2001 | 1.004 |
2013 | 1.254 |
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mellach liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen. Da im Gemeindegebiet keine Brücken über die Mur vorhanden sind, führen Straßenverbindungen nur in die Nachbargemeinden Fernitz und Wildon. Die Pyhrn Autobahn (A 9) ist über die Anschlussstelle Kalsdorf (194) in etwa 8 km erreichbar, die Grazer Straße (B 67) Richtung Leibnitz über Wildon ebenfalls in circa 8 km.
Im Gebiet der Katastralgemeinde befindet sich kein Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof in Kalsdorf ist circa 6 km entfernt und bietet Zugang zur Südbahn mit stündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Graz und Leibnitz.
Der Flughafen Graz ist circa 8 Kilometer entfernt.
Ansässige Unternehmen
Der Verbund betrieb im Gebiet von Mellach ein Öl/Gas-Kombikraftwerk, welches durch die integrierte Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur Strom, sondern auch Wärme liefert und höchste ökologische Anforderungen erfüllt. 1996 wurde das Kraftwerk als sauberste und beste Anlage Europas mit dem Öko-Audit zertifiziert. 2007 wurde am selben Standort der Bau eines 850 MW starken Gas- und Dampfkraftwerk Mellach genehmigt, welches am 22. Juni 2012 offiziell vom Generalunternehmer Siemens an den Verbund übergeben wurde. Insgesamt werden damit rund 2 Millionen Tonnen CO2 emittiert, was den gesamten CO2-Ausstoß des Bundeslands Steiermark um rund 20 % erhöht.
Das Öl/Gas-Kraftwerk mit 175 m hohem, zweizügigem Schlot wurde im Sommer 2017 abgerissen, wofür in mehreren Wochen im Juli 2017 ein samt Ausgleichsgewichten 1000 t schwerer Raupenkran aufgebaut worden ist. Das nahe gelegene Steinkohlekraftwerk wurde im April 2020 stillgelegt.[5] Das moderne Gasturbinen-Dampfturbinen-Kombikraftwerk wollte der Eigner Verbund verkaufen oder einmotten, hat jedoch im März 2017 entschieden es zu behalten und setzt es bedarfsflexibel untertags seit Mai 2017 ein.[6]
In der Nähe befindet sich außerdem das Mur-Wasserkraftwerk Mellach, ein Laufkraftwerk.
Gas-Kombikraftwerk Mellach
Fernheizkraftwerk Mellach
Laufkraftwerk Mellach
Politik
Bürgermeister
Letzter Bürgermeister der Gemeinde war bis zum 31. Dezember 2015 Johann Wagner von der ÖVP.
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzte sich nach den Wahlen von 2010 wie folgt zusammen:
- 6 ÖVP,
- 3 SPÖ und
- 1 Die Grünen.
Persönlichkeiten der ehemaligen Gemeinde
Ehrenbürger
- 1984 Josef Krainer (1930–2016), Landeshauptmann
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Maximilian Liebmann (1934–2022), römisch-katholischer Theologe und Kirchenhistoriker, geboren im Ortsteil Dillach
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Land Steiermark: Endgültiger Bevölkerungsstand am 31.10.2013 (Memento des vom 15. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Excel-Datei, 85 KB; abgerufen am 2. Mai 2015)
- ↑ Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
- ↑ http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/1954644.html
- ↑ Österreichs letztes Kohlekraftwerk hat den Betrieb eingestellt Verbund, 17. April 2020, abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Manfred Neuper: Mellach spielt jetzt die Feuerwehr. Kleine Zeitung, Print 28. Juli 2017, S. 28 f.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Österreich
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Südsüdostansicht des Laufkraftwerkes Mellach an der Gemeindegrenze der steiermärkischen Gemeinden Fernitz-Mellach und Werndorf.
Das Laufkraftwerk Mellach an der Mur wurde von 1982 bis 1985 erbaut und hat zwei Rohrturbinen mit einer Nennleistung von 17,1 MW. Das Kraftwerk wird vom VERBUND betrieben und hat eine Jahreserzeugung von 74 GWhː [1].
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Ostsüdostansicht des Fernheizkraftwerkes Mellach in der steiermärkischen Gemeinde Fernitz-Mellach.
Das Fernheizkraftwerk Mellach mit einem 175 m hohen, freistehenden Kamin wurde ab 1983 durch die Steirische Wasserkraft- und Elektrizitäts-AG erbaut und 1986 in Betrieb genommenː [1]. Konzipiert war es damals mit dem Hauptbrennstoff Steinkohle für die Erzeugung von Strom und Fernwärme. Im April 2020 wurde die Verfeuerung von Steinkohle beendet und auf den Hauptbrennstoff Erdgas umgestellt. Seit diesem Zeitpunkt steht das FHKW Mellach für das sog. Engpassmanagement, also zur Absicherung der Netzstabilität zur Verfügung. Die elektrische Leistung des nunmehr mit Erdgas befeuerten Kraftwerks beträgt 178 MW, wovon 165 MW ins Netz gespeist werden. Im Fernheizkraftwerk Mellach kann das Prinzip der Kraft-Wärme-Koppelung angewandt werden, d.h. es kann eine gleichzeitige Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie erfolgen. Dabei liegt die maximale Fernwärmeleistung derzeit bei ca. 180 MW (Infoblatt des Verbundes, Aug. 2021).
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ostsüdostansicht des Gas-Kombikraftwerks Mellach in der steiermärkischen Gemeinde Fernitz-Mellach und im Hintergrund das Fernheizkraftwerk Mellach.
Das Gas-Kombikraftwerk wurde ab 2009 vom VERBUND Thermal Power um rd. 550 Mio. Euro errichtet und 2011/12 in Betrieb genommenː [1]. Es besteht aus zwei gemeinsam errichteten und technisch praktisch identischen Blöcken, die jeweils mit einem eigenen Schornstein versehen sind. Beide Blöcke beinhalten sowohl je eine Gasturbine als auch einen nachgeschalteten Dampfkessel mit Dampfturbine sowie einen Stromgenerator. Damit kann insgesamt eine elektrische Energie von 832 MW generiert werden. Zusätzlich kann über Fernwärmeauskopplung bis zu 400 MW Fernwärme für die Stadt Graz gewonnen werdenː [2].
Autor/Urheber: Clemens Stockner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mellach von Norden (Mellachberg), Gemeinde Fernitz-Mellach, Steiermark