Melkus

Melkus Sportwagen GmbH
RechtsformGesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung1955 (als Heinz Melkus KG)
SitzDresden, Deutschland
Leitung
  • Sepp Melkus
BrancheAutomobilhersteller
Websitewww.melkus-motorsport.de
Melkus RS 1000
Melkus RS 2000
(c) Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 de
Melkus Formel Junior von 1959
(c) Bundesarchiv, Bild 183-C0614-0012-003 / Liebers, Peter / CC-BY-SA 3.0
„Melkus Zigarre“, Formel 3 von 1964
Melkus MB90, Kooperation mit BMW, 1990

Melkus ist ein deutscher Kleinserien-Automobilhersteller aus Dresden. Die Marke wird von der Familie Melkus gehalten und bereits in der dritten Generation geführt.

Geschichte

Der Firmengründer Heinz Melkus führte von 1955 bis 1990 die Heinz Melkus KG, einen Fahrschulbetrieb mit angeschlossenem Sportwagenbau. Im Werkstattbetrieb konstruierte und fertigte Heinz Melkus eigene Renn- und Sportwagen und setzte sie bei internationalen Motorsportveranstaltungen ein.

1969 wurde mit dem Melkus RS 1000 ein straßenzugelassenes Modell präsentiert, der einzige Sportwagen der DDR. Der RS 1000[1] war ein straßentauglicher Mittelmotorsportwagen auf Basis des Wartburg 353. Von diesem Modell entstanden 101 Exemplare bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1980.

Beide Söhne des Firmengründers, Ulli und Peter Melkus, arbeiteten bis 1990 im Familienbetrieb. Ulli Melkus übernahm in den 1970er Jahren die Werkstattleitung. Er war außerdem maßgeblich bei der Entwicklung des SRG MT 77 beteiligt und prägte als Techniker und Rennfahrer maßgeblich den Motorsport im Osten Europas. Bei einem Verkehrsunfall verunglückte Ulli Melkus am 18. Juni 1990 tödlich.

Im Jahr 1990 stellte sich das Unternehmen im Zuge der Wiedervereinigung neu auf. Die Autohaus Melkus GmbH wurde als erster BMW-Vertragshändler in den neuen Bundesländern gegründet und der Fahrschulbetrieb sowie der Sportwagenbau eingestellt.

Die Autohaus Melkus GmbH wurde von Peter und Birgit Melkus bis 2006 in Dresden geführt und anschließend an die Schloz-Wöllenstein Gruppe verkauft. Das Autohaus Melkus wird heute nicht mehr operativ von der Familie Melkus geführt, trägt aber weiterhin den Namen Melkus. 2013 wurde ein zweiter Standort des Autohaus Melkus in Chemnitz eröffnet.

Ronny Melkus, der Sohn von Ulli Melkus, wurde in den 1990er Jahren Berufsrennfahrer u. a. in der Formel 3 als Teamkollege von Ralf Schumacher und im Opel-Werksteam.

Neuanfang beim Sportwagenbau

Mit der Gründung der Melkus Sportwagen KG durch Sepp Melkus (Sohn von Peter Melkus) wurde der Sportwagenbau im Jahr 2006 mit einer Neuauflage des Melkus RS 1000 „Heinz Melkus Edition“ wiederbelebt.[2] 2009 wurde das Unternehmen in die Melkus Sportwagen GmbH umgewandelt, um eine moderne Neuentwicklung, den Melkus RS 2000, umzusetzen.

Im August 2012 meldete die Geschäftsführung Insolvenz an, da nicht genügend Fahrzeuge verkauft werden konnten.[3][4]

Heute werden in kleinen Stückzahlen von Peter Melkus weiterhin Fahrzeuge des Typs Melkus RS 1000 GTR als rekonstruierender Neuaufbau gefertigt. Sepp Melkus arbeitet als Berater im Unternehmen seines Vaters sowie in anderen Sportwagenprojekten mit Ausrichtung auf Leichtbau-Karosserieentwicklungen – unter anderem brachte er sein Wissen beim Radeberger VSpeed V77 ein.

Im Mai 2014 fand auf dem Sachsenring im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic ein Treffen von Melkus-Renn- und -Sportwagen statt. An den Präsentationsläufen nahmen über 40 Melkus-Fahrzeuge aller Epochen teil.

Modelle

1954Melkus JAP: nach dem Vorbild Cooper, erste Eigenkonstruktion von Heinz Melkus
1959–1963Melkus Formel Junior: Anzahl: 24, erste Baureihe bekannt als „Ketten-Wartburg“
1964–1969Melkus Formel 3 – „Melkus Zigarre“; Anzahl: 92
1969–1979Melkus RS 1000: Anzahl: 101, Präsentation auf dem Autosalon in Brüssel 1970
1973Melkus PT 73 Spyder: Prototyp, erste Eigenkonstruktion von Ulli Melkus
1977–1982SRG MT 77: Anzahl: 25, Rennwagen für die Formel Easter
1989Melkus ML89: Prototyp
1990Melkus MB90: Anzahl: 2
2006–2008Melkus RS 1000/RS 1600: Wiederauflage des Melkus RS 1000 – Anzahl: 15 / Melkus RS 1600 – Anzahl: 5
2006–2009Entwicklung Melkus RS 2000: Prototyp, Präsentation auf der IAA – Internationalen Automobilausstellung Frankfurt 2009
2010–2012Melkus RS 2000: Insgesamt 18
seit 2012Fertigung Melkus RS 1000 GTR

Literatur

Weblinks

Commons: Melkus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Modellbau heute: Melkus RS 1000. Februar 1975, S. 11–13, abgerufen am 5. November 2022.
  2. Schönheit und Geknatter: Der Melkus RS 1000 kehrt zurück (Memento vom 31. März 2009 im Internet Archive), Märkische Oderzeitung vom 23. März 2007, abgerufen am 20. August 2012.
  3. Nachfolger des DDR-Flitzers: Sportwagen-Manufaktur Melkus ist pleite, spiegel.de vom 20. August 2012, abgerufen am 20. August 2012.
  4. DDR-Renner endgültig Geschichte, n-tv.de vom 11. Januar 2013, abgerufen am 30. Juli 2014.

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Melkus-Wartburg Formel Junior, Baujahr 1959 beim Oldtimer-Grand-Prix 1978 auf dem Nürburgring
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Melkus MB90 1990
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
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