Meistertum Livland

Das Meistertum Livland (auch: Brüder der Ritterschaft Christi von Livland, lateinisch Fratres miliciae Christi de Livonia) war ab 1237, seit der erzwungenen Eingliederung des Schwertbrüderordens als Livländischer Orden in den Deutschen Orden, ein Bestandteil des Deutschen Ordens und des Deutschordensstaats.

Die Kommenden des Deutschen Ordens, welche die Konvente der Ordensritter und Ordenspriester darstellten, waren in größeren Verbänden zusammengeschlossen. Diese Verbände wurden Balleien genannt und sind mit den Ordensprovinzen anderer Orden vergleichbar. An ihrer Spitze stand ein Landkomtur, der mit einem Provinzial in anderen Orden zu vergleichen ist. In Livland unterstanden die Kommenden unmittelbar dem Landmeister in Livland, der sich gegenüber dem Hochmeister eine weitgehende Unabhängigkeit bewahren konnte. So war er nicht nur unmittelbarer Oberer der Ordensritter und Ordenspriester, sondern auch Landesherr über Livland. Sitz der Landmeister war die Burg Wenden.

Da es keine Eintritte innerhalb des Landmeistertums gab, waren die Ritter und Priester des Meistertums Livland stets aus den deutschen Balleien, und zwar zumeist aus Westfalen und Niedersachsen. Diese regionale Exklusivität hatte Rivalitäten mit dem Ordenszweig in Preußen zur Folge und trug nicht unwesentlich zur katastrophalen Niederlage bei Tannenberg im Jahre 1410 bei.

Der letzte Landmeister Gotthard Kettler trat 1561 zum Luthertum über und säkularisierte das Ordensland. Am 28. November 1561 wurde er vom König von Polen, dem er den Lehnseid schwor, mit dem Herzogtum Kurland und Semgallen belehnt.

Kommenden

Dem Meistertum Livland unterstand auch der Hof des Deutschen Ordens in Lübeck.

Siehe auch

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kuressaare Arensburg.jpg
Autor/Urheber: Clemens Mosch, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Bischofsburg in Kuressaare (Arensburg)