Meister von Veringen

Strüb: Kreuzigung Christi
Meister von Sigmaringen Kreuzigung Christi
Kunstdenkmäler KN 1887 S402 Roth Holzschnitzaltar

Als Meister von Veringen wird ein anonymer deutscher Maler der Renaissance bezeichnet.

Der unter dem Notnamen geführte „Meister von Veringen“ wird mit der Malerwerkstatt der Familie Strüb aus Veringenstadt gleichgesetzt. Kunsthistoriker Bernd Konrad vertritt die Meinung, dass der Meister von Veringen etwas mit dem Meister von Sigmaringen gemein hat, nicht jedoch mit dem Meister von Meßkirch. Hierbei muss es sich um eine eigenständige Werkstatt handeln.

Im Jahr 2006 ist es dem Kunsthistoriker Dr. Konrad gelungen, nachzuweisen, dass über zwanzig Werke unbekannter Meister den Strüb-Malern Hans und Jakob Strüb zugeordnet werden können. Die Werke hängen unter anderem im Fidelishaus und im Haus Nazareth in Sigmaringen, in Königseggwald, Krumbach, Meßkirch und als Teil der Sammlung Würth in der Johanniterkirche, Schwäbisch Hall. Diese neue Zuschreibung begründet er mit gründlichen stilkritischen Untersuchungen, besonders in den Darstellungen der Gesichter und Figuren. Für die Altersbestimmungen, die Werke stammen aus der Zeit von 1500 bis 1530, kamen naturwissenschaftliche Methoden zur Anwendung, da nur wenige Werke datiert waren.

Konrad unterscheidet vier chronologische Stilgruppen der Strübwerke, in denen unter anderem die Entwicklung der Raumbehandlung sichtbar wird. Obwohl das Gesamtwerk in sich stimmig sei, könne es nicht einem Maler allein zugeschrieben werden, vielmehr einer ganzen Werkstatt. In Veringenstadt waren das die vier Maler Peter Strüb der Ältere mit seinen Söhnen Jakob, Hans und Peter der Jüngere.

Die Predella des Rother Altars ist signiert „hans strüb maler zu veringe hat diß tafel gemachet do man zalt M. CCCCC. un X III iar uf lichtmeß“. Frida Ewald Schübeck interpretierte 1939 daraus, dass Hans Strüb nicht nur die Tafelgemälde, sondern auch das Schnitzwerk des Altars fertigte. Bei der heutigen Aufstellung in der Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen wird Niklaus Weckmann als der Bildschnitzer genannt.[1]

Strübhaus

Das „Strübhaus“ in Veringenstadt, ehemalige Künstlerwerkstatt und heute Museum für mittelalterliche Malkunst, gibt Einblick in die bedeutende Malerfamilie.[2]

Literatur

  • Frieda Ewald-Schübeck: Zur Wiederherstellung des Rother Altars des Hans Strüb. In: Mannheimer Geschichtsblätter 40, 1939, Nr. 1, S. 4–7 (online).
  • Bernd Konrad: Die Meister (der Sammlung) von Sigmaringen. Zur Erweiterung ihres Oeuvre. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Band 42, Heft 127, 2006, S. 1–33 (Digitalisat).
  • Ignaz Stösser: Kultur und Unterhaltung. Veringer rücken Strüb-Maler in den Mittelpunkt des Stadtfestes. In: Schwäbische Zeitung vom 7. Juni 2008.
  • Kurt Roller: Neuzuschreibung. Meister von Sigmaringen waren Veringer. In: Schwäbische Zeitung vom 8. Dezember 2007.

Einzelnachweise

  1. Frieda Ewald-Schübeck: 'Zur Wiederherstellung des Rother Altars des Hans Strüb. In: Mannheimer Geschichtsblätter 40, 1939, Nr. 1, S. 4–7. 1939, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  2. Ignaz Stösser (ist): Kultur und Unterhaltung. Veringer rücken Strüb-Maler in den Mittelpunkt des Stadtfestes. In: Schwäbische Zeitung vom 7. Juni 2008.

Weblinks

Commons: Meister von Veringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Kunstdenkmäler KN 1887 S402 Roth Holzschnitzaltar.jpg

Roth, Holzschnitzaltar (Altar in St. Sebastian, Roth, heute zu Sauldorf)

Bis 1831 in der Pfarrkirche zu Sauldorf, anlässlich einer Renvoierung nach Roth verbracht. 1909 an das Mannheimer Reiß-Museum verkauft.

Abbildung aus: Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 1: Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Freiburg i. Br. 1887
Strüb (workshop) Kreuzigung Christi.jpg

Die Kreuzigung Christi. Wohl Werkstatt von Hans und Jakob Strüb, 1518. Öl auf Tannenholz, 183 x 235 cm mit Segmentbogenabschluss. Rahmen hier aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Wappen von Gottfried Werner von Zimmern und Apollonia von Henneberg. Möglicherweise für Burg Wildenstein bestimmt.

Sammlung Würth, Schwäbisch Hall.