Meister der Spielkarten

Blumen-Dame

Der Meister der Spielkarten (auch der Spielkartenmeister), tätig um 1425–1450 im Rheinland, war ein anonymer deutscher Briefdrucker, Kupferstecher, Maler und Goldschmied.[1]

Der Meister ist mit einem Notnamen nach seinem Hauptwerk, einer Folge von Spielkarten im Kupferstich, benannt. Ihm wird damit das älteste (vor 1440) gestochene Kartenspiel überhaupt zugeschrieben.[2] Von den erhaltenen 13 Motiven sind 65 Blätter (drei Viertel des Kartenspiels) bekannt. Insgesamt schreibt man ihm 100 Kupferstiche zu.

Der Spielkartenmeister war der einflussreichste[3] der ersten Generation von Kupferstechern Mitte des 15. Jahrhunderts. Er zählt neben Meister E. S. und Martin Schongauer zu den bedeutendsten Kupferstechern der frühen Zeit des Kupferstichs. Im Werk des Meisters lässt sich erstmals ein persönlicher Stil eines Kupferstechers erkennen, er ist somit die erste Persönlichkeit in der Geschichte des Kupferstichs (Autorengraphik) und über die Grenzen Deutschlands bekannt.[4]

Literatur

  • Max Geisberg: Die Anfänge des Kupferstichs. 2. Auflage, Klinkhardt und Biermann, Leipzig 1924.
  • Erwin Kohlmann und Hellmut Rosenfeld: Deutsche Spielkarten aus fünf Jahrhunderten (Insel-Bücherei; Bd. 755). Insel-Verlag, Frankfurt/M. 1964.
  • Hellmut Rosenfeld: Münchner Spielkarten um 1500. Ein Beitrag zur Datierung der Spielkarten des 15. und 16. Jahrhunderts; aus Anlass der 400-Jahr-Feier der Bayerischen Staatsbibliothek und der 800-Jahr-Feier der Stadt München (Kleiner Druck der Gutenberg-Gesellschaft; 65). Deutsches Spielkarten Museum, Bielefeld, 1958.
  • Lilli Fischel: Oberrheinische Malerei im Spiegel des Kupferstichs. In: Zeitschrift für Kunstwissenschaft, Jg. 1 (1947/48), Heft 1, S. 23–38, ISSN 0721-958X.
  • Martha A. Wolff: The Master of the playing cards. An early engraver and his relationship to traditional media. Dissertation, Yale University 1979, UMI (ProQuest), Dissertation Services, 2002.
  • Max Geisberg (Hrsg.): Das älteste gestochene deutsche Kartenspiel vom Meister der Spielkarten (Studien zur deutschen Kunstgeschichte; Bd. 66). Heitz, Straßburg 1905.

Weblinks

Commons: Meister der Spielkarten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Martha Wolff: Meister der Spielkarten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 720 (Digitalisat).
    Deutsches Biographisches Archiv, Teil II Fichenummer: 872, Seite 245; III 613, 327.
  2. Der erste bekannte datierte Kupferstich Geißelung Christi vom Meister von 1446 trägt die Jahreszahl 1446, Kupferstichkabinett Berlin
  3. Rolf Agde (Mitverfasser): Das große Lexikon der Graphik: Künstler, Techniken, Hinweise für Sammler, Westermann, Braunschweig 1984, ISBN 3-14-509079-8.
  4. Jane Turner (Hrsg.): The dictionary of art, Bd. 20 (Mächtig bis Medal). Macmillan, London 1996, ISBN 1-884446-00-0.

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