Meinhardswinden

Meinhardswinden
Kreisfreie Stadt Ansbach
Koordinaten:49° 17′ N, 10° 34′ O
Höhe: 460 (455–480) m ü. NHN
Einwohner:130 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl:91522
Vorwahl:0981
Die sogenannte „Dicke Eiche“ in Meinhardswinden. Die ca. 1000 Jahre alte Eiche musste nach einem Feuerschaden 1911 gefällt werden. Sie erbrachte 75 Ster Holz.

Meinhardswinden ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Das Pfarrdorf ist von drei Seiten (im Westen, Norden und Osten) vom großen Waldgebiet der Feuchtlach umgeben. Südwestlich des Orts entspringt der Meinhardswindener Graben, der ein linker Zufluss des Silberbachs ist, der wiederum ein rechter Zufluss der Fränkischen Rezat ist. 0,5 km östlich liegt der Pfaffenbuck. Dort entspringt der Feuchtlachgraben, der ein linker Zufluss des Silberbachs ist. Im Süden liegt das Gsendnersfeld.

Die Kreisstraße ANs 3 führt nach Ansbach (1,3 km nordöstlich) bzw. Bernhardswinden (1,7 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kurzendorf (1,8 km südwestlich).[3]

Geschichte

911 wurde von König Konrad I. auf dem Reichstag zu Forchheim beschlossen, Wenden aus dem Maingebiet dem St. Gumbertuskloster Ansbach zuzuweisen. Diese wurden im 10. Jahrhundert in einem Ring um Ansbach angesiedelt. Meinhardswinden gilt als die letzte Ortsgründung für dieses Gebiet. Im Testament des Wolfram von Dornberg wurde der Ort 1288 erstmals als „Minhartswinden“ urkundlich erwähnt. Am Grundwort „–winden“ ist bereits erkennbar, dass es sich bei diesem Ort um eine solche Wendensiedlung handelt. Das Bestimmungswort ist Meinhard bzw. Meginhard, der Personenname des Gründers.[4]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Meinhardswinden ein Gemeindehirtenhaus und zehn Mannschaften verzeichnet (3 Höfe, 5 Güter, 1 Gütlein, 1 Häuslein). Alle Anwesen hatten das Hofkastenamt Ansbach als Grundherrn. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Meinhardswinden 16 Anwesen (1 Hof, 5 Halbhöfe, 5 Köblergüter, 1 Söldengüter, 4 Leerhäuser). Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. hatte das Hofkastenamt Ansbach inne. Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[6][7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Meinhardswinden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Brodswinden und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Brodswinden zugeordnet.[10] Am 20. September 1860 wurde Meinhardswinden in die neu gebildete Gemeinde Bernhardswinden umgemeindet.[11]

Am 9. April 1911 wurde durch Brandstiftung die 1000 Jahre alte Eiche niedergebrannt. Nach diesem uralten Baum wurde später eine Gastwirtschaft benannt.

Ab den 1930er Jahren entstand im Rahmen des Reichsheimstätten-Baus eine Siedlung bei Meinhardswinden. Nach dem Kriegsende entschloss sich die Stadt Ansbach wegen der großen Wohnungsnot vier weitere Baracken mit zwölf Wohnungen zu errichten. 1949 begann unter der Leitung von Wilhelm Kugler der Bau der Eisenbahnersiedlung an der Finkenstraße. Die Josefsstiftung der Erzdiözese Bamberg errichtete ab 1949 weitere acht Wohnhäuser mit 18 Wohnungen. Schließlich baute 1955 der Bund der Kinderreichen im deutschen Familienverband 18 Einfamilien- und Reihenhäuser. Die Siedlung Meinhardswinden (237 Einwohner) wurde bereits im Oktober 1950 nach Ansbach eingemeindet.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner949696941039583132134128130
Häuser[12]1616191916222433
Quelle[13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Johannis gepfarrt,[6] seit 1961 gehören sie zur Pfarrei Christuskirche. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig gepfarrt und gehören zu deren Filialkirchengemeinde Unsere Liebe Frau.[21]

Vereine

  • SV Meinhardswinden (Fußball)

Bildungseinrichtungen

  • evangelisch-lutherischer Kindergarten der Christuskirche
  • Waldschule (Grundschule), 1954 wurde die Schule gebaut

Literatur

Weblinks

Commons: Meinhardswinden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Ansbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b A. Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. [Seitenangaben fehlen]
  5. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 2215. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 687.
  6. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 885.
  7. Nach Johann Bernhard Fischer: Mainhardswinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 21 (Digitalisat). gab es 13 Untertansfamilien.
  8. Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 3, Sp. 411, gab es 14 Untertansfamilien.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 978.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 946 f.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 57 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 36 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1086 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1151 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).

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Die sogenannte „Dicke Eiche“ in Meinhardswinden. Die ca. 1000 Jahre alte Eiche musste 1911 nach einem Feuerschaden gefällt werden. Sie erbrachte 75 Ster Holz.