Meinhard Meuche-Mäker

Meinhard Meuche-Mäker, 2018

Meinhard Meuche-Mäker (* 1958 in Hamburg[1]) ist ein deutscher Politologe und Parteienforscher. Er ist Geschäftsführer der Hamburger Landesstiftung und Leiter des Hamburger Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.[2]

Biografie

Meuche-Mäker wurde in Hamburg-Lokstedt geboren und erwarb das Abitur am Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer. Sein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Hamburg absolvierte er 1985 mit Diplom. In den Neunzigerjahren war er Mitglied der Marxistischen Abendschule Hamburg, deren Vorstand er später angehörte.[3][4] Er war 1996 Gründungsmitglied der Hamburger Rosa-Luxemburg-Stiftung, arbeitete zwischenzeitlich im Hamburger Büro der PDS-Bundestagsfraktion und als Politikberater.[5][6]

Zur Bundestagswahl 2002 kandidierte Meuche-Mäker im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel als Direktkandidat für die PDS.[7] Hierzu äußerte er: „Ich verstehe mich nicht als Berufspolitiker. Vor allem möchte ich dem Klischee entgegenwirken ‚da kann man sowieso nichts dran ändern; die da oben machen, was sie wollen‘, sondern dagegen setzen [...]“.[5]

Er leitet seit 2006 das Hamburger Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Werk und Rezeption

Über DIE LINKE. Wohin verändert sie die Republik? schrieb Mario Candeias, das Werk lote „mögliche Entwicklungsszenarien für unterschiedliche politische Projekte aus“ und liefere „empirische Analysen zur Sicht der Akteure auf die Bildung der neuen Partei“.[8] Anke Rösener bemerkte, das Buch biete Anstöße „zu einer Strategiediskussion der Linken insgesamt“.[9]

Harald Bergsdorf bemerkte zu Die PDS im Westen 1990–2005: Schlussfolgerungen für eine neue Linke, Meuche-Mäker – der „erläutert, warum der Westen zumindest bis 2005 für PDS-Wahlkämpfer ein schwieriges Pflaster war“ – lasse Differenzen zwischen der west- und ostdeutschen Linken außer Acht. So passe „linksextremer Anarchismus im Westen und SED-geschulter Antipluralismus oft schwerlich zusammen“.[10] In der Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft wird auf die Abhandlung als „konkreter Leitfaden für eine erfolgreiche Transformation der PDS in den westdeutschen Bundesländern“ verwiesen.[11]

Nach Florian Hartleb haben die Autoren mit Aufstieg und Fall des Ronald Barnabas Schill – Skizzen zur Schillschen Variante des bundesdeutschen Rechtspopulismus „ausführlich zur Schill-Partei Stellung bezog[en]“.[12] Im Blick nach Rechts wurde die Schrift als „informative Broschüre“ besprochen.[13]

Abseits von seiner wissenschaftlichen Arbeit ist Meuche-Mäker Mitherausgeber und Coautor zweier Reiseführer. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde Südfrankreich. Ein Reisebuch als „facettenreich“ und „informativ“ beschrieben. Es werde „erfrischend gegen Klischees und gegen Vorurteile hergezogen“ und biete „Sachen, die man sonst selten zu lesen bekommt, zum Beispiel über das Lager Les Milles“.[14]

Schriften (Auswahl)

Bücher und Beiträge in Sammelwerken

  • mit Andreas Speit und Heino Windt: Aufstieg und Fall des Ronald Barnabas Schill – Skizzen zur Schillschen Variante des bundesdeutschen Rechtspopulismus (= Hamburger Skripte. Band 6). Rosa-Luxemburg-Bildungswerk, Hamburg 2004 (PDF).
  • Die PDS im Westen 1990–2005. Schlussfolgerungen für eine neue Linke (= Texte/Rosa-Luxemburg-Stiftung. Band 25). Dietz, Berlin 2005, ISBN 3-320-02073-0 (PDF).
  • Die Linkspartei.PDS auf dem Weg zur neuen Linken: Anforderungen an eine politikfähige Partei. Hamburg 2006 (PDF).
  • Der Blick von Innen. Die Sicht von Akteuren auf die Bildung der Partei DIE LINKE. In: Michael Brie, Meinhard Meuche-Mäker, Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): DIE LINKE. Wohin verändert sie die Republik? (= Texte/Rosa-Luxemburg-Stiftung. Band 40). Dietz, Berlin 2007, ISBN 978-3-320-02123-8, S. 46–89 (PDF).

Fachartikel

Nicht-fachliche Veröffentlichungen

  • mit Hendrikje ter Vehn, Sabine Rodewyk (Hrsg.): Paris: Stadtreisebuch. VSA, Hamburg 1989, ISBN 3-87975-505-1.
  • mit Jürgen Zichnowitz (Hrsg.): Südfrankreich. Ein Reisebuch. VSA, Hamburg 1991, ISBN 3-87975-548-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meinhard Meuche-Mäker, Jürgen Zichnowitz (Hrsg.): Südfrankreich. Ein Reisebuch. VSA, Hamburg 1991, ISBN 978-3-87975-548-6, Autorennotiz.
  2. Kontakt. In: Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg. Abgerufen am 30. August 2019.
  3. Oliver Driesen: „Marxistische Abendschule Hamburg“ – Marx lebt. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 93, Heft 23, 7. Juni 1996 (PDF).
  4. Knut Henkel: Einblick: Marxistische Abendschule Hamburg. In: Die Tageszeitung. 3. August 1996 (online).
  5. a b Mark Bloemeke: Bundestagswahl. Die Kandidaten für Hoheluft. Wir stellen sie Ihnen vor. (PDF) In: Hoheluftbrücke – Frei verteiltes, unabhängiges Stadtteilmagazin. November 2002, abgerufen am 16. August 2017.
  6. Ralf Jaksch: Hamburgs PDS ist das Sorgenkind der Partei. In: Die Welt. 6. Januar 2000, abgerufen am 25. Dezember 2018.
  7. Sie wollen am 22. September Ihre Stimme. In: Hamburger Morgenpost. 2002, abgerufen am 25. Dezember 2018.
  8. Mario Candeias: Sich kümmern, reicht nicht. In: Neues Deutschland. Neues Deutschland Druckerei und Verlag, 22. Mai 2008, abgerufen am 25. Dezember 2018.
  9. Anke Rösener: Rezension zu: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker (Hrsg.): DIE LINKE. Wohin verändert sie die Republik? Berlin 2007. In: Portal für Politikwissenschaft. 23. Juli 2008, abgerufen am 18. August 2017.
  10. Harald Bergsdorf: Mit und ohne Maske. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. Mai 2006, abgerufen am 25. Dezember 2008.
  11. Christian Zettl: Rezension zu: Meinhard Meuche-Mäker: Die PDS im Westen 1990–2005. Berlin 2005. In: Portal für Politikwissenschaft. 25. Juni 2007, abgerufen am 7. Februar 2019.
  12. Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus: eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14281-X.
  13. Volker Stahl: Ein Abgesang auf Ronald Barnabas Schill (Memento vom 10. Juli 2009 im Internet Archive) In: Blick nach Rechts. 2. Juni 2004, abgerufen am 27. Dezember 2018.
  14. Rezension zu „Südfrankreich“ von Meinhard Meuche und Jürgen Zichnowitz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Juni 1991.

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