Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe
Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe | ||
---|---|---|
Mehrzweckforschungsreaktor im April 1965 | ||
Lage | ||
Koordinaten | 49° 6′ 15″ N, 8° 25′ 56″ O | |
Land | Deutschland | |
Daten | ||
Projektbeginn | 1961 | |
Kommerzieller Betrieb | 29. September 1965 | |
Stilllegung | 3. Mai 1984 | |
Aktive Reaktoren (Brutto) | 0 (0 MW) | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto) | 1 (58 MW) | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 5000 GWh | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Der Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe (Abk. MZFR) war ein schwerwassergekühlter und -moderierter Druckwasserreaktor auf dem Gelände des Forschungszentrums Karlsruhe (heute Karlsruher Institut für Technologie).
Erbaut wurde die Anlage in den Jahren von 1961 bis 1965. Das Kraftwerk hatte eine elektrische Bruttoleistung von 58 Megawatt und wurde erstmals am 29. September 1965 kritisch.
Während des Betriebs wurden 46 meldepflichtige Ereignisse gezählt.[1] Der Betrieb wurde in den 1960er Jahren durch Lecks behindert, aus denen schweres Wasser und radioaktive Substanzen austraten. Am 2. März 1967 wurden sechs Mitarbeiter aufgrund eines Störfalls kontaminiert. Ab den 1970er Jahren lief der Reaktor weitgehend störungsfrei.[2]
Bis zur Stilllegung des Reaktors am 3. Mai 1984 erzeugte der MZFR rund 5 Milliarden Kilowattstunden Strom für das öffentliche Stromnetz. Der Reaktor diente außerdem als Testanlage für die Erprobung zukünftiger Schwerwasserreaktor-Techniken.
Derzeit laufen die Demontagearbeiten für den Rückbau bis zur „grünen Wiese“. Nach den ursprünglichen Plänen hätte der MZFR bis Ende 2006 vollständig beseitigt sein sollen. Inzwischen ist geplant, 2019 mit dem Abbruch des Reaktorgebäudes zu beginnen. Ende 2021[veraltet] sollen alle nuklear genutzten Gebäude abgebaut sein.[3]
Die bei dem jahrelangen Betrieb durch Neutronenaktivierung radioaktiv gewordenen Reaktorteile (insbesondere Metallteile) werden beim Abbau des Reaktors gesondert gesammelt und auf dem Gelände der Kerntechnischen Entsorgung Karlsruhe GmbH zwischengelagert.[4]
Daten des Reaktorblocks
Reaktorblock[5] | Reaktortyp | Netto- leistung | Brutto- leistung | Baubeginn | Netzsyn- chronisation | Kommer- zieller Betrieb | Abschal- tung |
---|---|---|---|---|---|---|---|
MZFR | Druckschwerwasserreaktor | 52 MW | 57 MW | 1. Dez. 1961 | 9. März 1966 | 19. Dez. 1966 | 3. Mai 1984 |
Weblinks
- Mehrzweckforschungsreaktor. Abgerufen am 11. Juli 2023.
- WAK Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgungs-GmbH (EWN Gruppe): Informationen zum Rückbau des Mehrzweckforschungsreaktors, Stand 13. April 2015 (Memento vom 27. April 2015 im Internet Archive)
- AtomkraftwerkePlag: MZFR Karlsruhe
Einzelnachweise
- ↑ Bundesamt für Strahlenschutz: Kernkraftwerke in Deutschland - Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme, Stand 13.04.2015 (Memento vom 25. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 141 ff., 184 f., 280
- ↑ Umweltministerium Baden-Württemberg: Mehrzweckforschungsreaktor (MZFR)
- ↑ ka-news.de: Karlsruhe bekommt kein neues Zwischenlager für radioaktive Abfälle vom 7. Februar 2012
- ↑ IAEO: PRIS - Country Statistics - Germany (englisch)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Ssch,kjunix, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Baden-Württemberg,Deutschland
(c) Willy Pragher, CC BY 3.0
Der Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe im Jahr seiner Fertigstellung
Autor/Urheber: User:Church_of_emacs, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemaliger Forschungsreaktor FR-2 auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie, eines Forschungszentrums, das Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft ist.