Mecklenburger Seenland

Koordinaten: 53° 16′ 30,1″ N, 12° 39′ 47,2″ O

Feldberger Seenlandschaft nach Sonnenuntergang aus ca. 8 km Höhe
Die Müritz im Herzen der mecklenburgischen Seenplatte. Blick von der Marienkirche auf den Hafen von Röbel an der Müritz.
Sonnenuntergang an der Müritz

Das Mecklenburger Seenland ist eine vage abgegrenzte seenreiche Jungmoränenlandschaft in Mecklenburg bzw. auch zu Teilen im Nordwesten Brandenburgs und im äußersten Südosten Schleswig-Holsteins.

In jüngerer Zeit werden im touristischen Sinne oft die komplette Region oder aber Teilregionen[1] mit dem bekannten Begriff Mecklenburgische Seenplatte vermarktet, woran auch die Gründung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte im Jahre 2011 ihren Anteil hat. Jedoch bestehen Seenland und Landkreis je nur zu etwa ihrer Hälfte aus der Mecklenburgischen Seenplatte. Den nordöstlichen Teil nimmt das jüngere, geomorphologisch etwas andere und ebenfalls seenreichen Rückland der Mecklenburger Seenplatte ein. Das Mecklenburger Seenland gehört neben der Masurischen Seenplatte und der Pommerschen Seenplatte zu den drei großen Seengebieten südlich der Ostsee.

Lage

Das Mecklenburgische Seenland liegt im zentralen und südlichen Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Landesteil Mecklenburg. Im Südosten geht das Seengebiet über die Landesgrenze zu Brandenburg hinaus. Im Nordwesten liegen kleine Teile in Schleswig-Holstein.

Auf der Mecklenburgischen Seenplatte liegen, von Nordwest nach Südost, die (z. T. ehemaligen) Kreisstädte Ratzeburg (Schleswig-Holstein), Grevesmühlen, Gadebusch, Schwerin, Sternberg, Lübz (in südlicher Randlage), Waren, Röbel, Neustrelitz (alle Mecklenburg-Vorpommern), Templin und, am äußersten Südostrand, Eberswalde (Letztgenannte in Brandenburg).[2]

Ebenfalls seenreich ist das Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte mit (wieder von Nordwest nach Südost) Bützow, Güstrow, Teterow, Malchin, Altentreptow, Neubrandenburg, Strasburg, Pasewalk (Nordrand) sowie auf brandenburgischer Seite Prenzlau und Angermünde, das sich nach Nordosten anschließt.[2]

Beide Landschaften bilden naturräumlich jeweils eine eigene Großregion 3. Ordnung,[2] wobei es jedoch nominell dem Rückland zugeordnete Gebiete gibt, die geomorphologisch denen der Seenplatte ähneln und auch früher dieser zugerechnet wurden bzw. heute noch gelegentlich werden. Dieses betrifft etwa die hochgelegenen Seen bei Feldberg und, auf brandenburgischer Seite, Fürstenwerder. Die großen Seen des Rücklandes liegen indes in jüngeren Rinnen und Urstromtälern auf nur geringer Höhe (Kummerower See: 0,2 m ü. NHN).

Entstehung

Die Entstehung der Seenlandschaften geht auf unterschiedliche Stadien der Weichsel-Kaltzeit zurück – siehe die entsprechenden Abschnitte in Mecklenburgische Seenplatte und Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte.

Naturräumliche Gliederung

Im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands wurden Anfang der 1960er Jahre Grenzen der Mecklenburgische Seenplatte definiert, welche den Endmoränen des Pommerschen und Frankfurter Stadiums der Weichsel-Kaltzeit folgen. Die Zungenbecken und Rinnen des Pommerschen Stadiums, die sich unmittelbar nordöstlich anschließen, wurden als Rückland definiert. Diese Einteilung entspricht der heute in Fachkreisen üblichen. Beide Großregionen erhielten eine je zweistellige Kennziffer und wurden in mehrere Haupteinheiten (dreistellig) unterteilt.

Im Gebiet des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurden auf Basis dieser Gliederung Mitte der 1990er Jahre noch feinere Einheiten ausgewiesen. Diese Gliederung endet jedoch an der Landesgrenze. Manche dieser Untereinheiten waren bereits implizit, jedoch ohne explizite Grenzziehung, im Handbuch definiert worden.

Folgende naturräumliche Einheiten gliedern das Mecklenburgische Seenland in der Hauptsache (Flächenangaben nach Handbuch):[2][3][4]

  • (zu 70, 72–75 Nord(ost)deutsche Seenplatte)
    • 74 Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte – 8786,6 km²
      • 740 Warnow-Recknitz-Gebiet (mit Bützower und Güstrower Becken) – 2160,5 km²
        • Flach- und Hügelland um Warnow und Recknitz (3 Segmente, mit Hoher Burg)
        • (Warnow- und Recknitztal mit) Güstrower und Bützower Becken
      • 741 Oberes Peenegebiet (mit Teterower und Malchiner Becken) – 1754,2 km²
      • 742 Oberes Tollensegebiet (mit Tollensebecken) – 1616,7 km²
        • Kuppiges Tollensegebiet mit Werder
        • Tollensebecken mit Tollense- und Datzetal
      • 743 Woldegk-Feldberger Hügelland – 351,2 km², zu kleineren Anteilen in BB
      • 744 Uckermärkisches Hügelland (mit Uecker- und Randowtal) – 2904,0 km², zu großen Teilen in BB
        • Kuppiges Uckermärkisches Lehmgebiet (3 Segmente)
        • Ueckertal
        • Randowtal
    • 75 Mecklenburgische Seenplatte – 6014,4 km²
      • 750 Westmecklenburgisches Seenhügelland – 1030,8 km², zu etwa einem Fünftel in SH
      • 751 Schweriner See-Gebiet – 456,0 km²
      • 752 Sternberg-Krakower Seen- und Sandergebiet – 1004,4 km²
      • 753 Oberes Warnow-Elde-Gebiet – 518,5 km²
      • 754 Mecklenburgisches Großseenland – 1237,6 km²
      • 755 Neustrelitzer Kleinseenland – 1771,1 km², zur Hälfte in BB
      • 756–758 Schorfheide mit Templiner und Britzer Platte – 666,4 km², ganz in BB
      • 759 Eberswalder Tal – 276,0 km², ganz in BB

Seen

An bekannten Seen finden sich auf der Seenplatte, von Nordwesten nach Südosten, der Ratzeburger See, der Schaalsee, der Schweriner See, der Goldberger See, der Krakower See, die Großseen an der Elde mit Müritz, Kölpinsee, Fleesensee, Plauer See und Drewitzer See sowie die Kleinseen an der Havel mit dem Woblitzsee als größtem und, im äußersten Südosten, der Werbellinsee.

Im Rückland liegen, von Nordwesten nach Südosten, Malchiner und Kummerower See im Malchiner Becken der Peene, der Tollensesee im Tollensetal der Tollense, die hoch gelegenen Seen bei Feldberg und Fürstenwerder mit dem Carwitzer See als größtem, Ober- und Unteruckersee im Ueckertal der Uecker und im äußersten Südosten Grimnitzsee und Parsteiner See.

Unmittelbar nordöstlich des Rücklandes liegt der Galenbecker See auf der Friedländer Großen Wiese; südwestlich der Seenplatte liegt der Ruppiner See auf der Ruppiner Platte.

Insgesamt gibt es auf der Seenplatte 12 Seen mit über 5 km² Fläche (5 im Großseenland) und 8 mit über 10 km² (4 im Großseenland). Im Rückland sind es 8 über 5 km² und 5 über 10 km². Bezüglich der tatsächlichen Seendichte täuscht jedoch der scheinbar geringe Vorsprung der Seenplatte bei den Großseen. Vergleicht man die Anzahl an Seen über 2 km², so kommt die Seenplatte auf fast 50 (48, davon 19 allein im Kleinseenland) und das Rückland nur auf 20. Vom Feldberg-Fürstenwerderer Gebiet abgesehen liegen die Seen des Rücklandes fast alle in den wenigen nach Nordosten führenden Rinnen. Während die Seen der Seenplatte, von Ratzeburger und Sternberger See abgesehen, auf Höhen von rund 20 bis 65 m ü. NHN liegen, bleiben im Rückland so die meisten Seen unter 20 m – aus dem Rahmen fallen nur die Feldberg-Fürstenwerderer Seen mit Höhen über 80 m und ein paar Seen der südlichen Uckermark.

Liste der mittelgroßen und großen Seen

Nachfolgend die Seen mit mindestens 2 km² Fläche der Mecklenburgischen Seenplatte, ihres Rücklandes, der Landschaften nordöstlich beider sowie der Flussgebiete von Havel und Rhin unmittelbar südlich der Platte:

Name


Fläche
[km²][3][5]

Volumen
[Mio. m³]
[6][5]
Höhe
ü. NHN
[7]
Landkreis


Bundes-
land

Naturraum
[8]

Kenn-
ziffer

Ab-
fluss

Müritz109,10737,062,1MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Schweriner See61,84787,037,8SNMVSchweriner See-Gebiet751Stör (E)
Plauer See38,14300,062,0LUP/MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Kummerower See32,36263,00,2MSEMVTeterower und Malchiner Becken741,1Peene (O)
Schaalsee22,0939134,8LUP/RZMV/SHWestmecklenburgisches Seenhügelland750Schaale → Sude (E)
Kölpinsee20,0971,962,1MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Tollensesee17,75315,914,6MSEMVTollensebecken742,1Tollense → Peene (O)
Krakower See15,52111,047,6LROMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Nebel → Warnow (O)
Malchiner See13,8035,30,6MSE/LROMVTeterower und Malchiner Becken741,1Dahmer KanalPeenekanal → Peene (O)
Ratzeburger See[9]12,59144,93,5RZSHWestmecklenburgisches Seenhügelland750Wakenitz → Trave (O)
Fleesensee10,6366,062,0MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Unteruckersee10,31102,217,5UMBBUeckertal744,1Ucker (O)
Parsteiner See10,0171,244,2BARBBUckermärkisches Hügelland744,0Ragöse → Finowkanal → Oder-Havel-Kanal → Oder (O)
Ruppiner See8,0773,036,5OPRBBRuppiner Platte777Rhin → Havel (E)
Werbellinsee7,95153,543,2BARBBBritzer Platte758Werbellinkanal (E)
Grimnitzsee7,8334,764,7BARBBUckermärkisches Hügelland744,0Welse → Oder (O)
Goldberger See7,6016,346,5LUPMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Mildenitz → Warnow (O)
Oberuckersee6,1857,017,8UMBBUeckertal744,1Ucker (O)
Drewitzer See6,0367,462,4MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Galenbecker See5,884,59,4MSEMVFriedländer Große Wiese731Zarow (O)
Carwitzer See (mit Zansen)[10]5,5166,183,7MSEMVWodegk-Feldberger Hügelland743
Woblitzsee5,0557,4MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Inselsee4,7216,311,3LROMVGüstrower und Bützower Becken740,1Nebel → Warnow (O)
Lieps4,269,714,7MSEMVTollensebecken742,1Tollense → Peene (O)
Gudelacksee4,2146,338,6OPRBBWittstock-Ruppiner Heide776Rhin → Havel (E)
Großer Stechlinsee4,1299,659,6OHVBBNeustrelitzer Kleinseenland755Polzowkanal → Havel (E)
Dobbertiner See3,7917,445,0LUPMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Mildenitz → Warnow (O)
Useriner See3,7659,4MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Stolpsee3,7124,751,5UMBBNeustrelitzer Kleinseenland755Polzowkanal → Havel (E)
Borgwallsee3,699,213,1VRMVVorpommersche Lehmplatten722Barthe (O)
Großer See3,5724,393,6UMBBWodegk-Feldberger Hügelland743
Torgelower See3,525,738,6MSEMVOberes Peenegebiet741,0Ostpeene → Peene (O)
Zierker See3,515,759,0MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Breiter Luzin3,3777,084,2MSEMVWodegk-Feldberger Hügelland743
Großer Labussee3,3613,757,5MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Wolletzsee3,3028,643,0UMBBUckermärkisches Hügelland744,0Welse → Oder (O)
Teterower See3,1213,62,2LROMVTeterower und Malchiner Becken741,1Peene (O)
Rätzsee3,0757,5MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Drosedower Bek → Dolbek → Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Ziegelsee3,0530,037,8SNMVSchweriner See-Gebiet751→ Schweriner See → Stör (E)
Lübbesee2,9718,652,9UMBBTempliner Platte756Templiner Kanal → Havel (E)
Neuklostersee2,9313,525,2NWMMVSternberger Seengebiet752,0Brüeler Bach → Warnow (O)
Woterfitzsee2,8610,058,8MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Damerower See2,835,847,5LUPMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Mildenitz → Warnow (O)
Großer Lychensee2,8217,652,5UMBBNeustrelitzer Kleinseenland755Woblitz → Havel (E)
Großer Wentowsee2,796,147,5OHVBBGranseer Platte778Tornower Fließ → Havel (E)
Großer Pälitzsee2,6856,1MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Drewensee2,6054,9MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Pinnower See2,6017,427,9LUPMVSchweriner See-Gebiet751
Großer Wariner See2,5912,221,1NWMMVSternberger Seengebiet752,0Brüeler Bach → Warnow (O)
Labussee2,5857,5MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-WasserstraßeHavel (E)
Barniner See2,565,436,3LUPMVSternberger Seengebiet752,0Warnow (O)
Großer Sternberger See2,567,68,4LUPMVSternberger Seengebiet752,0Mildenitz → Warnow (O)
Käbelicksee2,568,962,4MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Havel (E)
Müritzarm2,5662,0MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Specker See2,5362,4MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Rheinsberger See2,5221,155,5OPRBBNeustrelitzer Kleinseenland755Rhin → Havel (E)
Plätlinsee2,4655,1MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Kleinpritzer See2,4418,636,6LUPMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Mildenitz → Warnow (O)
Cambser See2,4320,430,9LUPMVSchweriner See-Gebiet[11]751Motel→ Warnow (O)
Groß Labenzer See2,3223,624,5NWMMVSternberger Seengebiet752,0RadebachBrüeler Bach → Warnow (O)
Rödliner See2,2762,8MSEMVOberes Tollensegebiet742,0Nonne → Tollense → Peene (O)
Fährsee2,237,351,2UMBBTempliner Platte756Templiner Kanal → Havel (E)
Hohen Sprenzer See2,2115,822,8LROMVWarnow-Recknitz-Gebiet740,0Nebel → Warnow (O)
Bützsee2,213,035,6OPRBBOberes Rhinluch780,1Rhin → Havel (E)
Jabelscher See2,2112,962,1MSEMVMecklenburgisches Großseenland754Elde (E)
Woseriner See2,1718,619,7LUPMVKrakower Seen- und Sandergebiet752,1Bresenitz → Mildenitz → Warnow (O)
Großer Küstriner See2,1617,063,4UMBBNeustrelitzer Kleinseenland755Küstriner Bach → Woblitz → Havel (E)
Ostorfer See[12]2,1139,4SNMVSchweriner See-Gebiet751→ Schweriner See → Stör (E)
Parumer See2,084,03,5LROMVGüstrower und Bützower Becken740,1Nebel → Warnow (O)
Kleiner Pälitzsee2,0856,1MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Wanzkaer See2,0658,5MSEMVOberes Tollensegebiet742,0Nonne → Tollense → Peene (O)
Großer Fürstenseer See2,0263,8MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)
Kuhzer See2,0110,470,2UMBBUckermärkisches Hügelland744,0
Vilzsee2,0058,5MSEMVNeustrelitzer Kleinseenland755Müritz-Havel-Wasserstraße → Havel (E)

Die Seenplatte lässt sich grob wie folgt unterteilen:

SeengebieteStädteEntwässerung
Naturpark Feldberger SeenlandschaftGemeinde Feldberger SeenlandschaftHavel
Mecklenburgisches Großseengebiet mit Müritz, Plauer See, KölpinseeWaren (Müritz), Röbel/Müritz, Plau am SeeElde
Neustrelitzer KleinseenlandNeustrelitz, Mirow, Wesenberg, Fürstenberg/Havel, LychenHavel
Rheinsberger SeengebietRheinsbergRhin
Tollensesee und Mecklenburgische SchweizNeubrandenburg, Burg Stargard, Malchin, Neukalen, Penzlin, Stavenhagen, TeterowPeene
Der Stadthafen von Waren (Müritz) während der Müritz Sail, eine der größten europäischen Binnensegelveranstaltungen.

Auf brandenburgischem Gebiet setzt sich die Seenlandschaft weiter in die Uckermark und die Ruppiner Schweiz fort.

Der Tourismusverband und Reiseführer bezeichnen das Seengebiet auch als „Land der Tausend Seen“.[13]

Besiedlungsgeschichte

Die Seenplatte war bereits um 10.000 v. Chr. von Jägern und Fischern besiedelt. Ab 4.000 v. Chr. entwickelten sich erste bäuerliche Kulturen, die große Steingräber hinterließen.

Im 4. und 5. Jahrhundert wanderten die dort siedelnden germanischen Stämme nach Süden und wurden ab dem 7. Jahrhundert durch nachrückende elbslawische Stämme ersetzt, die sich mit der zurückgebliebenen Restbevölkerung vermischten.

Seit dem 12. Jahrhundert nahm der Einfluss deutscher Siedler in der Region zu. Im 12.–14. Jahrhundert setzte eine rege Bautätigkeit in Dörfern und Städten ein und die Feldsteine wurden massenhaft als Baumaterial verwendet. Die im Mittelalter aus Feldsteinen gebauten Feldsteinkirchen finden sich heute noch in vielen Dörfern der Region.[14]

Schutzgebiete

Im äußersten Westen des Seenlandes liegen der Naturpark Lauenburgische Seen auf Schleswig-Holsteiner Seite und, sich östlich anschließend, das Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern. Räumlich getrennt und östlich des Schweriner Gebietes schließen sich die Naturparks Sternberger Seenland und Nossentiner/Schwinzer Heide auf der Seenplatte an; nur durch einen schmalen Korridor verbunden, geht der letztgenannte Naturpark nach Nordosten, im Rückland, in den Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See über.

Im Zentrum der Seenplatte, im Großseenland, liegt, von den Naturparks getrennt, der größere Westteil des Nationalparks Müritz. Der Ostteil des Nationalparks im Kleinseenland wird, von einem schmalen Streifen im Nordwesten abgesehen, in alle Richtungen vom Naturpark Feldberger Seenlandschaft umsäumt, der nominell in etwa je zur Hälfte auf der Platte und im Rückland liegt, jedoch ausschließlich in höher gelegenen Gebieten. Nach Osten, in Brandenburg, grenzt er an den Naturpark Uckermärkische Seen, für den Analoges gilt. Dieser geht nach Südwesten in den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, ebenfalls Brandenburg, über, der nach Süden mit etwa der Hälfte seiner Fläche auch die Seenplatte verlässt. Südöstlich der Uckermärkischen Seen schließt sich, je zur Hälfte auf der Platte und im Rückland, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin an. [7]

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Börner: Mecklenburgische Seenplatte. Eiszeitmeer und Lesesteine. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2013, ISBN 978-3-494-01528-6

Weblinks

Commons: Landkreis Mecklenburgische Seenplatte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der "Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte" e. V. vertritt mit Demmin sogar eine Stadt noch jenseits des Rücklandes, jedoch Schwerin auf der eigentlichen Seenplatte nicht, siehe Städteliste des Verbands (Memento des Originals vom 7. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mecklenburgische-seenplatte.de
  2. a b c d Emil Meynen, Josef Schmithüsen et al.: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  3. a b Kartenportal Umwelt des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise)
  4. PDF (29 kB) zur Naturräumlichen Gliederung von Mecklenburg-Vorpommern im Maßstab 1 : 250.000 – Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Naturschutz, 1996
  5. a b Seensteckbriefe des Landes Brandenburg, Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
  6. Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 2 MV - TU Cottbus (PDF-Datei; 3,35 MB)
  7. a b Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  8. Die Zuordnungen mit Nachkommastellen sind in der Form nicht vergeben worden und dienen hier der Sortierbarkeit von Nordwest nach Südost (Haupteinheitengruppe 75) bzw. zu Kernland und Talungen (Gruppe 74).
  9. Daten aus dem Gewässersteckbrief
  10. Die Universität Rostock gibt merkwürdigerweise 7,22 km² an.
  11. Trotz Abfluss über die Warnow wird der Cambssee in der MV-Gliederung explizit zum Schweriner See-Gebiet gezählt. Im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands ist er des Maßstabes wegen nicht eingezeichnet, läge jedoch ebenfalls im Schweriner See-Gebiet
  12. Der Untere Ostorfer See liegt auf 39,6 m.
  13. Webseite Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte Urlaub im Land der Tausend Seen, abgerufen am 14. Januar 2014
  14. Börner, Mecklenburgische Seenplatte, Wiebelsheim 2013, S. 29.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sonnenuntergang Waren.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Warener als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schiff Waren.jpg
Autor/Urheber: Pesopesado, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nachbau eines historischen Kaffenkahns unter Segel auf der Müritz vor der Stadt Waren.
Mecklenburger-seen.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Marcela als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Malchow Klosterkirche 2011.JPG
Autor/Urheber: Coradoline, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Klosterkirche Malchow