McDonnell F3H

McDonnell F3H/F-3 Demon
F3H-2 Demons VF-64 1958.jpg
F3H-2 der Staffel VF-64 der „USS Midway
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

HerstellerMcDonnell Aircraft Corporation
Erstflug7. August 1951
IndienststellungMärz 1956
Produktionszeit

1956 bis 1959

Stückzahl517

Die McDonnell F3H Demon (dt.: Dämon) war ein trägergestütztes Allwetter-Jagdflugzeug der United States Navy. Es war der Nachfolger der McDonnell F2H Banshee und wurde von der US Navy von 1956 bis 1964 verwendet. Die F3H war der erste Allwetterjäger der US Navy mit Radar.

Entwicklung

Die Entwicklung der Demon begann am 30. September 1949, als die US Navy nach Begutachtung einer Attrappe bei McDonnell zwei leicht modifizierte Prototypen eines Abfangjägers bestellte, der landgestützten Flugzeugen ebenbürtig sein sollte. Die Navy hatte dafür schon im Mai 1948 eine Spezifikation herausgegeben, bei der sich McDonnell mit seinem Entwurf Modell 58 gegen zehn andere Entwürfe durchsetzte. Das Flugzeug wurde unter der Leitung von Richard Deagan um das Westinghouse-J40-Triebwerk herum entworfen.[1] Dieses hatte mit 6.350 kp rund dreimal mehr Schub als die beiden Westinghouse J34-WE-34 der McDonnell F2H. Die F3H war McDonnells erstes Pfeilflügeldesign und das erste amerikanische Flugzeug mit Flugkörperbewaffnung.

Der Prototyp XF3H-1 flog erstmals am 7. August 1951, der zweite im Januar 1952. Die Prototypen und ihre Antriebe zeigten zahlreiche technische Mängel, wodurch die Tests häufig unterbrochen und Modifikationen vorgenommen werden mussten. Die Flugtests der ersten Serienmaschine begannen am 24. September 1953. Die Prototypen flogen mit dem nachbrennerlosen XJ40-WE-6-Triebwerk (bei der zweiten Serienmaschine im Januar 1953 durch ein 46,7 kN starken J40-WE-8 ersetzt), für die Serienversion war das J40-WE-24 mit wesentlich höherem Schub vorgesehen. Dieses Triebwerk wurde allerdings nie gebaut und die 56 F3H-1N-Serienflugzeuge stattdessen mit dem J40-WE-22 ausgerüstet. Dieses erreichte gerade mal die Hälfte der nötigen Leistung, ansonsten wurde es zu heiß. Von 35 ausgelieferten F3H-1N stürzten acht ab, wobei drei Piloten starben. Der erste Prototyp ging bereits im März 1954 durch eine Triebwerksexplosion verloren. Die Maschinen erhielten daraufhin Startverbot, bis ein neues Triebwerk zur Verfügung stand. Die Wahl fiel auf das 63,4 kN starke Allison-J71-Triebwerk. 29 weitere F3H-1N wurden auf das J71 umgerüstet. Zusätzlich wurde der Schleudersitz durch ein Martin-Baker-Modell ersetzt. Die F3H-1N blieben ab Juli 1955 am Boden und wurden nie in Dienst gestellt. Die 239 neu ausgelieferten Maschinen mit dem J71 erhielten die Bezeichnung F3H-2N. Ein Prototyp der 2N flog am 23. April 1955 zum ersten Mal, die erste Serienmaschine folgte im Juni 1955. Die Serienmaschinen hatten gegenüber der 1N eine um 18 % größere Flügelfläche. Alle F3H-2N waren serienmäßig mit dem Hughes-AN/APG-51-Radar, anstelle des AN/APG-30 ausgerüstet und mit vier 20-mm-Kanonen bewaffnet.[1] Die F3H-1 war ein reiner Abfangjäger, die F3H-2N mit vier Unterflügelstationen und zwei abwerfbaren Zusatztanks unter dem Rumpf auch als Jagdbomber einsetzbar.

Die US Navy erhielt noch 95 F3H-2M, deren Prototyp am 23. April 1955 zu seinem Erstflug startete und die mit radargelenkten AIM-7C-Sparrow-I-Flugkörpern ausgerüstet werden konnten. Für die dazu notwendige halbaktive Radarlenkung wurde das Radar zum AN/APG-51B modifiziert. Die erste F3H-2M wurde im Februar 1956 an das Navy Missile Center in Point Mugu in Kalifornien übergeben. Im März 1956 wurde mit der VF-14 die erste Einsatzstaffel mit der F3H-2N ausgerüstet. Diese Version war beschränkt allwettertauglich und mit vier infrarotgelenkten AIM-9B Sidewinder ausgerüstet. Als letzte Version wurde die ab September 1956 erprobte F3H-2 (ohne Zusatzbuchstabe) produziert. Diese konnte AIM-7-Sparrow-III und Sidewinder AIM-9B Raketen einsetzen, war jedoch für die Jagdbomberrolle optimiert und konnte 2722 kg Außenlasten tragen. Von dieser Version wurden 236 Stück produziert, deren letzte im April 1960 ausgeliefert wurde.[1]

Die Maschinen wurden bis September 1964 in den Jagdstaffeln der US Navy (acht im Atlantik, 14 in der Pazifikflotte und fünf bei Test- und Übungseinheiten) verwendet, sahen aber keine Kampfeinsätze. Allerdings flogen sie über dem Libanon und Quemoy im Jahre 1958.

Als 1962 das Bezeichnungssystem der US-Streitkräfte vereinheitlicht wurde, wurde aus der F3H die F-3. Als letzte Staffel wurde VF-161 Chargers im September 1964 auf die McDonnell F-4B Phantom II umgerüstet.

Versionen

XF3H-1
Prototyp, 2 gebaut.
F3H-1N
Jagdflugzeug mit Westinghouse-J40-WE-22-Triebwerk, 56 gebaut. 29 erhielten später das J71-Triebwerk.
F3H-1P
nicht gebaute Aufklärungsversion der F3H-1.
F3H-2 (F-3B)
Jagdbomber mit Allison-J71-A-2E-Triebwerk, 239 wurden gebaut.
F3H-2M (MF-3B)
Jagdbomber mit der Fähigkeit AIM-7-Sparrow-Luft-Luft-Flugkörper abzufeuern, 95 wurden gebaut.
F3H-2N (F-3C)
Jagdbomber mit der Fähigkeit AIM-9-Sidewinder-Luft-Luft-Flugkörper abzufeuern, 125 wurden gebaut.
F3H-2P
nicht gebaute Aufklärungsversion der F3H-2.
F3H-3
nicht gebauter Jagdbomber.

Technische Daten

3-Seiten-Riss einer F3H-2M
KenngrößeDaten der McDonnell F3H-2 Demon
Besatzung1
Länge17,98 m
Spannweite10,77 m
Flügelfläche41,1 m²
Höhe4,45 m
Leermasse9.656 kg
Startmasse14.127 kg
max. Startmasse17.700 kg
Antriebein Allison J71-A-2 mit 62,2 kN Schub
Höchstgeschwindigkeit1.152 km/h
Steigleistung65 m/s
Dienstgipfelhöhe13.000 m
Reichweite2.900 km
Bewaffnung4 × 20-mm-Colt-Mk-12-Kanone
2.720 kg Bomben

Galerie

Literatur

  • Gordon Swanborough, Peter M. Bowers: United States Navy Aircraft since 1911. Naval Institute Press, Annapolis 1990, ISBN 0-87021-792-5, S. 325 ff.

Weblinks

Commons: McDonnell F3H Demon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Ungeliebter Dämon. McDonnell F3H Demon. In: US-Marinekampfflugzeuge 1945 bis heute (= FliegerRevue). Band 17, November 2012, S. 52–55.

Auf dieser Seite verwendete Medien

F3H VF-114 cat 1960.JPG
A McDonnell F3H-2 Demon (BuNo. 146722) of Fighter Squadron VF-114 "Executioners" launching from the aircraft carrier USS Hancock (CVA-19). VF-114 was assigned to Carrier Air Group 11 (CVG-11) aboard the Hancock for a deployment to the Western Pacific from 16 July 1960 to 18 March 1961. Note the Allison J71-A-2E turbojet on afterburner druing the launch.
F3H-2 Demons VF-64 1958.jpg
Two McDonnell F3H-2 Demon fighters (BuNos 145205, 145213) of fighter squadron VF-64 Free Lancers in 1958/59. VF-64 was deployed with Carrier Air Group Two (CVG-2) aboard the aircraft carrier USS Midway (CVA-41) to the Western Pacific from 16 August 1958 to 12 March 1959. On 1 July 1959 VF-64 was redesignated VF-21.
McDonnell F3H-2M Demon 3sd NAN3-74.jpg
A 3-side view of a McDonnell F3H-2M Demon fighter.
F-3B VF-161 CVW-16 retirement NAN1-65.jpg
Retirement of the last U.S. Navy McDonnell F-3B Demon (BuNo 145295) in 1964. This aircraft had been assigned to fighter squadron VF-161 "Chargers", Attack Carrier Air Wing 16 (CVW-16), aboard the aircraft carrier USS Oriskany (CVA-34) on a deployment to the Western Pacific from 1 August 1963 to 10 March 1964. The last two Demons were "piped over the side" in a colourful ceremony at the U. S. Naval Air Station, Miramar, California (USA), which at the same time, welcomed aboard the first F-4B Phantom II to be delivered to the squadron. CDR W.J. Welty, Commanding Officer of Fighter Squadron 161, and LCDR L.D. Baldridge, squadron Executive Officer, taxied the last two F3Hs past the assembled men of the squadron, who rendered honours to the Demons as they prepared for their last flight.
XF3H CVA-43.jpg
The second McDonnell XF3H-1 Demon prototype (BuNo 125445) being pushed on the port elevator during carrier trials aboard the aircraft carrier USS Coral Sea (CVA-43) in October 1953.
F3H-2M with Sparrows NAN2-59.jpg
A McDonnell F3H-2M Demon armed with four AIM-7 Sparrow air-to-air missiles, about 1958.