Mazen Darwish

Mazen Darwish (arabisch مازن درويش, DMG Māzin Darwīš; geboren 1974) ist ein syrischer Rechtsanwalt und Menschenrechtler. Er ist Präsident des syrischen „Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit“ und lebt in Deutschland im Exil.

Mazen Darwish

Leben

Darwish ist Präsident des syrischen „Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit“ (Center for Media and Freedom of Expression, CMFE), einer Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen, die er im Jahr 2004 gründete.[1] Der Organisation wurde von der syrischen Regierung die Akkreditierung verweigert, sie agierte aber weiter im Untergrund.[2]

Im April 2008 wurde Darwish gemeinsam mit einem Kollegen verhaftet, nachdem sie über Aufstände in Adra, Syrien, einer Stadt in der Nähe von Damaskus berichtet haben. Er musste anschließend zehn Tage ins Gefängnis wegen „Diffamierung und Verunglimpfung der staatlichen Autorität“.[3] Nach seiner Festnahme im Zuge der Stürmung der Büros seines Zentrums im Februar 2012 wurde er nicht mehr freigelassen und vor ein Militärgericht gestellt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.[4] Im August 2015 wurde Darwish vorläufig freigelassen, einen Monat später gewährte ein Gericht ihm Amnestie.[5]

Preise

Für seinen unermüdlichen Kampf für die Presse- und Meinungsfreiheit in Syrien erhielt Mazen Darwish 2011 den Roland Berger Preis für Menschenwürde. Da er selbst nicht ausreisen durfte, nahmen seine Ehefrau und seine Mutter stellvertretend an der Preisverleihung in Berlin teil. 2012 wurde Darwish von der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen als Journalist des Jahres ausgezeichnet.[6] Mazen Darwish wurde 2013 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte ausgezeichnet.[7] Er habe vor allem auf das Verschwinden von Berichterstattern und Bloggern in Syrien aufmerksam gemacht, so begründete die Bruno-Kreisky-Stiftung die Auszeichnung. Anstelle des inhaftierten Preisträgers nahm seine Ehefrau Yara Bader in Wien den Preis entgegen.

Im Mai 2014 wurde er von Reporter ohne Grenzen zum „Helden der Pressefreiheit“ ernannt.[8] Der Bund der Lutherstädte zeichnete Darwish 2015 mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“ um die Bemühungen um die Freilassung von Mazen Darwish und weiterer Journalisten zu unterstützen.[9] Der Preis wurde in der Stadtkirche in Wittenberg an seine Frau überreicht. Im Februar 2015 wurde Mazen Darwish vom International Press Institute (IPI) zum World Press Freedom Hero[10] ernannt. Ebenfalls 2015 wurde Darwish von der UNESCO mit dem Guillermo Cano World Press Freedom Prize ausgezeichnet. Im Jahr 2016 wurde er in Middelburg mit dem Four Freedoms Award in der Kategorie Meinungsfreiheit geehrt.

2018 wird er zusammen mit Yara Bader stellvertretend für das Syrian Center for Media and Freedom of Expression mit dem Shalom-Preis des Arbeitskreises Shalom des Studentischen Konvents der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ausgezeichnet.[11]

Literatur

  • Adnan Al Mekdad: „Wir brauchen Aufarbeitung.“ Interview mit dem Menschenrechtler Mazen Darwish. In: Tagesspiegel, 8. September 2017 (Online-Version)

Einzelnachweise

  1. Statement by Ambassador Rice on the United Nations Economic and Social Council Decision to Grant Consultative Status to Three NGOs, 27. Juni 2013 (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  2. Independent Journalist Sentenced for Defamation. (Nicht mehr online verfügbar.) Reporters Without Borders, 24. Juni 2008, ehemals im Original; abgerufen am 18. August 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/en.rsf.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.Vorlage:Cite web/temporär
  3. Red lines that cannot be crossed. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Economist. 24. Juli 2008, ehemals im Original; abgerufen am 18. August 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.economist.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.Vorlage:Cite web/temporär
  4. Syrian free speech campaigner may face death penalty: ICJ. Reuters, 8. August 2012, abgerufen am 1. Dezember 2013.Vorlage:Cite web/temporär
  5. 01.09.2015 Pressemitteilung – Freilassung von Mazen Darwish – Amnestie für den Preisträger des „unerschrockenen Wortes“. Abgerufen am 13. März 2019.
  6. Syrischer Journalist Mazen Darwish und afghanische Tageszeitung geehrt. Reporter ohne Grenzen, 3. Januar 2013, abgerufen am 30. September 2013.
  7. Bruno-Kreisky-Stiftung. 28. Juni 2013, abgerufen am 30. September 2013.Vorlage:Cite web/temporär
  8. Reporter ohne Grenzen e.V.: Helden der Pressefreiheit. Abgerufen am 1. Februar 2018.
  9. Preisträger das Unerschrockene Wort 2015
  10. International Press Institute (IPI): Syrian Mazen Darwish named IPI World Press Freedom Hero. 26. Februar 2015, abgerufen am 16. September 2016 (englisch).
  11. „The word is a right, to defend it, is a duty“ – Shalompreis 2018, AK Shalom vom 20. Februar 2018; Zugriff am 27. März 2018

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