Max Joseph in Bayern

Herzog Max in Bayern

Herzog Max in Bayern (eigentlich Herzog Maximilian Joseph in Bayern) (* 4. Dezember 1808 in Bamberg; † 15. November 1888 in München) war Herzog in Bayern und Angehöriger der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach.

Er war einer der bedeutendsten Förderer der bayerischen Volksmusik im 19. Jahrhundert. Herzog Max Joseph in Bayern war der Vater von Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Apostolische Königin von Ungarn, später besser bekannt als Sisi.

Leben

Herkunft

Max Joseph in Bayern (Gemälde von Joseph Karl Stieler, ca. 1825/1831)

Herzog Maximilian Joseph war der Sohn von Herzog Pius August in Bayern (1786–1837) aus der Wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen und dessen Ehefrau Amalie Luise von Arenberg (1789–1823) wurde in der Neuen Residenz auf dem Domberg geboren. Pius’ Vater, Herzog Wilhelm in Bayern (1752–1837), stammte aus der Linie der pfälzischen Wittelsbacher und hatte Maria Anna von Pfalz-Zweibrücken, eine Schwester des pfalz-bayerischen Kurfürsten Maximilian IV. Joseph (später König Max I. Joseph), geheiratet. 1799 wurde Wilhelm zum Herzog in Bayern ernannt. Damit erhielt er eine Rente, einen Wohnsitz in München und einen Titel. Der Herzog ohne Besitzungen wurde zunächst mit dem Wittelsbacher Herzogtum Berg entschädigt und wohnte in Schloss Burg bei Solingen. Nach den Neustrukturierungen durch Napoleon musste die Familie nach Bayern, in die Neue Residenz umsiedeln.

Deshalb wohnte Wilhelms Sohn Pius mit seiner Frau in Bamberg, wo sie einen Sohn bekamen, den sie nach seinem königlichen Großonkel Maximilian Joseph nannten.

Ausbildung

Um Max’ Erziehung kümmerte sich nach dem Tod der Mutter Amalie Luise mittlerweile der nach Schloß Banz umgesiedelte Großvater Wilhelm in Bayern. Sein Vater Pius war wenig präsent. Deshalb besuchte Max von 1817 bis 1824 in München das von Benedict von Holland OSB geleitete öffentliche Königliche Erziehungs-Institut für Studierende (Seminarium Gregorianum). In den Ferien kam Max häufig nach Bamberg und Banz.

Heirat

Prinzessin Ludovika und Herzog Max in Bayern, 1840-Jahre

Der Großvater vereinbarte auch die Eheschließung mit König Maximilian I. Josephs Tochter Ludovika, die im September 1828 gegen den Willen der beiden um zwanzig Jahre alten Brautleute erfolgte.[1]

Interessen

Nach dem Tod seines Großvaters Wilhelm in Bayern war Max ein reicher Mann und konnte sich einen luxuriösen Lebensstil leisten. So ließ er sich von 1828 bis 1831 in München ein prunkvolles Palais nach einem Entwurf von Leo von Klenze erbauen, das Herzog-Max-Palais, in welchem es nicht nur ein Singcafé (Café-chantant, bayr. „Brettl“) mit einem äußerst freizügig gestalteten 44 Meter langen Fries gab, sondern auch eine kleine Zirkusarena. Hier führte der begeisterte Reiter seinen Gästen Kunststücke vor oder verkleidete sich als Clown, um die Zuschauer zu verulken. Wie auch später seine Tochter Prinzessin Elisabeth, die spätere Kaiserin Elisabeth (Kosename „Sisi“), machte er ausgedehnte Reisen, wobei ihn besonders die Länder im Mittelmeerraum faszinierten. 1834 erwarb er Schloss Possenhofen und 1838 das Wasserschloss Unterwittelsbach. Ferner gehörte ihm das Kloster Banz, während seine Frau Ludovika von ihrem Vater das Kloster Tegernsee mit dem Wildbad Kreuth erbte.

Herzog Max erreichte, dass die vorher als „Lumpeninstrument“ angesehene Zither auch in höfischen Kreisen Einzug fand. Er wurde wegen seiner Leidenschaft auch Zither-Maxl genannt, war selber ein virtuoser Zitherspieler und komponierte auch für die Zither. Der Zithervirtuose Johann Petzmayer war sein Lehrer und wurde von ihm protegiert. Durch diese beiden wurde die Zither das bayerische Nationalinstrument schlechthin. Aber auch Literatur, Theater, Jagd und Reitkunst hatten es ihm sehr angetan. Unter dem Namen „Phantasus“ erschienen von Herzog Max viele Skizzen und Dramen, z. B. über Lukretia Borgia.

Reise ins Heilige Land

Mit kleinem Gefolge reiste er ab dem 20. Januar 1838 von München über Venedig, Korfu, Patras, Athen, Alexandria und Kairo ins Heilige Land.[2] In der Salvatorkirche in Jerusalem wurde er durch den Franziskaner-Kustos als Ritter vom Heiligen Grab investiert. Nach acht Monaten kehrte er am 17. September 1838 in sein Palais in der Münchner Ludwigstraße zurück.[3][4] 1839 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Tod

Herzog Max starb nach zwei Schlaganfällen am 15. November 1888. Seine sterblichen Überreste wurden in der herzoglichen Familiengruft unter dem Altarraum der Tegernseer Kirche St. Quirin bestattet.[5][6] Viele Menschen erwiesen dem beliebten, volksnahen Herzog die letzte Ehre. Auch der österreichische Kaiser Franz Joseph samt Thronfolger Rudolf war anwesend, nicht jedoch seine Lieblingstochter Sisi. Kaiserin Elisabeth hatte es vorgezogen, zur Erholung nach Korfu zu reisen.[1] Chef des Hauses der Herzöge in Bayern wurde sein zweiter Sohn Carl Theodor, da der ältere Ludwig Wilhelm auf sein Erstgeborenenrecht verzichtet hatte.

Nachkommen

Die Kinder: Sophie, Maximilian Emanuel, Carl Theodor, Helene Karoline Therese, Ludwig Wilhelm, Mathilde Ludovika und Maria Sophie Amalie. Nicht mit auf dem Bild ist Elisabeth Amalie Eugenie „Sisi“ (Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1855)

Im September 1828 heiratete Max Joseph mit Ludovika eine Tochter des bayrischen Königs Maximilian I. Joseph. Sie hatten zehn Kinder:

Besitztümer

Neben dem nicht unerheblichen Geldvermögen, das Max in Bayern als Erbe seines Großvaters Wilhelm erhielt, besaß er – u. a. durch die Heirat mit Ludovika vererbt – die folgenden Hofmarken und Schlösser:[7]

Dokumentarfilme

  • Sisis Vater, Herzog Maximilian in Bayern. (= Bayern erleben. Folge 11). 45 Min. Ein Film von Bernhard Graf. Deutsche Erstausstrahlung: 9. Mai 2016 (Online bei YouTube).[8]

Schriften

  • Wanderung nach dem Orient im Jahre 1838. Verlag von Georg Franz, München 1839 (Digitalisat im MDZ).

Literatur

(chronologisch geordnet)

Weblinks

Commons: Max Joseph in Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Sigrid-Maria Größing: Sisi und ihre Familie. Ueberreutherverlag
  2. Isabel Grimm-Stadelmann, Alfred Grimm: Eine Zitherpartie auf dem Nil. Die Orientreise von Herzog Maximilian in Bayern und seine Orientalische Sammlung. Veröffentlichung anläßlich der Wiedereröffnung des Museums Kloster Banz mit der Neupräsentation der Orientalischen Sammlung . Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München 2009, ISBN 978-3-00-028288-1.
  3. Hans Jürgen Brandt: Jerusalem hat Freunde. München und der Ritterorden vom Heiligen Grab. EOS 2010, S. 36.
  4. Max Joseph in Bayern: „Wanderung nach dem Orient im Jahre 1838“, books.google
  5. Familiengruft in the Kirche St. Quirin. In: RoyaltyGuide.nl. Abgerufen am 31. Dezember 2021 (englisch).
  6. Sonja Still: Herzogin führt uns durch ihre Privatgemächer – ein Rundgang. In: Merkur.de. 25. September 2017, abgerufen am 1. Januar 2022.
  7. Alfons Schweiggert: Herzog Max in Bayern – Sisis wilder Vater. Volk Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86222-212-4, S. 67–78.
  8. Sisis Vater, Herzog Maximilian in Bayern. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 30. Dezember 2021.

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Schloss Possenhofen 2010 2.JPG
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Das Schloss Possenhofen am Starnberger See in Oberbayern.
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Geschwister der Kaiserin Elisabeth von Österreich auf der Veranda des Schlosses Possenhofen, von links, : Sophie (1847-1897), Maximilian Emanuel (Mapperl, 1849-1893), Carl Theodor (Gackel, 1839-1909), Helene (Nené, 1834-1890), Ludwig Wilhelm (Louis, 1831-1920), Mathilde (Spatz, 1843-1925) und Maria Sophie (1841-1925)
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Schloss Unterwittelsbach bei Aichach (Landkreis Aichach-Friedberg, Bayerisch-Schwaben). Gesamtansicht. Eigene Aufnahme, Februar. 2007 / Unterwittelsbach castle near Aichach (Bavaria, Germany). Total view. Own photo, Feb. 2007
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Duke Max with an unknown lady probably one of his illegitimate daughters as she does not resemble any of the Wittelsbach sisters or their mother
München Ludwigstraße 13 Bundesbank.jpg
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München, Ludwigstraße 13; Geburtshaus von „Sissy“, Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn (im Jahre 1837 geboren). Ehem. Herzog-Max-Palais (erbaut 1828-1830 von Leo von Klenze) und Landeszentralbank von Bayern, jetzt Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank, dreigeschossiger monumentaler Vierflügelbau, teils mit zusätzlichem Attikageschoss, neuklassizistisch dem Straßenbild angepasst; nach revidierten Plänen von Heinrich Wolf begonnen, 1938-41, von Carl Sattler vollendet, 1948-51; mit Ausstattungsdetails des Vorgängerbaues, u. a. Schwanthaler-Reliefs von 1828/29.