Max Gerntke
Max Gerntke (* 17. Juli 1895 in Hamburg; † 4. Mai 1964 ebenda) war ein deutscher Architekt, Künstler und Designer.
Leben und Wirken
Max Gerntke absolvierte eine Lehre als Maurer und besuchte die Hamburger Baugewerkschule. Danach studierte er an der Hamburger Kunstgewerbeschule, insbesondere bei Hermann Maetzig und Johann Michael Bossard. Ab 1922 arbeitete er als freier Architekt. Gemeinsam mit Heinrich Esselmann hatte er von 1925 bis 1932 eine Büro-Sozietät. Während dieser Zeit entstanden Gerntkes kreativste Bauten, die insbesondere in Altona zu finden sind.
Gerntke erhielt seine Ideen insbesondere von seinem Lehrer Bossard, der mit der Kunststätte Bossard in Lüllau seinen eigenen expressionistischen Kunsttempel baute. Der Architekt gestaltete Privatbauten nach eigener Fantasie erregt und kristallin. Er übersteigerte die Proportionen und streckte die Bauglieder, behielt aber immer Bezüge zu althergebrachter ländlicher niederdeutscher Bauweise bei. Dabei griff er Gestaltungsformen Bernhard Hoetgers und mitunter Fritz Högers auf. Zu den mittelgroßen Villen, die während dieser Zeit in Hamburger Vororten gebaut wurden, gehört 1922 das Ensemble Gottorpstraße 3–7, das ländliche Verzierungen aufweist. Ein Jahr später entstanden die Häuser in der Cranachstraße 27 und 29, wovon Letzteres 1973 abgerissen wurde, deren Kombination aus heimatlichen Stilelementen und expressionistischer Ausführung für Hamburger Verhältnisse seinerzeit ungewöhnlich war. Gemeinsam mit dem Bildhauer August Henneberger entwarf Gerntke 1925 das Gefallenen-Ehrenmal des Infanterie-Regiments 31 vor der St. Johanniskirche. Erhalten geblieben ist zudem das 1927/28 umgebaute Gebäude der Elbschloss-Brauerei an der Elbchaussee. Die Spätwerke Gerntkes sind zumeist nicht mehr vorhanden, darunter der Umbau der ehemaligen Schilleroper.
In seinen späteren Jahren war Gerntke weniger erfolgreich. Er baute zumeist für den gewerblichen Bereich oder widmete sich Innenausbauten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann er den Wiederaufbau des zerstörten Alsterpavillons, den Ferdinand Streb später umgestaltete. Gerntke besaß eine Dachwohnung in der Papenhuder Straße auf der Uhlenhorst, die als legendär gestaltet galt und in Teilen fotografisch dokumentiert ist. Weitere Bilder zeigen, dass der Architekt auch Künstlerfeste im Curiohaus mit viel Energie und Ironie dekorierte.
Gerntke, dessen Formensprache erst Jahrzehnte später wieder aufgegriffen wurde, starb am 4. Mai 1964 in seiner Geburtsstadt. Beigesetzt wurde er in der Familiengrabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf im Planquadrat W 6. 1979 wurde der Gerntkebogen in Nettelnburg, einem Ortsteil des Hamburger Stadtteils Bergedorf, nach ihm benannt.[1]
Bauten
- 1922: Villengruppe Gottorpstraße 3–7
- 1923: Fabrikanlage Waidmannstraße 16
- 1923: Häuser Cranachstraße 27–29
- vor 1926: Landhaus Herms in Othmarschen[2]
- vor 1926: Klubhaus des Groß-Flottbeker Tennis- und Hockey-Clubs[2]
- vor 1926: Doppelhaus Wolf in Groß-Flottbek[2]
- vor 1926: Landhaus Tümmler-Klee[2]
- vor 1926: Landhaus Neumann in Othmarschen[2]
- vor 1926: Landhaus Günther in Hochkamp[2]
- vor 1926: Restaurant St.-Pauli-Fährhaus[2]
- vor 1926: Restaurant Fischertal[2]
- 1925: Gefallenen-Ehrenmal des Infanterie-Regiments 31[2]
- 1927–1928: Umbau der Elbschloss-Brauerei an der Elbchaussee
- 1927–1928: Wohn- und Geschäftshaus Winterhuder Marktplatz 10
- 1932: Umbau der Schilleroper
Literatur
- Jan Lubitz: Gerntke, Max. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 5. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0640-0, S. 131–132.
- Martin Feddersen: Zu den Bauten von Esselmann & Gerntke, Altona. In Moderne Bauformen, Heft 12/1926
Einzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Hamburger Straßennamen, 6. Auflage 2011, Verlag Die Hanse, Hamburg, ISBN 978-3-86393-009-7
- ↑ a b c d e f g h i Moderne Bauformen, Heft 12/1926
Personendaten | |
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NAME | Gerntke, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Künstler und Designer |
GEBURTSDATUM | 17. Juli 1895 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 4. Mai 1964 |
STERBEORT | Hamburg |
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Grabstätte Max Gerntke
(c) 1970gemini in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 31 in Hamburg-Altona
Das von den überlebenden Angehörigen des Regiments gestiftete Denkmal steht auf dem Hof der Johanniskirche, der Garnisonkirche des Regiments. Es wurde am 5. Oktober 1925 eingeweiht. Auf den drei Seiten der 8,50 m hohen Stele aus Klinker und Keramik steht jeweils ein Soldat mit Schwert und Schild, sie versinnbildlichen die drei Regimentsteile: die Aktiven, die Reserve und die Landwehr.
Das Denkmal wurde nach einem gemeinsamen Entwurf der Architekten Heinrich Esselmann und Max Gerntke und des Bildhauers August Henneberger durch John Kriegeris ausgeführt.
Die Inschrift auf dem Ehrenmal lautet:
Den gefallenen Helden zum dankbaren Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung.
Sie folgt – wie die zahlreicher anderer Kriegerdenkmäler des 19. und 20. Jahrhunderts – derjenigen des Nationaldenkmals für die Befreiungskriege auf dem Berliner Kreuzberg.
Die Kirchengemeinde St. Johannis erarbeitete im Zusammenhang mit einem studentischen Projekt der Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Gestaltung, eine Umgestaltung des Denkmals. Tafeln des Altonaer Künstlers Rainer Tiedje verwehren seitdem die direkte Draufsicht auf die martialischen Krieger-Figuren. Eine 2009 zerstörte Tafel des Projekts wurde von der Künstlerin Wiebke Logemann ersetzt.
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 16341.