Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik

Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik
Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik
Eingangsgebäude, 2018
Kategorie:Forschungseinrichtung
Träger:Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers:Eingetragener Verein
Sitz des Trägers:München
Standort der Einrichtung:Halle (Saale)
Entstanden aus:Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie (Akademie der Wissenschaften der DDR)
Art der Forschung:Grundlagenforschung
Fächer:Naturwissenschaften
Fachgebiete:Festkörperphysik, Materialwissenschaft
Grundfinanzierung:Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung:Stuart Parkin (geschäftsführender Direktor)
Mitarbeiter:ca. 160
Homepage:www.mpi-halle.de

Das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) in Halle (Saale). Das Institut betreibt in erster Linie naturwissenschaftliche Grundlagenforschung im Bereich der Festkörperphysik und der Materialwissenschaft.

Geschichte

Das Institut wurde im Jahr 1960 unter Heinz Bethge als Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR (zunächst „Arbeitsstelle für Elektronenmikroskopie Halle“) gegründet.[1] Aufgrund einer im Jahr 1991 ausgesprochenen Empfehlung des Wissenschaftsrats, das wissenschaftliche Potenzial des Instituts teilweise weiter zu nutzen, nahm das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik unter Gründungsdirektor Hellmut Fischmeister als erstes Institut der Max-Planck-Gesellschaft in den neuen Bundesländern am 1. Januar 1992 seine Arbeit auf[2] und gehört seitdem zur Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft. Von 1992 bis 1996 war Johannes Heydenreich am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik als Abteilungsdirektor tätig und war im betreffenden Zeitraum einziger Abteilungsdirektor der Max-Planck-Gesellschaft, der in der ehemaligen DDR als Wissenschaftler in führender Position gewirkt hatte.[2] 1992 nahm die experimentelle Abteilung I die Arbeit auf und wurde bis 2015 von Jürgen Kirschner geleitet. Seit 1993 wurde die experimentelle Abteilung II von Ulrich Gösele geleitet. Nach dessen Tod im Jahr 2009 war der Potsdamer Physiker Peter Fratzl kommissarischer Leiter der Abteilung. Direktor der Theorie-Abteilung war von 1998 bis 2007 Patrick Bruno, von 2009 bis 2019 Eberhard Groß. Seit 2014 ist Stuart Parkin Direktor der experimentellen Abteilung Nanosysteme aus Ionen, Spins und Elektronen (NISE).[3] Die Abteilung Nanophotonik, Integration und Neuronale Technologie (NINT) wird seit 2019 von Joyce Poon geführt.[4] Seit 2021 ist Xinliang Feng Direktor der Abteilung Synthetic Materials and Functional Devices.[5] Peter Grünberg und Sajeev John waren beziehungsweise sind auswärtige wissenschaftliche Mitglieder des Instituts.

Gebäude

Das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen, des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie sowie zahlreicher naturwissenschaftlicher Einrichtungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Weinberg Campus in Halle (Saale). Während der Gründungsphase des Instituts wurden zunächst zu DDR-Zeiten errichtete Altbauten genutzt, darunter ein seit 1971 speziell für den Betrieb eines Höchstspannungs-Elektronenmikroskops JEOL JEM 1000 mit einer Beschleunigungsspannung von 1 MeV[6] genutztes Laborgebäude.[7] 1997 erfolgte die Einweihung eines neuen Institutsgebäudes.[8] 2020 wurde bekannt, dass bis 2024 für 50 Millionen Euro ein Erweiterungsbau errichtet werden soll.[9]

Aufgaben des Instituts

Die Forschungstätigkeit betrifft vorwiegend die Besonderheiten der Bildung und der Eigenschaften von Mikro- und Nanofestkörperstrukturen sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung. Hierbei gilt den niedrigdimensionalen Systemen wie Oberflächen und Grenzflächen, dünnen Schichten, Quantendrähten und -punkten ein besonderes Interesse. Untersucht werden Materialien der wichtigen Festkörperklassen wie Halbleiter, Isolatoren, Metalle, Ferroelektrika.

In Zusammenarbeit zwischen der Martin-Luther-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen wird das gemeinsame Ausbildungsprogramm „International Max Planck Research School (IMPRS) for Science and Technology of Nano-Systems“ betrieben. Die IMPRS bietet ausländischen wie deutschen Studenten eine umfangreiche Ausbildung auf den Gebieten Nanowissenschaften und Nanotechnologie mit dem Ziel der Doktorarbeit an.

Literatur

  • Max-Planck-Gesellschaft (Hrsg.): Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik Autor: Roland Knauer. Vorw. von Ulrich Gösele. Reihe Berichte und Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft, Heft 1998,2, ISSN 0341-7778

Einzelnachweise

  1. Johannes Heydenreich: Nachruf auf Heinz Bethge. In: Deutsche Physikalische Gesellschaft (Hrsg.): Physikalische Blätter. Band 57, Nr. 9. Wiley-VCh, Weinheim September 2001, S. 64–65, doi:10.1002/phbl.20010570920 (wiley.com [abgerufen am 9. Juni 2022]).
  2. a b Mitchell G. Ash: Die Max-Planck-Gesellschaft im Kontext der deutschen Vereinigung 1989–1995. In: Florian Schmaltz, Jürgen Renn, Carsten Reinhardt und Jürgen Kocka (Hrsg.): Ergebnisse des Forschungsprogramms Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft. Preprint 13. Berlin 2020, S. 119–125, doi:10.17617/2.3248601 (mpg.de [abgerufen am 9. Juni 2022]).
  3. Nano-Systems from ions, spins and electrons. Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  4. Nanophotonik, Integration und Neuronale Technologie. Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, abgerufen am 29. Mai 2020.h
  5. Xinliang Feng. In: Internetpräsenz des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik. Max-Planck-Gesellschaft, abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  6. Geschichte der Elektronenmikroskopie und Elektronenmikroskope. In: Internetpräsenz der Bethge-Stiftung. Bethge-Stiftung, 17. Oktober 2018, abgerufen am 9. Juni 2022.
  7. Präambel. In: Internetpräsenz der Bethge-Stiftung. Bethge-Stiftung, 28. Februar 2012, abgerufen am 9. Juni 2022.
  8. Karin Scheerschmidt: Einweihung eines Institutsneubaus. In: idw - Informationsdienst Wissenschaft. 9. Dezember 1997, abgerufen am 9. Juni 2022.
  9. Forschungsneubau für die Chiptechnik von morgen. In: Internetpräsenz des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik. Max-Planck-Gesellschaft, 4. September 2020, abgerufen am 9. Juni 2022.

Koordinaten: 51° 29′ 43″ N, 11° 56′ 29″ O

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Autor/Urheber: MPI-Mikrostrukturphysik, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingangsbereich des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik in Halle (Saale), Weinberg Campus, Weinberg 2.