Maus Frères Holding

Maus Frères SA
RechtsformSociété Anonyme
Gründung1902/1927 (AG)
SitzGenf, Schweiz Schweiz
BrancheDetailhandel, Textilhandel
Websitemaus.ch/

Die Maus Frères Holding ist ein Schweizer, in Familienbesitz befindliches Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Genf. Zum Unternehmen gehören direkt oder über Tochtergesellschaften u. a. die Warenhauskette Manor, die Drogeriekette Parashop, und die Restaurantkette Manora. Zudem hält das Unternehmen Mehrheitsbeteiligungen an den Unternehmen Devanlay (Bekleidung z. B. Lacoste), Gant und Aigle International (Outdoor-Bekleidung und -Schuhe).

Die Maus Frères Holding gehört den Familien Maus und Nordmann. Der Umsatz lag 2006 bei CHF 5,89 Milliarden. Die Maus Frères Holding gehört zu den 500 grössten Unternehmen in der Schweiz.

Geschichte

  • 1902 – die Brüder Ernest Maus und Henri Maus sowie Leon Nordmann eröffnen das Warenhaus Leon Nordmann in Luzern.
  • 1933 bis 1945 – die Expansion wird durch das Filialverbot vorübergehend gestoppt
  • 1972 – der erste Jumbo-Grossmarkt wird in Dietlikon eröffnet.
  • 1980er – die ersten Manora-Restaurants werden eröffnet.
  • 1982 – der erste Jumbo Bau und Freizeit wird in Bachenbülach eröffnet.
  • 1985 – die erste City Disc-Filiale wird eröffnet.
  • 1990er – die Gruppe expandiert ins Ausland.
  • 1995 – die erste Athleticum-Filiale und die erste Jeans & Co.-Filiale wird eröffnet.
  • 1994 – die erste electroPLUS-Filiale wird eröffnet.
  • 1998 – die erste Schweizer FLY-Filiale wird eröffnet. Die französische Drogeriekette Parashop sowie die 90 % des Unternehmens Devanlay werden übernommen.
  • 2000/2001 – das Unternehmen trennt sich von City Disc, electroPLUS und Jeans & Co.
  • 2000 – Carrefour übernimmt 40 % der Anteile der Jumbo Grossmärkte, die in Carrefour-Märkte umgewandelt werden.
  • 2006 – Carrefour übernimmt weitere 10 % an den Grossmärkten und hält somit nun 50 %.
  • 2007 – Carrefour und die Maus Frère Holding verkaufen den Anteil an Carrefour Schweiz an Coop[1]
  • 2008 – Im Februar 2008 schloss die Maus Frères SA die im Dezember 2007 über ihre Tochtergesellschaft Procastor SA lancierte Übernahmeofferte für das schwedische Modeunternehmen Gant Company AB erfolgreich ab und hält per Ende Februar 2008 über 96 Prozent der Aktien.
  • 2021 – im April wurde bekannt, dass Coop – vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbskommission – Jumbo übernehmen wird.[2][3] Im August 2021 wurde die Übernahme genehmigt.[4]

Aktivitäten

Einzelhandel

Die folgende Übersicht zeigt die Aktivitäten der Maus Frères Holding im Einzelhandel.

Gastronomie

Die 37 Manora-Restaurants befinden sich traditionell in Manor-Warenhäusern, sowie ehemals in Carrefour-Filialen, teilweise auch an unabhängigen Standorten.

Kundenkarte

Die Gruppe verfügt über eine Kundenkarte unter dem Namen MyOne. Mit dieser Kundenkarten kann in Unternehmen, die der Maus Frères Holding gehören, bargeldlos eingekauft werden. Auch nicht mehr zur Holding gehörende Unternehmen wie City Disc oder Jeans & Co., sowie eine ganze Reihe von Dritten (u. a. Reisebüros, Bergbahnen, Tankstellen) akzeptieren die Karte als Zahlungsmittel.

Produktion

Die Maus Frères Holding besitzt eine Mehrheitsbeteiligung an zwei Industrieunternehmen.

  • Die französische Devanlay produziert Kleider für die Marke Lacoste. In Zukunft will das Unternehmen stärker im Vertriebsbereich tätig sein.
  • Die französische Aigle produziert Outdoor-Kleider, -Schuhe und -Stiefel.

Ehemalige Beteiligungen

City Disc (1985–2001)

Carrefour Schweiz (1999–2007)

An der Distributis AG, die die Schweizer Carrefour-Grossmärkte betreibt, war die Maus Frères Holding mit 60 % beteiligt; die restlichen 40 % hielt die Carrefour-Gruppe. Am 21. August 2007 gab Carrefour die Absicht bekannt, aus dem Schweizer Markt auszusteigen und die Grossmärkte an Coop zu verkaufen, wobei auch die Maus-Frères-Gruppe aus dem Joint-Venture ausgestiegen ist.

FLY (1998–2012)

Basierend auf einem Franchisevertrag mit dem Elsässer Einrichtungfachhändler FLY begann Manor 1998 mit der Eröffnung von Schweizer Filialen, die rechtlich unselbständig von Manor als Geschäftsbereich «FLY - Möbel & Dekoration» geführt wurden. Mitte 2011 wurden die mittlerweile 19 Filialen verselbständigt, in die Fly (Schweiz) AG überführt und nach Kündigung des Franchisevertrags 2012 ans französische Mutterhaus zurückverkauft.

Parashop (1996–2014)

Die 1993 in Frankreich gegründete Drogeriekette Parashop Diffusion wurde 1996 übernommen. Das Unternehmen wurde im November 2014 wieder verkauft.

Accarda (2007–2018)

Das insbesondere auf Kundenkarten spezialisierte Inkasso- und Kreditkartenunternehmen Accarda AG wurde 2005 von der Swisscom abgespalten und Mitte 2007 von der Maus-Holding übernommen, wobei Teile an die Swisscom-Tochter Alphapay AG zurückverkauft wurden. Ende 2007 erfolgte die Fusion mit der myOne Services AG, die für die Verwaltung der Manor-Kundenkarte myOne verantwortlich war. Mit dem Verkauf an die Aduno Holding im September 2018, schieden die Vertreter der Familie Maus Ende November 2018 aus dem Verwaltungsrat aus. Das Unternehmen arbeitet seit Mitte 2020 unter dem Namen Viseca.

Athleticum (1995–2018)

Der 1995 in Hochdorf LU gegründete Sportfachhändler Athleticum Sportsmarkets AG positionierte sich insbesondere gegen das in der Schweiz dominierende, heterogene Intersport-Konglomerat, deren Einkaufsgenossenschaft 1944 gegründet und 1975 in die Dachgesellschaft Intersport (Schweiz) AG umgewandelt wurde, sowie die seit 1961 aufgebauten Filialen von Ochsner Sport hinter denen die Ochsner Holding stand, die 1992 von der Schweizer Deichmann-Tochter Dosenbach übernommen wurde. Anfang 2018 verdichteten sich die Anzeichen, dass die Manor-Gruppe einen Verkauf von Athleticum mit dazumal 23 Filialen an Decathlon ins Auge fassen könnte, nachdem eine erste Filiale der Verkauf von Decathlon-Artikeln testete. Mit dem wenige Monate später besiegeltem Verkauf, wurde im August 2018 aus der Athleticum Sportsmarkets AG die Decathlon Sports Switzerland SA mit Sitz in Genf, wobei die Vertreter der Familie Maus aus dem Verwaltungsrat schieden.

Jumbo (1974–2021)

Die 1972 von Hans-Rudolf Stahel gegründete Jumbo-Markt AG wurde 1974 übernommen und betrieb unter dem Namen «Jumbo» erst Grossmärkte, ab 1982 dann auch spezialisierte Baumärkte. Nachdem die Grossmärkte 2001 abgespalten und in die Distributis AG (Carrefour Schweiz) eingebracht wurden, konzentrierte sich Jumbo auf die Bau-, Hobby- und Gartenmärkte. Im April 2021 wurde der Verkauf der 40 Standorte an Coop angekündigt und im November 2021 vollzogen; die bisherigen Fachmärkte Coop Bau+Hobby sollen in Zukunft ebenfalls den Namen «Jumbo» tragen.

Weitere

Von 1994 bis 2001 gehörten die «Streetware»-Läden Jeans & Co. und der Elektronikhändler Electroplus zum Konzern.

Einzelnachweise

  1. NZZ Online (21. August 2007): Coop kauft Carrefour-Läden in der Schweiz
  2. Coop übernimmt Jumbo von Maus Frères SA. Coop-Gruppe Genossenschaft, 1. April 2021, abgerufen am 1. April 2021.
  3. Paukenschlag im Detailhandel – Coop übernimmt die Baumarktkette Jumbo. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 1. April 2021, abgerufen am 1. April 2021.
  4. Weko gibt grünes Licht: Coop übernimmt alle Jumbo-Filialen. In: blick.ch. 8. August 2021, abgerufen am 9. August 2021.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.