Matthias Jendricke

Matthias Jendricke (* 23. Januar 1972 in Nordhausen) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD) und seit Mai 2015 Landrat des Landkreises Nordhausen. Von 2005 bis 2015 war er Erster Beigeordneter (Bürgermeister) der Stadt Nordhausen.

Leben

Matthias Jendricke machte 1990 sein Abitur in Nordhausen und ging ein Jahr später an die Universität Göttingen, die er 2000 als Diplom-Kaufmann verließ.

Er gehört der evangelischen Kirche an, ist seit 2009 verheiratet und hat zwei Töchter.

Politik

Jendricke trat 1993 der SPD bei. Ein Jahr später zog er als jüngstes Mitglied in den Nordhäuser Stadtrat ein und wurde 1999 SPD-Fraktionsvorsitzender. Im selben Jahr wurde er in den Kreistag gewählt. Von 2001 bis 2005 war er Erster Beigeordneter des Landkreises Nordhausen.

Am 1. Dezember 2004 wurde Jendricke vom Stadtrat in das Amt des Ersten hauptamtlichen Beigeordneten (Erster Bürgermeister) der Stadt Nordhausen gewählt. Am 7. Februar 2011 wählte ihn der Stadtrat im dritten Anlauf mit 19 von 37 Stimmen erneut zum Bürgermeister von Nordhausen; 17 Mitglieder enthielten sich der Stimme. Bei der Stichwahl im Mai 2012 für das Amt des Oberbürgermeisters von Nordhausen unterlag er Klaus Zeh (CDU) mit 48,9 Prozent.[1]

Gegen Jendricke wurde ab dem 22. März 2013 wegen des Verdachts der Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen ermittelt; der Vorwurf der Vergewaltigung wurde im Laufe des Verfahrens fallen gelassen.[2] Bis zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens am 26. September 2013 blieb er beurlaubt.[3][4] Danach war er zuständig für das Ordnungsamt (einschließlich Wohngeldstelle), die Berufsfeuerwehr sowie für das Bauordnungsamt.[5] Jendricke leitete einige Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Klaus Zeh ein, die jedoch alle von der Kommunalaufsicht zurückgewiesen wurden.[6]

Bei der Nominierung zur Landratswahl setzte er sich gegen die amtierende kommissarische Landrätin Jutta Krauth durch.[7] Zur Wahl am 26. April 2015 erreichte Jendricke 34,0 Prozent.[8] Die Stichwahl gegen Stefan Nüßle (CDU) am 10. Mai 2015 gewann er mit 64,7 Prozent (12.495 Stimmen) bei einer Wahlbeteiligung von 27,7 Prozent.[9] Am 18. Mai 2015 trat er die Stelle als Landrat offiziell an[10] und wurde am 30. Juni vereidigt.[11]

Am 17. März 2016 wurde Jendricke zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Nordhausen gewählt.[12]

Literatur

  • Bodo Schwarzberg: Menschenbilder aus der Harz- und Kyffhäuserregion. Band 1. Nordhausen, Verlag Schwarzberg, 2011. S. 504–507. ISBN 978-3-00-036495-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dr. Klaus Zeh gewinnt Stichwahl. In: Nordhausen.de. 6. Mai 2012, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  2. Durchsuchung im Rathaus und … In: NNZ-Online.de. 22. März 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  3. Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Bürgermeister Jendricke ein. In: Thüringer Allgemeine. 27. September 2013, abgerufen am 11. März 2014.
  4. Jendricke: Die schwerste Zeit des Lebens. In: NNZ-Online.de. 27. September 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  5. Jendricke nicht mehr für Finanzen zuständig. In: NNZ-Online.de. 7. Oktober 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  6. Kommunalaufsicht weist Beschwerden ab. 7. Mai 2015, abgerufen am 1. Juli 2019.
  7. Jendricke setzt sich klar gegen Krauth durch - Presse bei Nominierung zur Landratswahl unerwünscht. In: Thüringer Allgemeine. 18. Februar 2015, abgerufen am 10. Mai 2015.
  8. Thüringer Landesamt für Statistik: Vorläufiges Ergebnis der Landratswahl 2015 im Landkreis Nordhausen, 26. April 2015. Abgerufen am 5. Mai 2015.
  9. Landkreis 062 Nordhausen. Abgerufen am 8. April 2016.
  10. Nordhausen. In: Thüringer Allgemeine. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  11. Matthias Jendricke als Nordhäuser Landrat vereidigt. In: Thüringer Allgemeine. 30. Juni 2015, abgerufen am 4. November 2020.
  12. Neuer Vorsitzender : 18.03.2016, 06.15 Uhr. Abgerufen am 1. Juli 2019.

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