Matthew Henson

Matthew Henson 1910

Matthew (Mat) Alexander Henson (* 8. August 1866 in Charles County, Maryland, USA; † 9. März 1955 in New York, USA) war ein US-amerikanischer Polarforscher.

Leben

Henson bereiste bereits in jugendlichem Alter als Matrose die Welt, als Afroamerikaner blieb ihm aber eine Karriere zur See verwehrt. Als 18-Jähriger kehrte er an die Ostküste zurück und trat als persönlicher Assistent in die Dienste des Leutnants der US-Navy Robert Edwin Peary ein. Auf einer Expedition im Dschungel Nicaraguas erwies sich Henson als außerordentlich tüchtig, woraufhin ihm Peary anbot, ihn auf eine Polarexpedition zu begleiten.

1891 war er Mitglied von Pearys Grönland-Expedition; während dieser erlernte er die Sprache der Inuit und wurde zum Experten für die auf damaligen Polarexpeditionen noch oftmals unterschätzten Hundeschlitten. In den nächsten 20 Jahren war Henson fixer Bestandteil bei jeder Expedition Pearys; hervorzuheben ist jene 1905/1906, bei der es den Männern gelang, so weit wie noch nie ein Mensch vor ihnen in den Norden vorzustoßen: Sie erreichten 87°6' nördliche Breite und waren damit nur mehr 280 km vom Nordpol entfernt.

Hensons Grab in Washington, D.C.

Nach der folgenden Polarexpedition 1909 stellte Peary die stark umstrittene Behauptung auf, mit Henson und vier Inuit am 6. April 1909 den Nordpol erreicht zu haben (unter anderem hätte die Expedition dafür einen Abschnitt von 500 Kilometer in sechs bis sieben Tagen zurücklegen müssen, in der fünffachen Geschwindigkeit als die restlichen, belegten Strecken). Peary hatte für die letzte Etappe ausschließlich Männer als Begleiter ausgewählt, die seine eigenen Positionsbestimmungen nicht überprüfen konnten. In seinem Expeditionstagebuch sind ausgerechnet die beiden Seiten für die letzten zwei Tage vor dem angeblichen Erreichen des Pols nicht mehr ausgefüllt. Der berühmte Eintrag, der angeblich das Erreichen des Pols dokumentiert (the pole at last) wurde von ihm auf einen losen Zettel geschrieben, nicht ins Tagebuch.

Anders als Peary erlangte Henson zu Lebzeiten aufgrund seiner Hautfarbe jedoch nie den Weltruhm, der ihm gebührte. 1912 verfasste er sein erstes Buch A Negro Explorer at the North Pole. Darin beschreibt er sich selbst als allgemeiner Assistent, geschickter Handwerker, Dolmetscher und Arbeiter. 1947 folgte seine Autobiographie Dark Companion.

Die nächsten 30 Jahre arbeitete Henson auf Anregung von Theodore Roosevelt als Angestellter im US-Zollamt in New York. 1937 wurde Henson als Mitglied in den renommierten Explorers Club in New York aufgenommen, und 1948 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt, von denen es jährlich nur 20 gibt. 1944 verlieh der Kongress ihm und fünf weiteren Peary-Helfern Duplikate der Peary Polar Expedition Medal, einer Silbermedaille, die Peary verliehen wurde.

Henson starb am 9. März 1955 verarmt in der Bronx im Alter von 88 Jahren. Er wurde auf dem Woodlawn-Friedhof beigesetzt und hinterließ seine Frau Lucy. Nach ihrem Tod im Jahr 1968 wurde sie mit ihm begraben. Im Jahr 1988 wurden die Leichen beider auf den Nationalfriedhof Arlington umgebettet, begleitet von einer Gedenkzeremonie.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Das Forschungsschiff USNS Henson (2010)

Rezeption

Die Pol-Expedition 1909 von Henson und Peary lieferte den Stoff für das Stück „Die Farbe des Pols“, das Zeha Schröder 2003 für die freie Theatergruppe „Freuynde und Gäsdte“ schrieb.[4] Der deutsche Comicautor Simon Schwartz verarbeitete die Geschichte Matthew Hensons in der 2012 veröffentlichten Graphic Novel Packeis, die mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet wurde.[5]

Werke

  • A Negro Explorer at the North Pole (1912)[6]
  • Dark Companion (1947)

Literatur

  • S. Allen Counter: „North Pole Legacy: Black, White and Eskimo“, University Massachusetts Press 1991, ISBN 0870237365
  • Floyd Miller: „The biography of Matthew A. Henson“, Dutton & Co. 1963[7]

Film

  • Ruhm und Ehre

Weblinks

Commons: Matthew Henson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Who was the first man to set foot on the North Pole? - Matthew Henson, a Black man“
  2. Henson im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  3. Matthew Henson Freemason auf der Homepage der Grand Lodge of British Columbia and Yukon. Unter der Rubrik "Explores" (Abgerufen am 11. Mai 2018)
  4. „Freuynde und Gaesdte“: „Die Farbe des Pols“ (mit dem Text des Stückes als PDF-Dokument) (Memento des Originals vom 31. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.f-und-g.de
  5. Weblog (Memento des Originals vom 16. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/packeis.blogspot.de von Simon Schwartz über Packeis
  6. A Negro Explorer at the North Pole als Digitalisat im Internet Archive
  7. The biography of Matthew A. Henson als Digitalisat im Internet Archive

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USNS Henson (T-AGS-63) 2010.jpg
GUANTANAMO BAY, Cuba (Jan. 20, 2010) The Military Sealift Command oceanographic survey ship USNS Henson (T-AGS-63) arrives at Naval Station Guantanamo Bay to support humanitarian efforts of Operation Unified Response. The multipurpose ship performs acoustic, biological, physical and geophysical surveys, providing much of the U.S. military's information on the ocean environment.
Grave Marker Matthew Henson Arlington National Cemetery.jpg
Autor/Urheber: dctim1, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Tombstone over the grave of Matthew Alexander Henson and his wife, Lucy Ross Henson, at Arlington National Cemetery in Arlington, Virginia, in the United States. Henson, an African American, accompanied U.S. Navy Admiral Robert E. Peary on the first successful trip by non-Eskimos to the geographic North Pole. They reached the pole on April 6, 1909, accompanied by four Eskimos: Ooqueah, Ootah, Egingwah, and Seegloo.

For years, Peary denied Henson's critical role in helping him reach the pole. Henson died on March 9, 1955. He and his wife were buried in Woodlawn Cemetery in New York City. Dr. S. Allen Counter, neuroscientist at Harvard University, succesfully petitioned the National Geographic Society to recognize Henson's accomplishments. In 1987, President Ronald Reagan gave permission to have Henson buried at Arlington. On April 6, 1988, Henson and his wife were reinterred near Perry at Arlington National Cemetery.

The headstone is made of polished black Vermont granite. It is 5 feet high, 4 feet wide, and 1 foot thick. A bas-relief bust of Henson in Arctic gear as at the top of the front face, and below is a bronze bas-relief plaque describing his achievement and showing and the four Eskimos at the pole (based on a photograph taken by Peary). On the rear, in gold leaf, is a quotation from Henson taken from one of his journals.