Matthäuskirche (Hannover)
Die Matthäuskirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche im hannoverschen Stadtteil List.
Geschichte
Die Bewohner der List waren ursprünglich zur Marienkirche in Hainholz eingepfarrt. Nachdem sich die Einwohnerzahl dort ab 1870 binnen zwanzig Jahren von 900 auf rund 3000 mehr als verdreifacht hatte, leitete das Konsistorium in Hannover die Bildung einer eigenen Kirchengemeinde in die Wege. Bereits 1893 errichtete die Hainhölzer Gemeinde eine eigene Pfarrstelle für die List, 1899 eine Schwesternstation. Der Hofbesitzer Heinrich Kollenrodt stiftet das Grundstück für einen Kirchenneubau, zu dem 1903 der Grundstein gelegt wurde. Der neugotische Bau aus Kalkbruch- und Sandstein auf dem Grundriss eines gleichschenkligen Kreuzes, der Platz für bis zu 800 Personen bot, wurde nach Plänen des Architekten Eduard Wendebourg ausgeführt. 1906 konnte das Gebäude eingeweiht werden. Bis 1912 wuchs die Zahl auf über 6000 und veranlasste die Einrichtung einer zweiten Pfarrstelle.
Im Rahmen der Metallabgabe für den Ersten Weltkrieg verlor die Kirche einen Teil des Geläuts und der Orgel. Das Geläut wurde 1926 wieder auf drei Glocken vervollständigt. 1938 wurde die Orgel erneuert.
Bei dem schweren Luftangriff auf Hannover in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 wurde das Bauwerk durch Spreng- und Brandbomben stark beschädigt. Die dadurch in das Mauerwerk gerissenen Löcher sind nach der Restaurierung heute jedoch nur noch auf der Turmseite sichtbar. Die Gottesdienste wurden in den Konfirmandensaal des Pfarrhauses verlegt, das am 15. Dezember 1944 ebenfalls ausbrannte. Der Luftangriff vom 15. Januar 1945 zerstörte die Kirche endgültig. Die Matthäus-Kirchengemeinde wurde zunächst provisorisch in der Nachbargemeinde St. Markus versorgt.
Im Juni 1950 weihte Landessuperintendent Theodor Laasch im Bereich der zerstörten Kirche eine Bartning’sche Notkirche ein, die der Gemeinde eine neue Heimat gab. Vom früheren Geläut war nur noch eine Glocke erhalten, die um eine Patenglocke aus dem ehemaligen Kirchenkreis Görlitz ergänzt wurde. Die weitere Vermehrung der Gemeindeglieder (bis 1960 auf ca. 24.000) führte zur Gründung von zwei Tochtergemeinden (Johannes und Heilig-Geist-Kirche (Vahrenwald)), für die auch die Gethsemane-Kirche und die Vahrenwalder Kirche Teile ihres Gemeindebezirks abgaben.
1961 begannen Planungen für den Neubau der Matthäuskirche. Nach Plänen von Klaus und Gudrun Vogel (Bemerode) entstand unter Verwendung des Turms und des Altarraums (Westchor) der alten Kirche ein moderner Neubau. Grundsteinlegung war am 16. Juni 1971. Im Oktober 1972 wurde die neue Matthäuskirche eingeweiht. Die Holzbinder der Notkirche wurden in der Zachäus-Kirchengemeinde wiederverwendet.
Orgel
Die Orgel wurde 1951 von der Werkstatt Emil Hammer Orgelbau errichtet, und in den Jahren 1974 bis 1985 von der Werkstatt Gebrüder Hillebrand Orgelbau umgebaut und erweitert. Das Schleifladen-Instrument hat 38 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[1]
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- Koppeln: II/I, III/I, I/P
Literatur
- Ev.-luth. Matthäus-Kirche in Hannover-List... nach 10593 Tagen [Festschrift zur Wiedereinweihung], 1972
- Wolfgang Puschmann: Matthäuskirche, in: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus 2005, S. 12–15. ISBN 3-937301-35-6.
Einzelnachweise
Weblinks
Koordinaten: 52° 23′ 42″ N, 9° 44′ 49″ O
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Lister Matthäuskirche (Hannover), Niedersachsen, Deutschland