Matthäus Röseler

Matthäus Röseler, auch: Matthias Rosler; Rösler; Lucanus (* um 1522 in Luckau[1]; † 23. April 1569 in Rostock) war ein deutscher Dichter, Mathematiker, Astronom, Mediziner und Rechtswissenschaftler.

Leben

Matthäus Röseler immatrikulierte sich im Oktober 1541 an der Universität Wittenberg.[2] Hier absolvierte er zunächst ein philosophisches Grundstudium. Dazu besuchte er die Vorlesungen in Poetik bei Johannes Marcellus, in Ethik bei Philipp Melanchthon, in Griechisch bei Veit Winsheim, Mathematik bei Georg Joachim Rheticus, Erasmus Flock, sowie Erasmus Reinhold, Physik bei Paul Eber und Rhetorik bei Johannes Saxonius.[3] Nebenher besuchte er auch die Vorlesungen von Martin Luther und Caspar Cruciger an der theologischen Fakultät[4], machte sich an der medizinischen Fakultät mit den Vorträgen von Augustin Schurff, Georg Kleinschmidt, Jakob Milich, sowie Melchior Fend vertraut[5] und frequentierte die Vorlesungen an der juristischen Fakultät. Dort waren unter anderem Hieronymus Schurff, Laurentius Zoch und Ulrich von Mordeisen Lehrer gewesen.

Am 25. Februar 1546 erwarb er den akademischen Grad eines Magisters der Sieben freien Künste[6] und erlebte im Folgejahr die Stilllegung des Lehrbetriebs der Wittenberger Hochschule durch den Schmalkaldischen Krieg. Als unter der Führung Melanchthons die Wittenberger Hochschule wiederhergestellt wurde, fand Röseler, der auch als Dichter in Erscheinung getreten war und Poeta laurus wurde, 1549 Aufnahme in dem Senat der philosophischen Fakultät der Hochschule.[7] Am 2. August 1550 wechselte er an die philosophische Fakultät der Universität Rostock, wo er eine philosophische Professur übernahm.[8][9] Er hatte sich in der Anfangszeit mit mathematischen Themen beschäftigt.[10]

In Rostock absolvierte er nebenher ein medizinisches Studium[11], wurde zum Doktor der Medizin promoviert und wechselte als Professor um 1554 an die medizinische Fakultät. Er begann Studien in der Rechtswissenschaft und hatte sich am 23. November 1557 den akademischen Grad eines Lizentiaten der Rechte erworben. Besonders in der Auseinandersetzung um Johann Draconites trat er in Erscheinung, so dass der Rostocker Rat ihn 1560 zum Syndikus der Stadt berief. Er hielt Vorlesungen an der juristischen Fakultät und promovierte später zum Doktor der Rechte.[12] Als Syndikus hatte er 1562 manche Anfeindung zu erleiden, die 1565 in seine Entlassung mündeten.

Daher begab er sich 1565 in die Dienste des Herzog Albrecht von Preußen, der ihn zum Präsidenten des Bistums Pomesanien und Samland berief. Als solcher musste er jedoch Doktor der Theologie sein. Der Herzog riet ihm, nach Wittenberg zu gehen und sich an der dortigen Hochschule promovieren zu lassen. Jedoch wollten Paul Eber und Georg Major dies nicht, da sie Bedenken hatten.[13] Nach wenigen Monaten hatte er auch dieses Amt aufgegeben[14] und kehrte nach Rostock zurück. Ob er dort weiter als Professor an der Universität wirkte, ist nicht nachgewiesen. Röseler hat auch das Dekanat der philosophischen Fakultät und der medizinischen Fakultät geführt. Zudem war er im Sommersemester 1555 Vizerektor, in den Sommersemestern 1554, 1557, 1561 und in den Wintersemestern 1554, 1557, 1560, 1564 Rektor der Rostocker Alma Mater.

Matthäus Röseler war mit Katharine, geb. Reuter (oder Ritter) verheiratet. Aus jener Ehe gingen auch Kinder hervor.[15] Nach seinem Tode errichtete sein Bruder Georg ihm in der Jakobskirche ein Epitaph.

Werke

  • CARMEN GRATVLATORIVM MISSVM AD NVPřTIALE SACRVM M. IOHANNIS Thomae, Et honestae uirginis Gertrudis, filiae ornatissimi & integerrimi uiri Iořhannis Iöriken, Scriptum |à Lucano Röslero (EPITHALAMION IN NVPTIIS M. Iohannis Thomae, Et ... Gertrudis ... Lot. Sec.) Wittenberg 1549
  • VRANIA MATTHAEI Rosleri Lucani.DE VTILITATE Astrologię carmen Georgij Cracouij Pomerani. Additus est modus erigendarum figurarum coeli... Wittenberg 1549
  • DE OBITV MATRIS SVAE CARMEN MATTHAEI ROSLERI LVCANI... Wittenberg 1550
  • DE FORTVNA CARMEN, SCRIPTVM A MATHAEO ROSLERO LVCANO, Professore Ordinario Academiae Rostochianae... Wittenberg 1550
  • EPITHALAMIVM IN NVPTIIS OPTIMI VIRI D: LVDOVICI DIETZ ET CASTISSIMAE VIRGINIS ANNAE FILIAE HONESTISSIMI CIVIS TITI LEWEN. Scriptum â Roselero Lucano. Rostock 1551
  • APHORISMI HYPPOCRATIS CARMINE REDDITI, A MATTHEO ROSELERO LVCANO, ARTIVM ET MEDICINAE PROFESSORE APVD ROSTOCHIENSES. CVM PRAEFATIONE Philippi Melanthonis ad Clarißimum uirum Iohannem Lucanum. Rostock 1554
  • PROPOSITIONES AN FILIVS FAMILIAS ET AN MVTVS ET SVRDVS TESTAMENTVM FACERE POSSINT: De quibus Deo iuuante, praeside MATHAEO ROSELERO Lucano LL. Licentiato, et in Academia Rostochiana Professore, die 12. Augusti publicè respondebit Antonius Witersheim Hagensis. Rostock 1563

Literatur

Einzelnachweise

  1. nicht 1527/1528. Rösler hat sich nicht als Minderjähriger in Wittenberg immatrikuliert, daher ist das Geburtsdatum früher anzusetzen. In der Regel begannen Studenten im 19. Lebensjahr ihr Studium in Wittenberg. Auch nicht Lucka, sondern Luckau vgl. Registerband zu den Wittenberger Matrikeln 3a, S. 402
  2. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841 S. 191, Spalte b, Pos. 12
  3. Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 117). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-04402-4, S. 455–470.
  4. Johannes Voigt: Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preußen. Königsberg 1841
  5. Hans Theodor Koch: Die Wittenberger Medizinische Fakultät (1502–1652) – Ein biobibliographischer Überblick. In: Stefan Oehmig: Medizin und Sozialwesen in Mitteldeutschland zur Reformationszeit. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 9783374024377
  6. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät 1538–1546. Niemeyer, Halle 1890, S. 18
  7. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät 1548–1560. Niemeyer, Halle 1891, S. 25
  8. Catalogus Professorum Rostochiensium, http://cpr.uni-rostock.de/metadata/cpr_person_00002980
  9. Eintrag im Rostocker Matrikelportal, SS 1550, Nr. 37
  10. Carl Krause: Melanthoniana: Regesten und Briefe über die Beziehungen Philipp Melanchthons. Schnee, Zerbst 1885, S. 56, Pos. 371
  11. Rostocker Matrikelportal, Dekanatsbuch, Phil. Fak., Nr. 17, http://purl.uni-rostock.de/matrikel/400061303
  12. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841, S. 191, Spalte b, Pos. 12 (Siehe Hier Nachvermerk J.V.D.)
  13. Johannes Voigt: Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog von Preusse. Bornträger, Königsberg 1841, S. 253f.
  14. August Rudolph Gebser: Geschichte der Domkirche in Königsberg und des Bisthums Samland mit einer ausführlichen Darstellung der Reformation im Herzogthum Preußen. Hartungsche Hofbuchdruckerei, Königsberg 1835, S. 330
  15. Gerd Möhlmann: Geschlechter der Hansestadt Rostock im 13.–18. Jahrhundert. Degener Verlag, Neustadt a. d. Aisch 1975

Weblinks