Matteo Pertsch

Matteo Pertsch (* um 1769 in Buchhorn am Bodensee; † 11. April 1834 in Triest; deutsch Matthäus Pertsch) war ein italienischer Architekt des Klassizismus, der einen erheblichen Einfluss auf das Stadtbild von Triest hatte und u. a. das Triestiner Opernhaus Teatro Verdi entwarf.

Leben

Matteo Pertsch

Der vom Bodensee stammende Matteo Pertsch kam 1790 nach Italien, wo er in Rom und an der Akademie der Schönen Künste (Accademia di Belle Arti di Brera) in Mailand Architektur studierte. Später wurde er ein Schüler des Architekten Giuseppe Piermarini (1734–1808), der das Mailänder Opernhaus Teatro alla Scala erbaut hatte. Wie viele seiner zeitgenössischen Kollegen wurde Pertsch durch den Klassizismus beeinflusst, der eine Rückkehr zu geradlinigen, klassisch-antiken Formen darstellte und durch tempelartige Säulenbauten geprägt war.

Opernhaus Teatro Verdi

Im Jahre 1798 wurde Pertsch nach Triest gerufen. Die Stadt Triest entwickelte sich zu dieser Zeit zu einer literarischen und künstlerischen Hauptstadt Mitteleuropas und zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Handelszentrum. Zahlreiche Kaufleute u. a. aus Griechenland ließen sich in dem Freihafen nieder, um ihren Geschäften nachzugehen. Diese Geschäftsleute verfügten über große Kapitalanlagen, die sie in luxuriöse öffentliche Gebäude und Privathäuser investierten. Für die prachtvollen Bauwerke wurden Architekten wie Pertsch engagiert.

Unter der Aufsicht seines Lehrers und in enger Anlehnung an die Mailänder Scala erbaute Pertsch zunächst das Triestiner Opernhaus Teatro Nuovo (ab 1861 Teatro Communale, ab 1901 Teatro Verdi), das im Jahre 1801 fertiggestellt wurde. Das Teatro Verdi gehört heute zu einem der meistbesuchten Opernhäuser Italiens.

Später entwarf Pertsch im Auftrag des griechischen Kaufmanns Demetrio Carciotti die Baupläne für Palazzo Carciotti, der zwischen 1802 und 1805 im neu angelegten Stadtviertel Borgo Teresiano erbaut wurde. Palazzo Carciotti war viele Jahre lang der Sitz der Hafenbehörde.

Griechisch-orthodoxe Kirche San Nicolò dei Greci

Im Jahre 1818 wurde Pertsch schließlich von der griechisch-orthodoxen Gemeinde beauftragt, deren Kirche San Nicolò dei Greci fertigzustellen. Pertsch verlieh dem bereits 1782 begonnenen Gotteshaus eine ionische Tempelfassade mit zwei Glockentürmen. Bei dem Bauprojekt wurde er von seinem jüngeren Bruder Johann Nepomuk Pertsch unterstützt.

Pertsch avancierte zu einem der bekanntesten Architekten Triests und wurde bei zahlreichen anderen Bauprojekten der Stadt als Berater hinzugezogen. So war er u. a. bei der Gestaltung des Hafens und der Konstruktion zahlreicher Brunnen zur Wasserversorgung der Bevölkerung involviert. Er hatte außerdem den Lehrstuhl für Architektur an der Handels- und Schifffahrtsschule (I.R. Scuola di Commercio e di Nautica) inne und unterrichtete Architekten wie Antonio Buttazzoni.

Pertsch starb im Jahre 1834 im Alter von 54 Jahren. Sein Sohn Nicolò Pertsch übernahm seine Werke.

Bauwerke in Triest

  • Opernhaus Teatro Verdi (1798–1801)
  • Palazzo Carciotti (1802–1805)
  • Casa Pancera (1818)
  • Griechisch-orthodoxe Kirche San Nicolò dei Greci (1819/1820)
  • Leuchtturm Lanterna (1830/1831) auf der Mole Fratelli Bandiera

Literatur

Weblinks

Commons: Matteo Pertsch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Palazzo Carciotti Trieste.jpg
Palazzo Carciotti an der Mündung des Canal Grande von Triest. 1802-1805 ließ ihn der griechischen Kaufmanns Demetrio Carciotti unter Leitung des Architekten Matteo Pertsch als 100m langes und 40m breites Wohn- und Geschäftshaus im Triestiner Klassizismus erbauen. Sechzehn Wohnungen in den oberen Etagen und das achtzehn Stallungen, Scheunen und Lagerhallen im Erdgeschoss. Die Fassade besitzt einen Vorbau mit sechs ionischen Säulen, die eine Brüstung mit allegorischen Statuen der sechs Hauptgötter des Olymps tragen. Seine Balustrade wird von einer Kuppel überragt, die einen napoleonische Adler auf ihrer Spitze trägt, da der Palazzo in der Zeit der napoleonischen Besetzung Triests fertiggestellt wurde. Innen wird der Palazzo von einem Rundsaal im Empire-Stil unter der Kuppel dominiert, in dem elegante Flachreliefs an Themen der Ilias erinnern. Zahlreichen Fresken von Giuseppe Bison und Statuen von Antonio Bosa, einem Schüler von Canova, schmücken die Innenräume. Bereits 1831 wurde der Palast der erste Sitz der Assicurazioni Generali; dann war es der Sitz des Hafenverwaltung und heute ist er im Eigentum der Stadt Trieste.
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Greek-orthodox church San Nicolò dei Greci in Trieste, Italy (view from Molo Audace)
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Palazzo Teatro Giuseppe Verdi (Triest) ist das größte Opernhaus der Stadt und das einzige Haus Italiens, das jährlich ein Operettenfestival beherbergt. Erbaut wurde es von 1798-1801 von den Architekten Gian Antonio Selva und Matteo Pertsch erbaut.