Matt Haimovitz

Matt Haimovitz (geb. 3. Dezember 1970 in Bat Yam, Israel) ist ein Cellist, klassischer Komponist, Hochschullehrer und Musikproduzent, der mittlerweile in den USA und in Montreal, Kanada lebt. Er spielt überwiegend ein Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahre 1710.

Herkunft, Familie und frühe Jahre

Haimowitz’ Eltern, Meir and Marlena Haimowitz, kamen aus Rumänien nach Israel, wo Matt Haimovitz geboren wurde.[1] Als er fünf Jahre alt war, wanderte die Familie in die USA nach Palo Alto, Kalifornien aus.

Ab dem siebten Lebensjahr erhielt Haimovitz Cello-Unterricht bei Irene Sharp in Kalifornien und zwei Jahre später bei Gábor Rejto. Als Haimovitz zwölf Jahre alt war, entdeckte ihn Itzhak Perlman während eines music camps in Santa Barbara und vermittelte den Kontakt zu Leonard Rose. Um seine Studien bei Rose an der Juilliard School fortsetzen zu können, zog seine Familie 1983 nach New York.

Im Februar 1985 konzertierte Haimovitz gemeinsam mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra, das in Ton und Bild aufgezeichnet im israelischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und als Karrieredurchbruch angesehen wird.[2] 1986 folgten eine Amerika-Tournee mit Mehta und dem Orchester sowie Konzerte mit dem New York Philharmonic Orchestra. In der Folge trat Haimovitz mit einer großen Anzahl namhafter Orchester und Dirigenten weltweit auf. 1987 schloss Haimovitz einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft, bei der in der Folge eine Reihe von beachteten Aufnahmen, auch außerhalb des Standard-Repertoires, erschienen sind.[3]

Haimovitz ist mit der Komponistin Luna Pearl Woolf verheiratet, das Paar hat zwei Töchter.

Weitere Karriere

Nach dem B.A.-Abschluss am Harvard College 1996 magna cum laude[4] und mit dem Ende des Vertrages mit der Deutschen Grammophon wendete sich Haimovitz zunehmend Werken und Aufführungsformen zu, die nicht innerhalb der üblichen Standards von klassischen Musikern liegen. So fand eine Tournee im Jahre 2002 erhebliche Beachtung, bei der Haimovitz unter anderem Johann Sebastian Bachs Cello-Suiten in Nachtclubs, Restaurants und anderen, für diese Art von Musik äußerst unüblichen Orten in einer Vielzahl von größeren und kleineren Städten in den USA aufführte. Es folgte 2003 seine Anthem tour, in der er eine größere Anzahl von amerikanischen Kompositionen an ähnlichen Orten aufführte, darunter auch seine Interpretation von Jimi Hendrix’ bekannter Improvisation über The Star-Spangled Banner. Eine solche Solointerpretation hatte zuvor der deutsche Musikkabarettist Matthias Deutschmann ebenfalls am Cello auf die Bühne gebracht. Haimovitz war indes der allererste Musiker der klassischen Musikszene der im Punk-Musikclub CBGB in Manhattan ein Live-Konzert geben durfte. Der Auftritt wurde von ABC News für deren Sendung Nightline UpClose mitgeschnitten und im US-Fernsehen gesendet.[4]

Im Jahr 1999 gründeten Haimovitz und Ehefrau in Montreal mit Oxingale Records ihr eigenes Plattenlabel und veröffentlichten dort eigene Aufnahmen und die Aufnahmen anderer Künstler.[5]

Bis 2004 unterrichtete Haimovitz an der University of Massachusetts in Amherst, an der Schulich School of Music der McGill University in Montreal sowie im Rahmen der Domaine Forget Academy, nahe Québec.

Diskographie

VeröffentlichungsjahrAlbumLabel
1989Saint-Saens: Cello Concertos / Bruch: Kol Nidrei / Lalo: Concerto for Violoncello and Orchestra in D MinorDeutsche Grammophon
1990Haydn, C.P.E. Bach, Boccherini: Cello ConcertosDeutsche Grammophon
1992Suites and Sonatas for Solo Cello - Reger: Suite in G major, Op. 131c/1; Crumb: Sonata; Britten: Suite No. 1, Op. 72; Ligeti: SonataDeutsche Grammophon
1995Trios with Rob WassermanGRP Records
1995The 20th Century CelloDeutsche Grammophon
1997The 20th Century Cello Volume 2Deutsche Grammophon
1999Portes Ouvertes: The 20th Century Cello Volume 3Deutsche Grammophon
1999UndertreeOxingale Records
2000Bach: 6 Suites for Cello SoloOxingale Records
2001Lemons DescendingOxingale Records
2002The Rose AlbumOxingale Records
2003AnthemOxingale Records
2003Haydn: The Cello Concertos; Mozart: Cello ConcertoTransart Live
2003Hyperstring TrilogyOxingale Records
2004Please Welcome... Matt HaimovitzOxingale Records
2004EpilogueOxingale Records
2005Goulash!Oxingale Records
2006Mozart the MasonOxingale Records
2006Apres Moi, le DelugeOxingale Records
2007David Sanford & the Pittsburgh Collective: Live at the Knitting FactoryOxingale Records
2007After Reading ShakespeareOxingale Records
2007VinylCelloOxingale Records
2008J.S. Bach Goldberg VariationsOxingale Records
2008Odd CoupleOxingale Records
2009FigmentOxingale Records
2010Meeting of the SpiritsOxingale Records
2011Shuffle.Play.Listen (gemeinsam mit Christopher O’Riley, Piano)Oxingale Records
2011Matteo: 300 Years of Italian CelloOxingale Records
2012Paul Moravec: Northern Lights ElectricBMOP/sound
2012Laura Elise Schwendinger: Three WorksAlbany Music Distribution
2013Glass: Cello Concerto No. 2 "Naqoyqatsi"Orange Mountain Music
2013Luna Perl Woolf: Angel Heart – A Music Storybook, nach Texten von Cornelia FunkeOxingale Records
2014Akoka: Reframing Oliver Messiaen's Quartet for the End of TimeOxingale Records
2015Beethoven, Period. (gemeinsam mit Christopher O’Riley, Piano)Oxingale Records/Pentatone
2015OrbitOxingale Records/Pentatone
2015J.S. Bach The Cello Suites According to Anna MagdalenaOxingale Records/Pentatone
2018Isang Yun: Cello Concerto, Glissées - "Sunrise Falling"Oxingale Records/Pentatone

Auszeichnungen

  • 1986: Avery Fisher Career Grant[4]
  • 1991: Grand Prix du Disque und Diapason d’or[4]
  • 1999: Premio Internazionale der Accademia Musicale Chigiana[4]
  • 2004: Trailblazer Award des American Music Center für seine weitreichenden Beiträge zur US-amerikanischen Musik[4]
  • 2006: Concert Music Award der ASCAP für seine Förderung lebender Komponisten und seinen Pioniergeist[4]

Einzelnachweise

  1. Judy Polan, "Q & A with Matt Haimovitz"@1@2Vorlage:Toter Link/www.jewishledger.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.,The Jewish Ledger, April 22, 2010
  2. Interview mit Matt Haimovitz bei Classical Music Broadcast
  3. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 7. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.deutschegrammophon.com
  4. a b c d e f g Associate Professor Matt Haimovitz Biography (Memento desOriginals vom 22. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mcgill.ca, McGill University 2009, abgerufen am 28. Oktober 2015
  5. http://oxingalemusic.com

Weblinks