Matsu-Inseln

Matsu-Inseln
馬祖列島

Von oben nach unten, links nach rechts: Blick auf Dongju, Mazu-Tempel in Nangan, Tianao Mazu-Tempel in Xiju, Feldsteinhaus auf Beigan, Leuchtturm auf Dongyin, „Schwert von Matsu“-Denkmal
Emblem
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Flagge
Staat:Taiwan Republik China (Taiwan)
Landkreis:Lienchiang
Koordinaten:26° 9′ N, 119° 56′ O
Fläche:29,61 km²
 
Einwohner:13.975 (September 2024[1])
Bevölkerungsdichte:472 Einwohner je km²
Zeitzone:UTC+8 (Chungyuan-Zeit)
Telefonvorwahl:(+886) (0)836
Postleitzahl:209 – 212
ISO 3166-2:TW-LIE
 
Kreishauptstadt:Nangan
Gliederung:4 Landgemeinden ()
Landrat:Wang Chung-ming (王忠銘) (KMT)
Webpräsenz:
Matsu-Inseln (Taiwan)
Matsu-Inseln

Die Matsu-Inseln (chinesisch 馬祖列島 / 马祖列岛, Pinyin Mǎzǔ Lièdǎo, W.-G. Ma³-tsu³ Lieh⁴-tao³, Zhuyinㄇㄚˇ ㄗㄨˇ ㄌㄧㄝˋ ㄉㄠˇ, Min Dong Mā-cū Liĕk-dō̤) sind eine kleine Inselgruppe aus 19 Inseln in der Taiwan-Straße vor der Küste der chinesischen Provinz Fujian, zu der sie historisch auch gehören. Sie werden von der Republik China auf Taiwan verwaltet und bilden dort den Landkreis Lienchiang (連江縣)[2] mit Sitz in Nangan. Die Inseln haben eine Gesamtfläche von 29,6 km², die Einwohnerzahl betrug im September 2024 13.975 Menschen.[1]

Name

Die Inseln sind nach der chinesischen Muttergottheit Matsu (媽祖Mǎzǔ) benannt, einer unter Küstenbewohnern, Seeleuten und Fischern sehr beliebten Gottheit.

Administration

(siehe auch: Taiwan-Konflikt)

Die Matsu-Inseln unterstehen ebenso wie der Landkreis Kinmen (Inselgruppen Kinmen und Wuqiu) seit dem Ende des Chinesischen Bürgerkriegs der in Jincheng (Kinmen) ansässigen Provinzverwaltung von Fujian, Republik China. Diese drei Inselgruppen sowie die Dongsha-Inseln und einige der Nansha-Inseln (darunter v. a. Taiping Dao) sind der einzige Teil des von der Republik China kontrollierten Gebietes, der nicht zur Provinz Taiwan oder zu einer der sechs regierungsunmittelbaren Städte auf der Insel Taiwan gehört.

Aus Sicht der Volksrepublik China ist die Inselgruppe administrativ die Gemeinde Mazu im Kreis Lianjiang, der zur bezirksfreien Stadt Fuzhou gehört. Mazu hat die Postleitzahl 350122206 der kontinentalchinesischen Post.

In der Vergangenheit war der Konflikt zwischen Volksrepublik und Republik China wiederholt mit militärischen Mitteln und Drohgebärden ausgetragen worden. Genauso wie das ebenfalls nahe der Küste Fujians liegende Kinmen waren die Matsu-Inseln in der Vergangenheit stark von Militärpräsenz geprägt. Die seit Juli 1956 geltende Militärverwaltung der Inseln wurde erst am 7. November 1992 aufgehoben.[3]

Gemeinden

Der von der Republik China verwaltete Teil des Landkreises Lienchang ist in vier Landgemeinden (, Xiāng)[4] gegliedert, die wiederum aus mehreren Inseln, Riffen und Dörfern bestehen.[5]

Landkreis Lienchang (連江縣 / 连江县)
NameLangzeichenKurzzeichenPinyin [km²]Einw.[6]
Gemeinde Nangan南竿鄉南竿乡Nángān Xiāng10,64507636
Nangan-Insel南竿島南竿岛Nángān Dǎo10,4332
Huangguan-Insel黃官嶼黄官屿Huángguān Yǔ00,1917
Liuquan-Riff劉泉礁刘泉礁Liúquán Jiāo00,0142
Beiquan-Riff北泉礁北泉礁Běiquán Jiāo00,0041
Xiejiao-Riff鞋礁鞋礁Xié Jiāo00,0018
Gemeinde Beigan北竿鄉北竿乡Běigān Xiāng08,94242840
Beigan-Insel北竿島北竿岛Běigān Dǎo06,4363
Daqin大坵大丘Dàqiū00,5373
Xiaoqiu小丘小丘Xiǎoqiū00,1604
Gaodeng高登高登Gāodēng01,3907
Wuming-Insel無名島无名岛Wúmíng Dǎo00,0774
Qiaotou峭頭峭头Qiàotóu00,0364
Jinyu-Insel進嶼進屿Jìn Yǔ00,0311
Sanlian-Insel三連嶼三连屿Sānlián Yǔ00,0254
Gui-Insel龜嶼龟屿Guī Yǔ00,0034
Bangshan蚌山蚌山Bèngshān00,0594
Luoshan螺山螺山Luóshān00,0488
Tiejian-Insel鐵尖島铁尖岛Tiějiān Dǎo00,0098
Queshi鵲石鹊石Quèshí00,0083
Hali蛤蜊蛤蜊Hálí00,0780
Zhongdao-Insel中島中岛Zhōng Dǎo00,0193
Baimiao白廟白庙Báimiào00,0188
Laoshu老鼠老鼠Lǎoshǔ00,0016
Gemeinde Juguang莒光鄉莒光乡Jǔguāng Xiāng05,25871492
Dongju-Insel東莒島东莒岛Dōngjǔ Dǎo02,6391
Xiju-Insel西莒島西莒岛Xījǔ Dǎo02,3651
Xiniu-Insel犀牛嶼犀牛屿Xīniú Yǔ00,0779
Dayu-Insel大嶼大屿Dà Yǔ00,0113
Lin'ao林坳林坳Línào00,1314
Sheshan蛇山蛇山Shéshān00,0315
Yongliu-Insel永留嶼永留屿Yǒngliú Yǔ00,0024
Gemeinde Dongyin東引鄉东引乡Dōngyǐn Xiāng04,75941452
Dongyin-Insel東引島东引岛Dōngyǐn Dǎo03,2193
Xiyin-Insel西引島西引岛Xīyǐn Dǎo01,1250
Liangdao-Insel亮島亮岛Liàng Dǎo00,3575
Langyan浪岩浪岩Làngyán00,0020
Nanyin南引南引Nányǐn00,0458
Shuangzi-Riff雙子礁双子礁Shuāngzǐ Jiāo00,0095
Beigu-Riff北固礁北固礁Běigù Jiāo00,0002

Bevölkerung

Etwa 75 % der Bevölkerung haben ihre familiären Wurzeln auf dem Festland in der heutigen kreisfreien Stadt Changle und weitere 15 % im Kreis Lianjiang (beide in der heute zur Volksrepublik China gehörenden Provinz Fujian). Die auf den Matsu-Inseln gesprochene Sprache ist daher hauptsächlich Min Dong (östliches Min), während auf der Insel Taiwan, Penghu, und Kinmen überwiegend Min Nan (südliches Min) gesprochen wird.[7]

Verkehrsverbindungen

Auf den Matsu-Inseln gibt es zwei Inlandsflughäfen auf den Inseln Nangan (Flughafen Matsu Nangan) und Beigan (Flughafen Matsu Beigan), von denen aus Linienflugverbindungen zur Insel Taiwan bestehen. Eine regelmäßige Fährverbindung besteht zwischen Keelung auf Taiwan und den Matsu-Inseln Nangang und Dongyin.[8] Ebenfalls per Fähre zu erreichen sind Mawei (von Nangang) und Huangqi (von Beigang) auf dem chinesischen Festland. Die Matsu-Inseln untereinander sind durch Fähren verbunden. Vom Flughafen Matsu Nangan gibt es darüber hinaus in der Zeit zwischen Oktober und März jeden Jahres eine tägliche Hubschrauberverbindung zu den Inseln Juguang und Dongyin.[9]

Konflikte mit der Volksrepublik China in neuerer Zeit

Illegaler Sandaushub

Der illegale Sandaushub durch festlandchinesische Sandbaggerschiffe, zum Teil ohne Schiffskennung, an den Küsten der Nagan-Inseln ist in den letzten Jahren zu einem Problem geworden. Die Bewohner Nangans beklagen den stetig gesunkenen Fischbestand in den Küstengewässern aufgrund des „Sandraubs“ in den letzten Jahren. Die taiwanische Küstenwache registrierte 2020 etwa viermal so viele Grenzverletzungen in den Küstengewässern wie ein Jahr zuvor. An manchen Tagen waren neun Schiffe der taiwanischen Küstenwache mit bis zu zweihundert Sandaushaubschiffen konfrontiert. Ertappte Sanddiebe mussten den Sand an den Küsten der Insel wieder entladen. Das illegale Eindringen ins Hoheitsgewässer der Matsu-Inseln schürt Ängste bei den Inselbewohnern.[10]

Störungen der Internetverbindungen

In den Jahren 2018 bis 2023 ereigneten sich mehr als 20 Fälle von Beschädigungen der beiden Unterseekabel, die die Matsu-Inseln mit der Insel Taiwan verbinden. In der Folge kam es zu kurzfristigen Störungen der Internetanbindung der Inseln. Es blieb unklar, ob die Beschädigungen absichtlich herbeigeführt worden waren.[11] Ein Kabel mit zwei Strängen verbindet Dongyin mit Tamsui in Neu-Taipeh und das andere Nangan mit Taoyuan. Ein drittes Kabel soll 2025 in Betrieb gehen.[12] Am 2. Februar 2023 fiel eines der beiden Unterseekabel aus und ab dem 8. Februar 2023 folgte das zweite. Nach taiwanischen Angaben waren zwei chinesische Schiffe für die Beschädigung verantwortlich, ein Fischerboot und ein Frachtschiff. In der Folge waren die Matsu-Inseln praktisch komplett vom Internet abgetrennt. Zum Teil nutzten die Einwohner von Matsu das WLAN und chinesische SIM-Karten für ihren Handy-Empfang. Von taiwanischer Seite wurde vermutet, dass die häufigen Störungen ein Teil der „Politik der Nadelstiche“ seien, mit der Peking Taiwan gefügig machen wollte. Es wurde der Aufbau einer weniger verwundbaren satellitengestützten Internet-Infrastruktur angemahnt.[13] Am 31. März 2023 war das eine Kabel repariert[14] und am 20. April 2023 traf ein Kabelleger vor Ort ein, um die Reparatur auch des zweiten Kabels bis Monatsende abzuschließen.[12]

Commons: Matsu-Inseln – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerzahl der Insel Matsu. In: matsu.gov.tw. 連江縣政府民政社會處 – Bürgeramt des Landkreises Lienchiang, abgerufen am 12. Oktober 2024 (chinesisch).
  2. Landkreis Lienchiang (chinesisch 連江縣 / 连江县, Pinyin Liánjiāng Xiàn, W.-G. Lien²-chiang¹ Hsien⁴, Zhuyinㄌㄧㄢˊ ㄐㄧㄤ ㄒㄧㄢˋ, Jyutping Lin4gong1 jyun6)
  3. Birgit Suberg: Kleiner Tiger in der Höhle des Drachen: Die politischen Aspekte der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland (= Maritime Asia. Band 5). Harrassowitz, 1997, ISBN 978-3-447-03943-7, S. 172.
  4. xiang, die „Landgemeinde“ ( / , xiāng, Jyutping hoeng1), eine Verwaltungsebene in Taiwan.
  5. 5.18 Location and Area of Islands in Taiwan. In: Statistical Yearbook of Interior (2015 Yearly Bulletin of Interior Statistics). Archiviert vom Original am 26. Juli 2017; abgerufen am 13. Dezember 2022 (englisch).
  6. 110年8月人口統計資料 – Daten zur Bevölkerungsstatistik August Minguo-Jahr 110 (2021) vom Landkreis Lienchiang: Datei-Dowload (XLSX; 18 kB) oder Onlineliste In: matsu.gov.tw, abgerufen am 7. September 2021. (chinesisch)
  7. About Matsu. Webseite des Kreises Matsu, abgerufen am 27. Januar 2018 (englisch).
  8. Taiwan-Matsu. Matsu National Scenic Area, abgerufen am 31. Dezember 2017 (englisch).
  9. Island to Island Transport. Matsu National Scenic Area, abgerufen am 28. Dezember 2017 (englisch).
  10. Martin Jäschke: Chinas Baggerschiff-Armada. (Video; 3 min 24 s) Zermürbungstaktik vor Taiwan. In: spiegel.de. Spiegel Online, 6. Februar 2021, abgerufen am 7. September 2021.
  11. Huang Tzu-ti: Taiwan undersea cable cuts linked to Chinese vessels. Whether cables were intentionally sabotaged is still unknown. In: Taiwan News. 17. Februar 2023, abgerufen am 7. Januar 2023 (englisch).
  12. a b Brian Hioe: Cut Submarine Cables Between Taiwan and Matsu Raise Concerns About Chinese Interference. In: newbloommag.net. New Bloom Magazine –破土線上雜誌, 17. Februar 2023, abgerufen am 7. Januar 2023 (chinesisch, englisch).
  13. Meaghan Tobin, Vic Chiang: Internet outage has Taiwan worried about threat from Chinese sabotage. In: The Washington Post. 9. März 2023, abgerufen am 7. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Jono Thomson: Matsu undersea cable repaired ending 50 day internet outage. First of two cables repaired, second cable repair to begin in coming months. In: Taiwan News. 31. März 2023, abgerufen am 7. Januar 2023 (englisch).

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Karte der Verwaltungsgliederung der Matsu-Inseln.
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