Mathieu van der Poel

Mathieu van der Poel
Mathieu van der Poel (2022)
Mathieu van der Poel (2022)
Zur Person
Geburtsdatum19. Januar 1995 (29 Jahre)
NationNiederlande Niederlande
DisziplinStraße / Cyclocross / MTB
FahrertypKlassikerfahrer
Körpergröße184 cm
Renngewicht75 kg
Zum Team
Aktuelles TeamAlpecin-Deceuninck
FunktionFahrer
Internationale Team(s)
2014–BKCP / Beobank / Corendon / Alpecin
Wichtigste Erfolge
Regenbogentrikot UCI-Weltmeisterschaften
Straßenrennen 2023
Cyclocross 2015, 2019, 2020, 2021, 2023
UCI WorldTour
Paris–Roubaix 2023
Ronde van Vlaanderen 2020, 2022
Mailand–Sanremo 2023
Dwars door Vlaanderen 2019, 2022
Amstel Gold Race 2019
Strade Bianche 2021
eine Etappe Tour de France 2021
eine Etappe Giro d‘Italia 2022
Letzte Aktualisierung: 6. August 2023

Mathieu van der Poel (* 19. Januar 1995 in Kapellen, Belgien) ist ein niederländischer Radrennfahrer, der auf der Straße, im Cyclocross und im Mountainbike-Cross-Country aktiv ist.

Sportlicher Werdegang

Als Juniorenfahrer wurde van der Poel insgesamt dreimal Weltmeister: Er gewann bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften 2012 Koksijde und 2013 Louisville ebenso den Titel wie im Straßenrennen der Weltmeisterschaften 2013 in Florenz.

Bei den Erwachsenen war van der Poel zunächst vor allem im Cyclocross erfolgreich. In seiner ersten U23-Saison 2013/14 gewann er drei Läufe des U23-Weltcups wurde Vizeeuropameister und Dritter der U23-Weltmeisterschaft 2014. In der folgenden Saison beteiligte er sich erfolgreich vermehrt an Eliterennen und wurde im tschechischen Tábor Weltmeister im Cyclocross. Neben zahlreichen weiteren Siegen wurde er in der Saison 2017/18 Europameister und gewann die Gesamtwertung des Weltcups. Bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften 2019 konnte er seinen zweiten Titelgewinn feiern.

Parallel zu seinen Erfolgen im Cyclocross fuhr van der Poel auf der Straße für das UCI Continental Team BKCP-Powerplus und konnte beim Eintagesrennen Ronde van Limburg im Jahr 2014 seinen ersten internationalen Elitesieg auf der Straße erzielen. Nach mehreren Siegen in weiteren Rennen der UCI Europe Tour, wurde er 2018 jeweils im Sprint eines kleineren Vorderfelds niederländischer Straßenmeister[1] und Vizeeuropameister.[2]

Nachdem seine Mannschaft 2019 unter dem Namen Corendon-Circus eine Lizenz als Professional Continental Team erhalten hatte, konnte van der Poel auf Einladung an Rennen der UCI WorldTour teilnehmen. Im März 2019 gewann er mit Dwars door Vlaanderen im Sprint einer fünfköpfigen Gruppe seinen ersten Wettbewerb dieser Serie.[3] Im gleichen Monat gewann er das Rennen De Brabantse Pijl, 34 Jahre nach seinem Vater Adrie van der Poel.[4] Am 21. April trug er beim Amstel Gold Race maßgeblich dazu bei, eine Verfolgergruppe an die führenden Julian Alaphilippe und Jakob Fuglsang heranzuführen, und gewann anschließend im Sprint sein zweites WorldTour-Rennen.[5]

Nach gelegentlichen Starts im Cross-country Weltcup in den Vorjahren und einem vierten Platz bei den Mountainbike-Marathon-Weltmeisterschaften 2017 widmete sich Van der Poel in den Jahren 2018 und 2019 vermehrt dem Mountainbikesport. Er gewann die Weltcup-Premiere im Cross-country Short Track in Albstadt[6] und in beiden Jahren insgesamt 8 Rennen bei 10 Starts, bei den restlichen beiden Rennen wurde er jeweils Zweiter. Obwohl er 2019 zwei Weltcup-Stationen komplett ausließ, belegte er in der Gesamtwertung Platz zwei. Zudem wurde er bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften 2018 Dritter, 2019 gewann er bei den Europäischen Mountainbike-Meisterschaften im Cross Country (XCO) trotz eines Sturzes den Titel.[7]

In der Saison 2020 gewann van der Poel nach dem niederländischen Meistertitel und einer Etappe von Tirreno–Adriatico durch eine erfolgreiche 50-Kilometer-Soloflucht auf der letzten Etappe der BinckBank Tour auch die Gesamtwertung dieser Rundfahrt und damit sein erstes Etappenrennen der WorldTour.[8] Anschließend gewann van der Poel im Zweiersprint gegen Wout van Aert die Ronde van Vlaanderen und damit sein erstes Monument des Radsports. Die beiden fuhren die letzten 47 Kilometer – zunächst begleitet durch den dann gestürzten Julian Alaphilippe – an der Spitze.[9]

Im März 2021 konnte Van der Poel mit der Strade Bianche ein weiteres WorldTour-Rennen gewinnen, indem er auf der 16 % steilen Schlussrampe seine zwei letzten Konkurrenten Alaphilippe und Bernal abhängte.[10] Bei Tirreno–Adriatico konnte van der Poel auf der dritten Etappe in einem Massensprint gewinnen und auch zwei Tage später bei einer 50 km langen Soloflucht den Sieg vor seinem Verfolger Tadej Pogačar über die Ziellinie retten.[11] Bei der Flandern-Rundfahrt wurde er im Zweiersprint von Kasper Asgreen bezwungen. Nachdem er auch bei der Tour de Suisse zwei Etappen gewonnen und für einen Tag das Führungstrikot getragen hatte, startete er trotz einer Erkältung zwei Wochen später zum ersten Mal bei der Tour de France.[12] Dort holte er sich auf der zweiten Etappe den Tagessieg und auch das Gelbe Trikot, das er bis zur achten Etappe verteidigte und dann das Rennen zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokyo aufgab.[13] Dort stürzte er im Mountainbike-Rennen und musste das Rennen wenige Runden später aufgeben.[14] Bei Paris–Roubaix wurde van der Poel im Sprint einer Dreiergruppe Dritter.

Obwohl van der Poel zu Saisonbeginn 2022 an Rückenproblemen litt, gewann er zum zweiten Mal die World-Tour-Rennen Dwars door Vlaanderen und Ronde van Vlaanderen, letztere im Zielsprint u. a. gegen seinen Fluchtbegleiter Pogačar. Außerdem platzierte er sich bei Mailand–Sanremo als Dritter und bei Paris–Roubaix als Neunter. Im Mai gewann er die Auftaktetappe des Giro d’Italia und belegte Gesamtrang 57, womit er seine erste Grand Tour beendete.

In der Nacht vor dem Straßenrennen der Weltmeisterschaften 2022 in Australien kam es zwischen van der Poel und zwei weiblichen Teenagern, von denen er sich im Hotel in seiner Nachtruhe gestört fühlte, zu einem Zwischenfall. Er soll die beiden geschubst haben, verbrachte die Nacht auf der Polizeiwache und musste das Rennen aufgeben. Eine Verurteilung zu einer Geldstrafe von 1.500 australischen Dollar hob ein Berufungsgericht im Dezember 2022 im Hinblick auf eine Provokation durch die beiden Mädchen und die Folgen für van der Poel – Aufgabe im Weltmeisterschaftsrennen – auf.[15]

Bei den Cross-Weltmeisterschaften 2023 gewann er im Sprint gegen van Aert seinen fünften Titel.[16]

Durch eine Soloattacke am letzten Anstieg, dem Poggio di Sanremo, gewann van der Poel im März 2023 Mailand–Sanremo.[17] Bei dem anschließenden E3 Saxo Classic wurde er im Sprint einer Dreiergruppe Zweiter hinter van Aert und vor Pogačar.[18] Nach Platz zwei bei der Flandern-Rundfahrt gewann er durch ein Solo von 15 Kilometern Paris–Roubaix.[19] Nachdem er bei der Tour de France 2023 primär als Anfahrer für den vierfachen Etappensieger Jasper Philipsen fungierte, startete van der Poel bei den Radsport-Weltmeisterschaften 2023 sowohl im Straßenrennen als auch im MTB Cross Country. Das Straßenrennen entschied er für sich, nachdem er sich 22 Kilometer vor dem Ziel aus einer Vierergruppe, mit van Aert, Pedersen sowie Pogačar absetzte, trotz eines Sturzes 16 Kilometer vor dem Ziel. Er wurde damit der erste Fahrer, der sowohl im Cross als auch auf der Straße Weltmeister wurde.[20][21] Das anschließende Mountainbikerennen musste er nach einem Sturz in der Startrunde aufgeben.[22]

Persönliches

Van der Poel ist ein Sohn des ehemaligen Radrennfahrers Adrie van der Poel und ein Enkel von Raymond Poulidor. Sein Bruder David ist ebenfalls Radrennfahrer.

Erfolge

Cyclocross

2011/12
  • Europameister-Trikot Europameister (Junioren)
  • Niederländischer Meister (Junioren)
  • Regenbogentrikot Weltmeister (Junioren)
2012/13
  • Europameister-Trikot Europameister (Junioren)
  • Niederländischer Meister (Junioren)
  • Regenbogentrikot Weltmeister (Junioren)
2013/14
2014/15
2015/16
2016/2017
2017/2018
2018/2019
2019/20
2020/21[23]
2022/23

Straße

2011
  • Niederländischer Meister – Einzelzeitfahren (Jugend)
2013
  • Niederländischer Meister – Straßenrennen (Junioren)
  • Regenbogentrikot Weltmeister – Straßenrennen (Junioren)
2014
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023

Mountainbike

2018
2019
2021

Wichtige Platzierungen (Straße)

Grand Tour20192020202120222023
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro57
Gelbes Trikot Tour de FranceTourDNFDNF57
Rotes Trikot Vuelta a EspañaVuelta
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Mathieu van der Poel siegt bei Dwars door Vlaanderen 2019

Weblinks

Commons: Mathieu van der Poel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pöstlberger siegt in Österreich, van der Poel in den Niederlanden. In: radsport-news.com. 1. Juli 2018, abgerufen am 6. April 2019.
  2. Trentin bezwingt in einem engen Sprint van der Poel und Van Aert. In: radsport-news.com. 12. August 2018, abgerufen am 6. April 2019.
  3. Van der Poel macht sich in Waregem zum Ronde-Favoriten. In: radsport-news.com. 4. März 2019, abgerufen am 6. April 2019.
  4. Van der Poel gewinnt das Rennen, das ihm am meisten liegt. In: radsport-news.com. 18. April 2019, abgerufen am 18. April 2019.
  5. Van der Poel gewinnt Amstel Gold Race nach unfassbarem Finale. In: radsport-news.com. 21. April 2019, abgerufen am 21. April 2019.
  6. MTB-Weltcup: Van der Poel und Langvad gewinnen Short Race-Premiere. rad-net.de, 18. Mai 2018, abgerufen am 24. März 2021.
  7. Favorit Van der Poel holt trotz Sturz EM-Gold - Egger Neunter. In: rad-net.de. 28. Juli 2019, abgerufen am 28. Juli 2019.
  8. Van der Poel rettet sich nach 50-km-Solo gerade noch ins Ziel. In: radsport-news.com. 3. Oktober 2020, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  9. Eine Reifenstärke reicht van der Poel zum Ronde-Triumph. In: radsport-news.com. 18. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
  10. Dane Cash: Mathieu van der Poel wins Strade Bianche. In: cyclingtips.com. 6. März 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  11. Tierreno-Adriatico: Van der Poel feiert Etappensieg nach Monstersolo. In: eurosport.de. 14. März 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021.
  12. Patrick Fletcher: Mathieu van der Poel leaves Tour de Suisse through illness. In: cyclingnews.com. 11. Juni 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  13. Mathieu van der Poel abandons Tour de France to focus on Tokyo Olympic Games. In: cyclingnews.com. 4. Juli 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  14. Andrew Hood, Sadhbh O'Shea: Tokyo Olympics: Mathieu van der Poel’s dreams end in confusion over rock jump. In: velonews.com. 26. Juli 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
  15. Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf. In: radsport-news.com. 13. Dezember 2022, abgerufen am 12. Februar 2023.
  16. Van der Poel ringt Van Aert im Sprintduell nieder. In: radsport-news.com. 5. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.
  17. Van der Poel nutzt am Poggio den richtigen Augenblick zum Sieg –. In: radsport-news.com. 18. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  18. Van Aert schlägt in Harelbeke van der Poel und Pogacar. In: radsport-news.com. 24. März 2023, abgerufen am 25. März 2023.
  19. Van der Poel gewinnt das 120. Paris-Roubaix in Rekordzeit. In: radsport-news.com. 9. April 2023, abgerufen am 9. April 2023.
  20. Michael Eder: Das Statement des Mathieu van der Poel. In: FAZ.net. 7. August 2023, abgerufen am 12. August 2023.
  21. Van der Poel fliegt in Glasgow trotz Sturz zum WM-Titel. In: radsport-news.com. 6. August 2023, abgerufen am 12. August 2023.
  22. Pidcock vervollständigt bei WM Titel-Sammlung trotz Pech. In: radsport-news.com. 12. August 2023, abgerufen am 12. August 2023.
  23. Mathieu van der Poel - Cyclocross. Abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).

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Mathieu van der Poel overschrijdt na 181 km triomfantelijk de finish. Hij geeft zij vier medevluchters Anthony Turgis, Bob Jungels, Lukas Pöstelberger en Tiesje Benoot het nakijken.
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