Mathias von Flurl

Mathias von Flurl (Ölgemälde aus der Bildergalerie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Foto: BAdW)

Mathias Bartholomäus Ritter von Flurl, auch Matthias (* 5. Februar 1756 in Straubing, Kurfürstentum Bayern; † 27. Juli 1823 in Kissingen, Königreich Bayern) gilt als Begründer der bayerischen Mineralogie und Geologie.

Leben

Bildnis des Mathias von Flurl auf einem Denkmal auf dem Kapellenfriedhof (Bad Kissingen), enthüllt am 15. Juli 2017

Ursprünglich sollte Flurl Geistlicher werden, legte aber schon bald den Schwerpunkt seiner Studien auf das physikalische Gebiet. 1781 wurde er Professor an der Marianischen Landakademie in München und war auch Mitglied der Illuminaten. Bald entwickelte er eine Vorliebe für mineralogische Studien. 1787 wurde er auf Empfehlung des Grafen Sigmund von Haimhausen zum Bergrat und 1788 zum Kommissär der Porzellanmanufaktur Nymphenburg ernannt, die er modernisierte. Im Jahre 1792 veröffentlichte er die erste geologische Übersicht Bayerns mit dem Titel „Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz“ mit der ersten geologischen Karte Bayerns. Damit begründete er die Forschung zur Mineralogie und Geologie in Bayern. 1797 wurde er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[1]

Ab 1802 regte er Kurfürst Max IV. Joseph zum Kauf verschiedener Mineraliensammlungen an, wodurch der Grundstock der Mineralogischen Staatssammlung München und der Geowissenschaftlichen Sammlung des späteren Landesamtes für Umwelt[2] gelegt wurde. Für die Übergabe seiner privaten Sammlung im Jahr 1820 erhielt er eine Leibrente. Nach seinem Tod 1823 wurden auch die Restbestände seiner Sammlung angekauft.

1807 wurde er Mitglied des von König Maximilian I. neu geschaffenen Salinenrats unter dem Vorsitz von Joseph von Utzschneider, wobei er für das ebenfalls zentralisierte Berg- und Münzwesen verantwortlich bleiben sollte.[3]

Als General-Salinen-Administrator veranstaltete er am 21. Dezember 1817 die feierliche Einweihung der von Georg von Reichenbach gebauten Berchtesgadener Soleleitung.[4]

1820 wurde der 1808 in den Adelsstand erhobene Ritter Vorstand der Königlichen General-Bergwerks-Salinen- und Münzadministration.

In seiner Eigenschaft als bayerischer Salineninspektor reiste er 1827 zur Oberen Saline in Klosterhausen.[5] Unmittelbar nach seiner Ankunft erlitt er einen Schlaganfall. Flurl wurde noch am selben Tag auf dem Bad Kissinger Kapellenfriedhof bestattet.

Ehrungen

Schriften

  • Geschichte und Erdebeschreibung von Pfalzbaiern (1787)
  • Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz (1792; Reprints Heidelberg 1972 und München 1992)
  • Rede von dem Einfluße der Wissenschaften, insbesondere der Naturkunde, auf die Kultur einer Nation (1799)
  • Grundlinien der Naturgeschichte. Zum Unterrichte für Schulen und den gemeinen Mann (1801)
  • Uiber die Gebirgsformationen in den dermaligen Churpfalzbaier. Staaten. (1805, Akademievorlesung)
  • Aeltere Geschichte der Saline Reichenhall, vorzüglich in technischer Hinsicht bis zur Erbauung der Hülfs-Saline Traunstein (1809)
  • Ueber das Vorkommen der Steinkohlen zu Häring, sowohl in geognostischer als oryktognostischer Rücksicht (1811)
  • Einige Nachrichten über die schon öfters vorgeschlagene u. mit Ende Decembers 1817 zu Stande gekommene merkwürdige Salzwasserleitung von Berchtesgaden nach Reichenhall (1818)

Literatur

  • Heinrich Laubmann: Mathias von Flurl, der Begründer der Geologie Bayerns. Bayerische Akademie der Wissenschaften, München, 1919.
  • Dorit-Maria Krenn: Mathias Flurl. In: Dieter Vogel (Hrsg.): Der Gäuboden. Ein Heimatbuch. Kiebitz-Buch, Vilsbiburg 1996, ISBN 3-9804048-2-X.
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 539
  • Heinz Jagodzinsky: Reich der Kristalle. Ein Führer durch die Ausstellung der Mineralogischen Staatssammlung. Mineralogische Staatssammlung, München 1974.
  • G. Lehrberger, J. Prammer: Mathias von Flurl (1756–1823). Begründer der Geologie und Mineralogie in Bayern. Aufsatzband zur Ausstellung im Gäubodenmuseum Straubing 19. November 1993 bis 14. Februar 1994 (1993)
  • Wilhelm von GümbelFlurl, Mathias von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 140–142.
  • Gerhard Wulz: ...und der Herr sprach Amen. In: Saale-Zeitung. 7. Dezember 2004.
  • Georg Kreitmaier: Mathias von Flurl. Straubing 1973.
  • Ina-Ulrike Paul: Flurl, Mathias Bartholomäus von. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 209 (Digitalisat).
  • Anne Dreesbach: Mathias Bartholomäus von Flurl. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 60.
  • Kurt von Gehlen: Flurl, Mathias Bartholomäus von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 263 f. (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Mathias von Flurl (Geologe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Matthias Ritter von Flurl, Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  2. [1]
  3. Ivo Schneider: Joseph von Utzschneider – Vision und Wirklichkeit eines neuen Bayern (Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 3). Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2630-4, S. 450 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fpublikationen.badw.de%2Fde%2F041883076.verkleinert.pdf~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  4. Manfred Feulner: Die berühmte Berchtesgadener Soleleitung. 3. Auflage, Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1988, ISBN 3-925647-03-1, S. 37
  5. heute Hausen, Stadtteil von Bad Kissingen

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Bildnis (Bronzeplatte) des Mathias von Flurl (1756-1823), Begründer der Mineralogie und Geologie in Bayern, auf einem am 15. Juli 2017 auf dem Bad Kissinger Kapellenfriedhof enthüllten Denkmal, wo Flurl an seinem Todestag 27. Juli 1823 beigesetzt wurde.
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Der bayerische Mineraloge und Geologe Mathias von Flurl (1756-1823)