Maternus

Figur des Maternus am Katharinenaltar im Trierer Dom (Johann Neudecker der Jüngere, 1725)
Maternusportal am Kölner Dom (stark beschädigt)
Maternusportal mit Sagen aus dem Leben des Bischofs am Kölner Dom

Maternus (Heiliger, Fest: 14. September; † um 328) war gemäß Trierer Bischofslisten dritter Bischof von Trier und wird als erster geschichtlich bezeugter Bischof von Köln (Civitas Agrippinensium) und möglicherweise Bischof von Tongern genannt. Er wird in den Jahren 313 und 314 als Teilnehmer an Konzilien in Rom und Arles erwähnt.

Maternus gilt als Patron gegen Fieber, bei ansteckenden Krankheiten und für das Gedeihen von Weinreben. Sein lateinischer Name bedeutet „der Mütterliche“. Seine Heiligenattribute sind drei Kirchen oder drei Mitren.[1]

Leben und Legende

Die Herkunft und das Geburtsjahr sind nicht bekannt. Maternus nahm als Vertrauter des römischen Kaisers Konstantin I. an der Lateransynode 313 in Rom sowie an der Synode in Arles 314 teil, daher kann von einer großen Bedeutung auch außerhalb der germanischen Provinzen ausgegangen werden. Wo in Köln die erste christliche Kirche stand, ist nicht bekannt.

Das Maternusportal des Kölner Domes erzählt die Legende um den Heiligen: Maternus wurde von Petrus zusammen mit Eucharius von Trier, Valerius von Trier und Clemens von Metz nach Gallien ausgesandt. Bei der Ankunft in Avolsheim im Elsass soll Maternus vor Erschöpfung tot umgefallen sein, woraufhin seine Begleiter mutlos wurden und nach Rom zurückkehrten. Petrus aber gab ihnen seinen Hirtenstab, mit dem sie ins Elsass zurück reisten, und den schon sechs Wochen im Grabe liegenden Maternus mit Hilfe dieses Stabes wieder zum Leben erweckten. Maternus ging sodann nach Köln und gründete dort die Gemeinde.[2]

Maternus wurde stets bei den mittelalterlichen Rangstreitigkeiten zwischen den Erzbistümern Trier und Köln bemüht: Angeblich war er im Besitz des originalen Petrusstabes, dessen Besitz für den Rang als älteste Kirche in Deutschland maßgeblich war.

Nach Überlieferungen aus dem Hochmittelalter ist als Todesjahr 328 anzunehmen. Seine Ruhestätte war vielleicht in Trier, das im Hochmittelalter Maternus für seine eigene Bischofsliste beanspruchte. Diese Überlieferung ist genauso mit Vorsicht zu bewerten wie die von Maternus als Gründungsbischof von Tongern.

Nachwirkung

Kirche St. Maternus in Trier-Heiligkreuz

Köln hat wahrscheinlich nie Gebeine des Maternus besessen, während in Trier Reliquien des heiligen Maternus um ca. 760 geschichtlich überliefert sind. Der Bischofsstab des heiligen Maternus wird in der Kölner Domschatzkammer aufbewahrt und noch heute bei wichtigen kirchlichen Anlässen verwendet.

Maternus wird im sogenannten Maternusportal am nördlichen Querhaus des Kölner Doms dargestellt. Im Rahmen der Neukonzeption des Skulpturenprogramms des Kölner Rathausturms in den 1980er Jahren wurde Maternus durch eine Figur im vierten Obergeschoss auf der Ostseite des Turms geehrt.[3]

In den Bistümern Aachen, Essen, Köln, Limburg, Straßburg und Trier wird sein Fest am 11. September begangen.

Verschiedene mittelalterliche Einrichtungen der Kirche wurden nach ihm benannt, so das Maternihospital in Dresden. In Trier wurde im Stadtteil Heiligkreuz 1967 eine Maternus-Kirche errichtet.

Vom heiligen Maternus leiten sich die Familiennamen Matern und Mattern ab.

Literatur

Weblinks

Commons: Maternus of Cologne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maternus von Köln. In: Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon. Abgerufen am 11. November 2020.
  2. Joachim Schäfer: Maternus von Köln. In: www.heiligenlexikon.de. Abgerufen am 15. November 2020.
  3. stadt-koeln.de: Skulpturen des vierten Obergeschosses, abgerufen am 15. Januar 2015
VorgängerAmtNachfolger
ValeriusBischof von Trier
nach 300
Agritius
Bischof von Köln
314
Euphrates
Bischof von Tongern
315
Servatius

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Kölner Dom, Nordportal, rechts - Maternusportal 2.jpg
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Trier St.Maternus H1.jpg
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Katholische Kirche St. Maternus, Trier-Heiligkreuz
Trèves Cathédrale 050709 02.jpg
Cathédrale Saint-Pierre de Trèves.Statue en albâtre d'un des autels baroques.