Mater Dolorosa

Die Schmerzensmutter. Albrecht Dürer (Alte Pinakothek, München)
Mater dolorosa. Werkstatt des Johannes Ruez, um 1720 (Pfarrkirche St. Gordianus und Epimachus, Aitrach)

Mater Dolorosa (lateinisch für „schmerzensreiche Mutter“), auch Schmerzensmutter, ist eine im Rahmen der Marienverehrung gebrauchte Bezeichnung für Darstellungen der Schmerzen Mariens, der lebenslangen Sorge Marias um ihren Sohn Jesus Christus. Sonderformen sind die Darstellung Unserer lieben Frau von den sieben Schmerzen und die Unserer lieben Frau von der Einsamkeit (Nuestra señora de la soledad).

Darstellung

Schmerzensreiche Madonna unterm Kreuz. Gotische Wandmalerei (Lärbro kyrka, Gotland)
Trauernde Maria mit Johannes und Magdalena. Johann Schwanthaler der Ältere, um 1760/1770 (Bode-Museum Berlin)

Dargestellt wird die Schmerzensmutter stehend oder sitzend, in sorgenvoller Andacht oder leidend zum Himmel aufblickend und im Speziellen mit einem – oder sieben – Schwertern in der Brust. Seltener findet sie sich in der Kreuzigungsgruppe, zur Rechten des Kreuzes Christi (Johannes an der Linken) oder allein als Maria unter dem Kreuz.

Die stehende Mater Dolorosa entwickelte sich schon in der im Mittelalter zur Blüte gelangenden Marienverehrung und bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jahrhundert stammende Gedicht Stabat mater.

Die sitzende Schmerzensmutter ist jünger und verbindet die aufkommende Porträtmalerei, die auch in die christliche Kunst einging, mit Motiven wie Maria im Paradiesgärtlein oder der Madonna im Rosenhag.

Biblische Grundlage (und Tagesevangelium) ist vor allem das Seherwort Simeons an Maria bei der Darstellung des Herrn im Tempel (Mariä Lichtmess): „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk 2,35 ). Hierauf bezieht sich die christliche Ikonographie mit dem Bild der Mater Dolorosa, der ein Schwert in die Brust dringt. Die Darstellung steht in Verbindung mit der Darstellung des geöffneten Heiligsten Herzen Jesu. Auch das Herz Mariens ist bildhaft dargestellt von einem Schwert durchbohrt.

Ferner findet sich in Bezug auf den Kanon der sieben Freuden und sieben Schmerzen (Maria Lätitia, Maria Dolores) auch die Schmerz-Darstellung der sieben Schwerter, die von links und rechts oder im Kranz die Brust Mariens durchbohren.

Abzugrenzen ist die Schmerzensmutter von der Darstellung der trauernden Maria als Pietà: Maria allein mit dem Leichnam ihres Sohnes nach der Kreuzabnahme. Der sechste der sieben Schmerzen Mariens ist die Beweinung Christi in der Gruppe. Die Mater-Dolorosa-Darstellung findet auch Eingang in die Ikonographie der Pietà.

Die sechs anderen einzelnen Schmerzensdarstellungen sind:

Die Schmerzensmutter

Die Maria der sieben Schmerzen

Patrozinien und Gedenktag

Weblinks

Commons: Our Lady of Sorrows – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mater dolorosa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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La obra representa a la Virgen María en actitud dolorosa.
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Lärbro kyrka auf Gotland. Gotische Wandmalerei: Schmerzensreiche Madonna unterm Kreuz
Schwanthaler Trauernde Maria mit Johannes und Magdalena.jpg
Johann Peter Schwanthaler der Ältere: Trauernde Maria mit Johannes und Magdalena, um 1760/1770, Lindenholz mit originaler Fassung. Skulpturensammlung (Inv. 3114, erworben 1908), Bode-Museum Berlin
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Die sieben Schmerzen Mariens am Bonner Sterntor
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La obra representa a la Virgen María, madre de Jesucristo, en actitud dolorosa.
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Pfarrkirche St. Gordianus und Epimachus, Aitrach, Landkreis Ravensburg
Kreuzigungsgruppe: Mater dolorosa, Werkstatt des Johannes Ruez, um 1720

Johannes Ruez  (1678–1762)  wikidata:Q46211694
 
Alternative Namen
Ruez, Johann
Beschreibung deutsch-österreichischer Bildhauer
Geburts-/Todesdatum 26. Januar 1678 Auf Wikidata bearbeiten 1762 Auf Wikidata bearbeiten
Geburtsort Strengen
Wirkungsstätte
Wurzach
Normdatei
creator QS:P170,Q46211694
Kapelle Vetsera, Friedhof Heiligenkreuz (Ausschnitt).jpg
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Glasfenster im Zentrum der von Helene Vetsera gestifteten Friedhofskapelle in Heiligenkreuz im Wienerwald. Zu Füßen der Mater Dolorosa sind ihre verstorbenen Kinder Ladislaus und Mary als Engel dargestellt. 1889-90 in Innsbruck von der Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt gefertigt, 1978 von Lucia Jirgal restauriert.
Wolframs-Eschenbach Liebfrauenmünster Marienkapelle Gnadenbild detail.jpg
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Liebfrauenmünster, Wolframs-Eschenbach, Landkreis Ansbach

Marienkapelle, barocke Kopie des Gnadenbilds von Oberelchingen ("Auxiliatrix Elchingensis")
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imagen de la Santisima Virgen de los Dolores de huacho
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Mater Dolorosa aus der Werkstatt Meinrad Guggenbichler 1702