Massendorf

Massendorf
Stadt Spalt
Koordinaten: 49° 11′ 49″ N, 10° 55′ 42″ O
Höhe: 469–500 m ü. NHN
Einwohner:50 (1. Aug. 2015)[1]
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:91174
Vorwahl:09175

Massendorf (umgangssprachlich: Massndoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografische Lage

Massendorf, Am Berg 2. Baudenkmal und ehemaliges Gasthaus

Das Dorf befindet sich am Fuß des Massenbergs (516 m ü. NHN), der sich südwestlich des Ortes erhebt. Im Südwesten grenzt das Flurgebiet Jakobsbuck an, im Westen das Flurgebiet Breitig und im Osten das Waldgebiet Winkel und die Massendorfer Schlucht. Die Kreisstraße RH 39 führt nach Spalt (1,8 km südlich) bzw. nach Obersteinbach ob Gmünd (2,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Güsseldorf zur Kreisstraße RH 6 (1,2 km südöstlich).[3]

Geschichte

Bei Massendorf wurden zwei Steinbeile gefunden, die aus der Steinzeit stammen.[4]

Der Ort befand sich verkehrsgünstig am Mildacher Steig, einer Altstraße aus der Zeit der Karolinger, der von Spalt über Abenberg nach Zirndorf führte.[5] Erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1294 als „Massendorf“ ,[6] als der Eichstätter Bischof Reinboto von Meilenhart vom Regensburger Bischof Heinrich II. von Rotteneck u. a. die Vogtei über dieses Dorf eintauschte. Zuvor hatte die Burggrafschaft Nürnberg diese Orte vom Regensburger Bischof zu Lehen bekommen.[7] Ab 1447 gehörte dem Hochstift Eichstätt dort ein Hof.[6] 1508 verkaufte der Schwabacher Bürger Hans Linck zwei Güter an Eichstätt.[8] Im 17. Jahrhundert kamen durch Ausbau zwei weitere Anwesen und das Gemeindehirtenhaus hinzu.[6] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Masso, der Personenname des Siedlungsgründers.[9]

Im Salbuch des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1460 ist für Massendorf ein Anwesen aufgelistet, 1517 und 1549 sind es jeweils zwei und 1619 schließlich drei (2 Güter, 1 Gütlein).[10]

Der Hauptmannschaft Enderndorf der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 4 Untertansfamilien.[11]

1671 gab es im Ort 11 Anwesen, von denen 3 dem Kastenamt Spalt, 3 dem Kapitel in Spalt, 3 dem Reichen Almosen der Reichsstadt Nürnberg, 1 dem Nürnberger Eigenherrn von Holzschuher und 1 dem Stift Marienburg unterstanden.[12]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Massendorf 12 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das eichstättische Pflegamt Wernfels-Spalt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Spalt inne. Grundherren waren der Hochstift Eichstätt (Kastenamt Abenberg, Stift Marienburg: 1 Gütlein; Kastenamt Spalt: 1 Ganzhof, 2 Halbhöfe, 1 Gütlein; Kollegiatstifte St. Emmeram und St. Nikolaus: 1 Halbhof, 1 Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 3 Köblergüter; Siechkobelstiftung St. Jobst: 1 Ganzhof) und das pfalz-bayerische Kastenamt Hilpoltstein (1 Leerhaus).[13]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Massendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mosbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Mosbach zugeordnet. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Mai 1978 nach Spalt eingemeindet.[14]

Baudenkmäler

  • Am Berg 2: ehemaliges Gasthaus
  • Steinbacher Str. 3: ehemaliges Wohnstallhaus
  • Steinbacher Str. 7: ehemaliges Wohnstallhaus mit Scheune
  • Wegkreuz
  • zwei Bildstöcke
  • Wegkapellen[15]

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002015
Einwohner798283778794739574816750
Häuser[16]1514151414141415
Quelle[17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][27][1]

Religion

Der Ort ist auch nach der Reformation überwiegend römisch-katholisch geblieben. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Massendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerzahlen auf der Website grossweingarten.de
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 46. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: másndǫɘf.
  3. Massendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. F. Eigler: Schwabach, S. 13.
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 56 f.
  6. a b c F. Eigler: Schwabach, S. 96.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 89 f.
  8. So J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 461.
    Nach W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 394, soll dieser Verkauf 1508 getätigt worden sein, was aber der Aufstellung von 1447 widersprechen würde.
  9. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 46.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 113 f.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 347.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 101.
  13. F. Eigler: Schwabach, S. 405.
  14. F. Eigler: Schwabach, S. 477 f.
  15. Nach M. Gröber: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 251, gibt es im Ort zwei Wegkapellen.
  16. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 57 (Digitalisat).
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 217 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).

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