Massaker von Hué

Beerdigung der Opfer des Massakers (1968)

Das Massaker von Huế war ein Kriegsverbrechen, welches vom Vietcong und der nordvietnamesischen Armee in der Stadt Huế im Jahr 1968 im Zuge der Tet-Offensive im Vietnamkrieg verübt wurde. Es begann im Zuge der Schlacht um Huế am 31. Januar 1968 und dauerte 28 Tage an. Die nordvietnamesischen Soldaten ermordeten zahlreiche Zivilisten, weil sie diese für Antikommunisten hielten. Religiöse Führer, zumeist römisch-katholische Geistliche, wurden hingerichtet, ebenso wie Ausländer und Regierungsbeamte. Diese wurden unter anderem gefoltert oder lebendig begraben. Die Zahl der Opfer liegt zwischen 2800 und 6000 Menschen, darunter auch Kinder. Die Massengräber wurden in den Monaten bis Jahren danach entdeckt.[1][2]

Andere Quellen berichten, dass möglicherweise ein kleinerer Teil der Opfer dem intensiven Bombardement der US-amerikanischen Luftwaffe im Laufe und am Ende der Schlacht um Huế zuzuschreiben waren.

Unter den Opfern fanden sich auch vier deutsche Staatsbürger: die drei Medizinprofessoren Horst-Günther Krainick, Alois Alteköster und Raimund Discher, die an der Universität von Huế als Teilnehmer eines Bildungshilfeprogramms der deutschen Bundesregierung seit 1961 die Medizinische Fakultät der Universität aufbauten, sowie Krainicks Ehefrau Elisabeth. Die Gruppe war Anfang Februar aus der Wohnung der Krainicks entführt worden, obwohl sie sich mit Ausweispapieren an der Haustür als Deutsche ausgewiesen hatten. Die Hypothese, dass sie für Amerikaner gehalten wurden, gilt deshalb heute als überholt.[3] Ein vierter deutscher Arzt, Erich Wulff, hatte die Stadt kurz vorher verlassen.

Da es kaum neutrale Quellen gibt und die Kampfhandlungen auch viele zivile Opfer forderten, ist die historische Diskussion über dieses Ereignis noch nicht abgeschlossen.[4]

Literatur

  • Scott Ladderman: A Necessary Salve: The ‚Hue Massacre‘ in History and Memory. In Philip Dwyer, Lyndall Ryan (Hrsg.): Theatres Of Violence: Massacre, Mass Killing and Atrocity throughout History. Berghahn Books, Oxford 2015, ISBN 978-1-78238-922-4.
  • Andreas Margara: Geteiltes Land, geteiltes Leid. Geschichte der deutsch-vietnamesischen Beziehungen von 1945 bis zur Gegenwart, Berlin 2022, ISBN 978-3-947729-62-3 S. 86ff.

Einzelnachweise

  1. World: The Massacre of Hue. Time vom 31. Oktober 1969 (englisch).
  2. Douglas Pike: Massacre at Hue. Excerpt from The Viet Cong Strategy of Terror (Memento des Originals vom 19. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faculty.virginia.edu (PDF; 4,3 MB), S. 23–39 vom 1. Februar 1970 (englisch).
  3. Simon Reuter: Die Vietnam-Mission der Medizinische Fakultät Freiburg (1961–1968) – Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 2011
  4. Artikel im „Indochina Chronicle“ von Gareth Porter, Juni 1974 (PDF; 2,7 MB)

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Hue Massacre Interment.jpg
Interment for 300 unidentified victims of communist occupation of Hue in 1968.