Martres-Tolosane

Martres-Tolosane
StaatFrankreich
RegionOkzitanien
Département (Nr.)Haute-Garonne (31)
ArrondissementMuret
KantonCazères
GemeindeverbandCœur de Garonne
Koordinaten43° 12′ N, 1° 1′ O
Höhe236–488 m
Fläche23,52 km²
Einwohner2.407 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte102 Einw./km²
Postleitzahl31220
INSEE-Code

Kirche Saint-Vidian

Martres-Tolosane ist eine französische Gemeinde mit 2407 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Haute-Garonne in der Region Okzitanien in der historischen Grafschaft Comminges. Sie ist berühmt für ihre Fayencemanufakturen. Die Bevölkerungszahl stieg von 1.884 (1962) auf den heutigen Stand an.

Geographie

Martres-Tolosane liegt am Bewässerungskanal Canal de Saint-Martory, 60 km südlich von Toulouse. Die Anbindung an das Straßennetz Frankreichs wird durch die Autoroute A64 und die Route nationale 117 hergestellt, die Eisenbahnstation an der Bahnstrecke Toulouse–Bayonne heißt ebenfalls Martres-Tolosane.

Geschichte

Die Gemeinde ist eine alte Bastide, eine im Mittelalter gegründete und weitgehend in einem Zug erbaute Stadt Südfrankreichs. Die Errichtung einer Bastide erfolgte nach wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Überlegungen.

In gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 486 n. Chr.) stand hier eine große und prachtvolle Villa, genannt Villa romaine de Chiragan. Sie war eine der imposantesten Villenbauten des römischen Reiches. Ausgrabungen förderten Marmorskulpturen zutage, die heute im Musée Saint-Raymond von Toulouse ausgestellt sind.

Eine vorchristliche Nekropole befindet sich in der Nähe, ebenfalls der vermutliche Schlachtort der bataille de Saint Vidian gegen die Sarazenen. Nach einer Legende soll der heilige Vidian hier, als er im Kampf unterlag, mit letzter Kraft sein Schwert fortgeworfen haben. Wo es in der Erde stecken blieb, entsprang eine Quelle, die noch heute seinen Namen trägt, ebenso ein See und ein Brunnen.

Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela über Saint-Bertrand-de-Comminges führt durch den Ort.

Während des Zweiten Weltkriegs war Martres-Tolosane am 10. Juni 1944 Schauplatz eines Massakers an Zivilisten durch die 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ – nochmals am 8. und 18. August 1944.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062016
Einwohner18842024190919251929168720542369
Quellen: Cassini und INSEE

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Martres-Tolosane

  • 2007 gab es noch neun Fayencemanufakturen im Ort
  • Die Kirche Saint-Vidian ist im Gotik-Baustil errichtet. Zahlreiche Sarkophage und Marmorskulpturen sind erhalten.
  • Zu Trinitatis (Dreifaltigkeitstag) wird das Fest von Saint-Vidian mit einer Schlachtenszenerie gefeiert.
  • Ein Donjon (Wohnturm) vom Beginn des 13. Jahrhunderts steht beim Ort.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de la Haute-Garonne. Flohic Editions, Band 1, Paris 2000, ISBN 2-84234-081-7, S. 597–604.

Weblinks

Commons: Martres-Tolosane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
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Toulouse - Musée Saint-Raymond - Buste romain 1b.jpg
Autor/Urheber: Olybrius, Lizenz: CC BY 3.0
Buste d'un militaire romain inconnu au Musée Saint-Raymond de Toulouse. Autrefois attribué à Macrin.

Date de la sculpture : fin du IIe - début du IIIe siècle.
Origine : Villa romaine de Chiragan à Martres-Tolosane, découvert lors des fouilles de 1826.

Numéro d'inventaire : Inv. 30120.
RIMG4817.JPG
pot, faïencerie Cabaré, Martres-Tolosane 2008
241 Martres-Tolosane.JPG
Martres-Tolosane (Haute-Garonne, Midi-Pyrénées, France) - Rue du Donjon et musée archéologique.
Martres tolosane2.jpg
Autor/Urheber: Patrick.charpiat, Lizenz: CC BY 3.0
Coupelle en faïence grand feu de Martres Tolosane, France, XIXe siècle. décor à l'ibis.