Martineum (Halberstadt)

Martineum
Das Hauptgebäude 2014
SchulformGymnasium
Gründung1545
Adresse

Am Johannesbrunnen 34

OrtHalberstadt
LandSachsen-Anhalt
StaatDeutschland
Koordinaten51° 53′ 50″ N, 11° 2′ 48″ O
TrägerLandkreis Harz
Schüler735 (Schuljahr 2020/21)[1]
Lehrkräfteca. 70 (Schuljahr 2022/23; vor Fusion)
LeitungStefan Pasderski
Websitemartineum.info

Das Martineum war eines der beiden Gymnasien in Halberstadt in Sachsen-Anhalt und ist seit dem Schuljahr 2023/24 Teil des Gymnasiums Halberstadts als Haus „Martineum“.

Geschichte

Das Martineum gehört zu den ältesten Schulen Deutschlands. Im Jahr 1545 wurde die frühere Pfarrschule zur ersten städtischen Schule Halberstadts umgewandelt.

1947 wurde im Zuge der Schulreform zum Zusammenschluss des Martineums mit dem Domgymnasium (Stephaneum) vereinigt, die Schule erhielt den Namen Dom- und Ratsschule (DORA). Während der DDR-Zeit wurde die Schule 1964 in „EOS Bertolt Brecht“ umbenannt. Das Martineum erhielt am 23. April 1992 während der Martineumstage seinen alten Namen zurück. Am selben Tag erhielt der ehemalige Direktor Harald Schiller eine Urkunde, die das Gebäude als Denkmal ausweist.

Zum Schuljahr 2023/2024 wurde die Schule mit dem zweiten Halberstädter Gymnasium (Käthe-Kollwitz-Gymnasium) aufgrund sinkender Schülerzahlen zusammengeführt. Das Gebäude des Martineums fungiert als Hauptsitz.[2]

Sanierung

Das historische Gebäude wurde erweitert; der Grundstein für die Erweiterung wurde am 27. November 1992 gelegt. Die an diesem Tage verlesene Urkunde wurde zusammen mit einer Schulchronik, einer Tageszeitung und aktuellen Münzen in die Kupferschatulle bei der Grundsteinlegung im Fundament hinterlegt. Teil der Erweiterung ist eine neue Sport- und Mehrzweckhalle sowie neue Unterrichtsräume. Das Richtfest fand weniger als ein Jahr später, am 20. September 1993 statt. Im Schuljahr 1994 wurden dann die neuen Räumlichkeiten zum ersten Mal im Lehrbetrieb genutzt; die Schlüsselübergabe fand am 18. August 1994 statt. Die Sanierungsarbeiten, die auch das alte Gebäude einschlossen, wurden endgültig am 9. Oktober 1995 abgeschlossen. Insgesamt wurden 23 Millionen DM in den Neu- und den Altbau investiert. Die Kapazität der Schule beträgt seitdem 900 Schüler, welche in 39 modern eingerichteten Klassenräumen und Fachkabinetten unterrichtet werden. Am 22. März 1995 erhielt der Neubau des Martineum eine Auszeichnung im Bereich „Lückenbebauung“ im Fassadenwettbewerb der Stadt Halberstadt.

450. Jubiläum

Im Jahr der Fertigstellung der Sanierung 1995 fand das 450. Jubiläum der Schule statt. Das umfangreiche Festprogramm wurde am 29. April eröffnet. Die Feierlichkeiten begannen zunächst mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Martinikirche, inklusive einer Predigt von Joachim Rogge, einem ehemaligen Schüler des Martineum. Der Festakt fand dann im Halberstädter Theater statt. Das Programm an diesem Tage wurde ergänzt durch Fahrten mit der historischen Straßenbahn, und als ein besonderer Höhepunkt wurde im Dom der historische Pendelversuch des französischen Physikers Léon Foucault von Schülern des Martineums neu vorgeführt, der die Erdrotation nachweist.

Sonstiges

Die Aula der Schule mit ihren farbigen Fenstern wird gelegentlich für Ausstellungen genutzt.

Personen der Schule

Rektoren / Direktoren

Martineum

  • 1578–1582: Paul Laurentius
  • 1806–1823: Christian Gottfried Wilhelm Lehmann

Domgymnasium (Stephaneum)

Lehrer

  • Theodor Schmid (1798–1877), Altphilologe
  • Karl Gustav Heiland (1817–1868), Philologe

Schüler

Domgymnasium Stephaneum

Gottlieb Ludolph Krehl (1745–1823), Superintendent von Pirna
Friedrich Victor Lebrecht Plessing (1749–1806), Philosoph und Hochschullehrer
Carl Anton von Arnstedt (1751–1822), Stiftshauptmann im Stift Quedlinburg
Johann Heinrich Ludwig Holtze (1779–1858) Schüler ab 1791 bis ca. 1795, Sekretär am preußischen Oberlandesgericht
Karl Ludolf Menzzer (1816–1893), Philologe und Naturphilosoph
Gustav Könnecke (1845–1920), Archivar und Literaturhistoriker, Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur
Hermann Böttcher (1846–1925), Gymnasiallehrer und Heimatforscher
Walter Nicolai (1873–1947), Schüler von 1884 bis 1887, deutscher Generalstabsoffizier
Moses Auerbach (1881–1976), Schüler von 1892 bis 1899, deutsch-israelischer Rabbiner
Gerhard Stumme (1889–1934), Landrat in Weißensee und Nordhausen
Günther Harder (1902–1978), evangelischer Pfarrer, Theologe und Hochschullehrer
Wolfgang Menger (1919–2006), Kinderarzt
Werner Hartmann (1923–2022), Lehrer und Heimatforscher
Jürgen Stroech (1930–2023), Bibliothekar und Historiker

Literatur

  • Susanne Wichart u. a.: 450 Jahre Martineum Halberstadt. Eine Chronik des Martineums zu Halberstadt von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Halberstadt 1995.
  • Oscar Hubatsch: Statistische Mitteilungen über das Martineum zu Halberstadt aus dem ersten Vierteljahrhundert seit seiner Erhebung zur Realschule I O. Dr. v. C. Doelle & Sohn, Halberstadt, 1888. Heinrich Heine Universität
  • Volker Warnecke: Prinz Rangsit machte 1904 sein Abitur am Martineum. Königlicher Besuch aus Thailand. In: Zwischen Harz und Bruch. Halberstadt. Geschichtsverein für Halberstadt und das nördliche Harzvorland e.V., ISSN 0514-4760. Bd. 3 (2006), 45, S. 35–38.
  • Julius Eshusius: Das Martineum zu Halberstadt unter der Leitung Dr. Hermann Spillekes in der Zeit von 1854 bis 1883. Doelle, Halberstadt 1884. Heinrich Heine Universität

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schulentwicklungsplanung des Landkreises Harz, Teilabschnitt Gymnasien. Februar 2022. Abgerufen am 10. Juli 2022. Download PDF
  2. Kreistag des Landkreises Harz: Beschlussvorlage III.WP-337/2022. (PDF) Schulentwicklungsplanung des Landkreises Harz für die Schuljahre 2022/23 bis 2026/27 und Planungsabsichten für die Schuljahre 2027/28 bis 2031/32. Landkreis Harz, 16. September 2022, S. 6, abgerufen am 1. November 2022: „. Zum Schuljahr 2023/24 werden die Gymnasien „Käthe Kollwitz“ und „Martineum“ Halberstadt miteinander fusionieren. Hauptstandort und Sitz der Schulleitung wird das Schulgebäude am Johannesbrunnen 34 in Halberstadt.“

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