Martina de Zwaan

Martina de Zwaan (* 1961)[1] ist eine deutsche Wissenschaftlerin, Hochschullehrerin, Fachautorin und Fachärztin für Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie. Sie leitet die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Mit de Zwaan stand von 2019 bis 2022 erstmals eine Frau an der Spitze der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.

Leben

Martina de Zwaan wurde im Jahr 1986 zum Doktor der gesamten Heilkunde an der Universität Wien promoviert und absolvierte bis 1994 eine Weiterbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie. In den Jahren 1990 und 1991 nahm sie im Rahmen eines Stipendiums des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung eine ärztliche Weiterbildung (Eating Disorders Research Fellowship) an der University of Minnesota Medical School in Minneapolis wahr.

Werdegang

Von 1994 bis 1995 war de Zwaan als Oberärztin an der Psychosomatischen Klinik in Bad Bramstedt tätig. Im selben Jahr erlangte sie mit dem Thema Binge-Eating-Störung die Vita docendi an der Universität Wien. Anschließend war de Zwaan als Oberärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Wien beschäftigt. Von 2003 bis 2011 hatte sie die Leitung der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen inne.[2] Seit 2011 ist de Zwaan als Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover tätig.

Engagement und Positionen

Im Gegensatz zu den meisten anderen chronischen Erkrankungen stellen die Krankenkassen für Adipositaspatienten keine Strukturen bereit. De Zwaan hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gesellschaftlich und politisch auf das Problem der Adipositas aufmerksam zu machen. Ihr Ziel ist, dazu beizutragen, dass sich für dieses Krankheitsbild eine flächendeckende Versorgung in Deutschland etabliert.[3] In diesem Sinne ist de Zwaan in einflussreichen Fachgesellschaften und -gremien engagiert. Im Jahr 2006 war sie an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) beteiligt, deren Vizepräsidentin sie wurde. Diese Gesellschaft kooperiert über Ländergrenzen hinweg mit schweizerischen und österreichischen Initiativen und widmet sich der Förderung von Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Essstörungen. Von 2007 bis 2012 war de Zwaan Präsidentin der DGESS.[4] Anfang 2019 wurde de Zwaan zur Präsidentin der Deutschen Adipositas-Gesellschaft gewählt – damit steht erstmals eine Frau der Gesellschaft vor.[3] Zudem ist sie die Generalsekretärin des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Als Mitherausgeberin:

  • Bariatric Surgery: A Guide for Mental Health Professionals, Taylor & Francis 2005
  • Handbuch Essstörungen und Adipositas, Springer Verlag 2015
  • Schematherapie bei Essstörungen, Beltz 2016
  • Psychosoziale Aspekte der Adipositas-Chirurgie, Springer Verlag 2018

Als Mitautorin:

  • Binge-Eating-Disorder: Clinical Foundations and Treatment, Guildford Publications 2007
  • Pathologisches Kaufen: Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual, Deutscher Ärzteverlag 2008
  • Psychotherapie im Dialog (PID): Essstörungen (Zeitschrift), Thieme Verlag 2013
  • Annual Review of Eating Disorders, CRC Press 2005, 2007 und 2018

Als Beitragende:

  • Therapie psychischer Erkrankungen, Thieme Verlag 2006
  • Psychiatrie und Psychotherapie compact: Das gesamte Facharztwissen, Thieme Verlag 2014

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zwaan, Martina de. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. degruyter.com, abgerufen am 4. März 2021 (Begründet von Joseph Kürschner, ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  2. Eintrag auf Ntx 360° aufgerufen am 5. Februar 2021
  3. a b "Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft hat einen neuen Vorstand", Bericht vom 7. Januar 2019 auf der Webseite der DAG, aufgerufen am 5. März 2021
  4. DGESS – Die Historie, auf der Webseite der DGESS, aufgerufen am 5. März 2021
  5. DKPM Mitglieder des Präsidiums aufgerufen am 5. Februar 2021