Martin S. Mueller

Martin „Marty“ S. Mueller ist ein US-amerikanischer Ingenieur, der 1996 für seine Entwicklung einer leichteren IMAX-Filmkamera mit dem Oscar für Wissenschaft und Entwicklung ausgezeichnet wurde.

Leben

Martin S. Mueller wuchs in einem Chicagoer Vorort auf.[1] Er besuchte bis 1966 die Hinsdale Township High School in Hinsdale, Illinois.[2]

Von 1966 bis 1967 studierte Mueller Ingenieurwesen an der Stanford University, zeigte dort aber nur Interesse für die Ingenieurskurse und brach das Studium schließlich ab.[1] Danach ging er an das L.A. Trade–Tech Community College in Los Angeles, wo er bis 1970 Maschinenbautechnik studierte.[1] Parallel arbeitete er als Maschinenführer in einer Fabrik und dann ab 1970 für William D. Carters Carter Equipment Co., wo er zunächst Filmtechnik wieder aufbereitete.[1] Während dieser Zeit entwickelte Mueller gemeinsam mit Carter mehrere Verbesserungen auf dem Gebiet der Fototechnik, die sich beide patentieren ließen.[3]

1979 gründete er sein eigenes Unternehmen MSM Design. 1980 zog er mit seiner Frau Barbara nach Coeur d’Alene in Idaho.[4] Dort entwickelte Mueller unter anderem Kameras für Kunden wie die NASA oder IMAX.[1][2] Die von Mueller entwickelte Kamera MSM 9801 war 25 Kilogramm leichter als frühere IMAX-Kameras und konnte daher flexibler eingesetzt werden, z. B. beim Filmen von Flugszenen.[4] Unter anderem nutzte Hoyte van Hoytema die von Mueller entwickelte Kamera für den Großteil der Dreharbeiten von Christopher Nolans Kriegsfilm Dunkirk.[5]

Bei der Oscarverleihung 1996 wurde Mueller von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für „das Design und die Entwicklung der MSM 9801 IMAX 65mm/15 perf production Filmkamera“ mit einem Oscar für Wissenschaft und Entwicklung (Academy Scientific & Engineering Award) ausgezeichnet.[6][7] Im Jahr 2010 wurde Mueller in die Hall of Fame der Hinsdale Central Foundation aufgenommen.[2]

Seit dem Jahr 2014 betrieb er mit seiner Frau in Coeur d’Alene das Non-Profit-Unternehmen Gizmo-CDA, mit dem sie Schülern einen Makerspace zur Förderung von Kunst, Design, Werkzeugtechnik und Technologie anboten.[8][9] 2021 zogen sich die Muellers aus dem Projekt zurück.[10]

Mueller ist Mitglied der Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE).[11]

Aus seiner Ehe mit Barbara Mueller gingen drei Kinder hervor.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Jeff Selle: Marty Mueller: He figures things out. In: cdapress.com vom 26. April 2015.
  2. a b c d Martin Mueller. In: hinsdalecentralfoundation.org, abgerufen am 21. Februar 2025.
  3. Martin S. Mueller. In: worldwide.espacenet.com, abgerufen am 21. Februar 2025.
  4. a b Cynthia Taggart: Lake Workshop Sports An Oscar. In: spokesman.com vom 21. April 1996.
  5. Dunkirk: Hoyte van Hoytema, ASC, FSF, NSC – Part 1. In: theasc.com vom 20. Dezember 2017.
  6. Martin S. Mueller. In: awardsdatabase.oscars.org, abgerufen am 21. Februar 2025.
  7. Rick Clark: Making it big in the movies. In: Journal of Business; Spokane Bd. 11, Ausg. 8, 25. April 1996.
  8. What Is Gizmo?. In: gizmo-cda.org, abgerufen am 21. Februar 2025.
  9. Chey Scott: Thinkers and Tinkers. In: inlander.com vom 18. Februar 2016.
  10. Virginia Thomas: Cd'A makerspace boasts new director, mobile lab. In: spokanejournal.com vom 18. November 2021.
  11. SMPTE Fellows. In: smpte.org, abgerufen am 21. Februar 2025.