Martin Jol

Martin Jol
Jol (2009)
Personalia
Voller NameMaarten Cornelis Jol
Geburtstag16. Januar 1956
GeburtsortDen HaagNiederlande
PositionMittelfeld
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1973–1978FC Den Haag132 0(9)
1978–1979FC Bayern München9 0(0)
1979–1981FC Twente Enschede63 0(8)
1981–1984West Bromwich Albion64 0(4)
1984–1985Coventry City15 0(0)
1985–1989FC Den Haag135 (10)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1980–1981Niederlande3 0(0)
Stationen als Trainer
JahreStation
1991–1995ADO Den Haag (Amateure)
1995–1996SVV Scheveningen
1996–1998Roda Kerkrade
1998–2004RKC Waalwijk
2004Tottenham Hotspur (Co-Trainer)
2004–2007Tottenham Hotspur
2008–2009Hamburger SV
2009–2010Ajax Amsterdam
2011–2013FC Fulham
2016al Ahly Kairo
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Maarten „Martin“ Cornelis Jol [jɔl] (* 16. Januar 1956 in Den Haag, Niederlande) ist ein niederländischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Seit November 2015 ist er Mitglied des Aufsichtsrats bei seinem Heimatverein ADO Den Haag.[1]

Karriere

Spieler

Der Sohn eines Fischers aus Scheveningen und seiner Frau, die von der damaligen Insel Urk stammte, war das fünfte von sechs Kindern; mit seinem vier Jahre älteren Bruder Cock Jol ist er auch im Berufsleben verbunden geblieben: Cock wurde zum besten Freund seines Bruders, später seine rechte Hand und Vertrauensperson.[2] Die Familie war streng protestantisch geprägt, mit sonntäglichem Kirchgang und Sonntagsschule. Als Kinder schlossen die Brüder sich der Haagse Voetbalvereniging JAC in Wassenaar an – Hauptgrund für die Vereinswahl war, dass JAC in Orange spielte, der Trikotfarbe der Nationalmannschaft. Beide spielten in der ersten Mannschaft des Vereins, Martin wurde als damals einziger Spieler eines Amateurklubs in die Jugend-Nationalmannschaft berufen. Mit 16 Jahren erhielt Martin Jol seinen ersten Profivertrag beim FC Den Haag. Von 1973 bis 1978 gehörte er zum Kader des niederländischen Erstligisten und gewann mit ihm bereits zum Abschluss seiner zweiten Spielzeit den KNVB-Pokal.

Danach wechselte er nach Deutschland zum Bundesligisten FC Bayern München. Das war der der FC Bayern in der letzten Saison unter Trainer Gyula Lóránt und der ersten unter Pál Csernai. Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge schickten sich an, nach dem Niedergang des Vereins nach den Europapokalerfolgen der 1970er eine neue Ära In der Abwehr standen Leute wie Udo Horsmann, Wolfgang Rausch und die früheren und späteren Weltmeister Georg Schwarzenbeck und Klaus Augenthaler zwischen Jol und einem Stammplatz. Der kam in dieser Saison, in der Bayern Dritter wurde, nur auf neun Spiele in der Bundesliga. Nur drei davon über die vollen 90 Minuten.

Nach nur einer Spielzeit kehrte er in die Niederlande zurück, war zwei Spielzeiten für den Erstligisten FC Twente Enschede aktiv, bevor er 1982 nach England zum Erstligisten West Bromwich Albion wechselte. Mit diesem Verein – in dem er Bryan Robson ersetzen sollte – erreichte er die Halbfinalspiele sowohl im FA Cup als auch im Ligapokal, der größte Erfolg in drei Jahren. Für eine Saison wechselte er zum Ligakonkurrenten Coventry City und kehrte danach in seine Heimat zurück. Mit dem Zweitligisten FC Den Haag stieg er 1986 als Meister – und bester Eerste-Divisie-, also Zweitligaspieler – in die Eredivisie auf, blieb zwei Jahre erstklassig und stieg 1988 wieder ab. Nach einem Jahr in der Zweitklassigkeit beendete Jol seine aktive Fußballerlaufbahn. Für die A-Nationalmannschaft seines Landes spielte er während seiner Zeit beim FC Twente dreimal. Sein Debüt in Oranje gab Jol am 11. Oktober 1980 bei einem 1:1-Unentschieden gegen Deutschland; die weiteren Spiele absolvierte er über den Jahreswechsel bei der Mini-WM gegen Uruguay und Italien.

Trainer

Niederländische Vereine

Jol wechselte im Jahre 1991 ins Trainerfach, übernahm dabei die Amateurmannschaft seines Heimatvereins, die im Gegensatz zur Profimannschaft weiter ADO hieß, und blieb dort bis 1995, bevor er nach einem Jahr beim Amateurklub SVV Scheveningen bei Roda Kerkrade ein Amt in der höchsten niederländischen Spielklasse übernahm. Sein größter Erfolg war dort der Gewinn des niederländischen Pokals im Jahre 1997, der gleichbedeutend mit dem ersten Titelgewinn des Vereins nach 30 Jahren war. Zwischen 1998 und 2004 war Jol dann Trainer des RKC Waalwijk. Diesen Verein führte er während seiner Amtszeit von den Abstiegsregionen in die obere Tabellenhälfte und kämpfte mit der Mannschaft regelmäßig um die Qualifikation für einen europäischen Vereinswettbewerb.

Tottenham Hotspur

Im Jahr 2004 wurde er von Frank Arnesen – Sportdirektor von Tottenham Hotspur – als Co-Trainer von Jacques Santini unter Vertrag genommen, wobei auch Sir Alex Ferguson zuvor über eine Verpflichtung Jols in der Assistentenfunktion nachgedacht, sich dann aber für Carlos Queiroz entschieden hatte. Nach nur 17 Spielen verließ Santini die Spurs bereits und Jol übernahm das Traineramt vorerst auf Interimsbasis und später als dauerhafter Cheftrainer. Obwohl seine Amtszeit als Trainer dort mit einer Niederlage begann, konnte er die Leistungen der Mannschaft stetig verbessern und führte den Verein auf den neunten Platz, der in den neun Spielzeiten zuvor nie übertroffen worden war. Die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb verpasste Jol mit Tottenham dabei nur um drei Punkte. Im Dezember 2004 wurde Jol mit dem Titel des besten Trainers im abgelaufenen Monat in der FA ausgezeichnet und es folgten im Frühjahr 2005 Spekulationen über seinen möglichen Wechsel zu Ajax Amsterdam, nachdem der Trainerposten dort vakant geworden war.

Die positive Entwicklung Tottenhams konnte Jol in der darauf folgenden Saison 2005/06 fortführen und schloss die Spielzeit mit seinem Team auf dem fünften Tabellenplatz ab, nachdem der Verein während der gesamten Zeit nie außerhalb der besten sechs Mannschaften rangiert hatte. In der Saison 2006/2007 konnte der 5. Platz erneut erreicht werden.

Nach einem schlechten Saisonstart mit nur einem Sieg aus zehn Ligaspielen und Tabellenplatz 18 trat Jol am 25. Oktober 2007 bei Tottenham zurück.

Hamburger SV

Ab der Saison 2008/09 wurde Jol neuer Cheftrainer des Hamburger SV. Sein Vertrag war bis 2010 datiert. Er blieb jedoch nur ein Jahr. Unter Jol gelang dem HSV der Einzug in das UEFA-Pokal-Halbfinale und in das DFB-Pokal-Halbfinale, in denen man jeweils an Werder Bremen scheiterte. Obwohl die Mannschaft in der Bundesliga nach dem 21. Spieltag eine Woche lang die Tabelle angeführt und am 26. Spieltag noch punktgleich mit dem Tabellenführer und späteren Meister VfL Wolfsburg auf Platz zwei gelegen hatte, gelang am Saisonende als Fünfter nur knapp die Qualifikation zur Teilnahme an der neugeschaffenen UEFA Europa League.

Ajax Amsterdam

Am 26. Mai 2009 verpflichtete Ajax Amsterdam Jol für die neue Saison,[3] nachdem dieser am selben Tag seinen Vertrag beim HSV aufgelöst hatte.[4] Er wurde Nachfolger von Marco van Basten. Mit Ajax erreichte er hinter dem FC Twente Enschede Platz zwei in der Eredivisie. Im Kampf um den KNVB-Pokal erreichte Jols Team das Finale und konnte sich dabei im Mai 2010 mit 2:0 im Heimspiel und mit 4:1 in De Kuip gegen Feyenoord Rotterdam durchsetzen. Die hohen Erwartungen, in der Saison 2010/11 den ersten Platz unter den niederländischen Klubs zurückzuerobern, wurden nicht erfüllt. Die Begegnung um die Johan-Cruyff-Schaal verlor Ajax zu Beginn der neuen Spielzeit mit 0:1 gegen den Meister aus Enschede. Nach Ablauf der Hinrunde stand Ajax in der Tabelle fünf Punkte hinter Spitzenreiter PSV Eindhoven und dem punktgleichen FC Twente auf Rang vier. Jol trat darauf am 6. Dezember 2010 von seinem Amt als Cheftrainer zurück.[5] Für ihn übernahm vorübergehend der ehemalige Ajax-Spieler Frank de Boer, zu diesem Zeitpunkt Trainer der Ajax-A-Jugend und Co-Trainer der Nationalmannschaft, die sportliche Leitung.

FC Fulham

In der Sommerpause 2011 verpflichtete der FC Fulham Jol als neuen Cheftrainer. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2013 mit Option auf ein weiteres Jahr.[6] In der Saison 2011/2012 erreichte seine Mannschaft den 9. Tabellenplatz, in der darauffolgenden Saison 2012/2013 erreichte seine Mannschaft trotz der Abgänge diverser Leistungsträger immerhin den 12. Tabellenplatz in der Premier League. Der Verein trennte sich von ihm am 1. Dezember 2013 nach 13 Spieltagen seiner dritten Spielzeit, da die 0:3-Niederlage im Auswärtsspiel gegen West Ham United die fünfte in Folge war.[7][8]

al Ahly Kairo

Am 24. Februar 2016 wurde Jol vom ägyptischen Erstligisten al Ahly Kairo als neuer Cheftrainer verpflichtet. Trotz gewonnener Meisterschaft, das Erreichen des Pokalfinales, aber aufgrund extremer Fantumulte wegen verpasster Champions League Finalteilnahme trat Martin Jol nach sechsmonatiger Amtszeit als Cheftrainer zurück.[9]

Erfolge

Spieler

Trainer

  • Ägyptischer Meister 2016 (mit al Ahly Kairo)
  • Pokalfinalist 2016 (mit al Ahly Kairo)

Weblinks

Commons: Martin Jol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Cock Jol, butler en sidekick van Martin; in: Johan Derksen, Voetbal voor Volwassenen, Voetbal International, Gouda 2011, ISBN 978-90-71359-94-1, S. 46ff. (ursprünglich veröffentlicht als Kolumne in Voetbal International am 1. Dezember 2010)

Einzelnachweise

  1. Jol benoemd tot ADO-commissaris, De Telegraaf-Telesport vom 5. November 2015
  2. ‘Cock is niet alleen zijn broer, maar tevens zijn beste vriend. […] De laatste jaaren fungeert hij als vertrouwensman, rechterhand en sidekick van Martin.’; Johan Derksen, in: Cock Jol, butler en sidekick van Martin, Voetbal International, Gouda 2011, ISBN 978-90-71359-94-1, S. 48.
  3. Martin Jol nieuwe trainer Ajax, Website von Ajax Amsterdam, 26. Mai 2009
  4. Martin Jol wechselt zu Ajax Amsterdam (Memento vom 29. Mai 2009 im Internet Archive), Website vom Hamburger SV, 26. Mai 2009
  5. Ex-HSV-Coach Jol schmeißt bei Ajax Amsterdam hin vom 6. Dezember 2010 auf abendblatt.de
  6. Pressemitteilung (Memento vom 4. August 2011 im Internet Archive) vom 7. Juni 2011 auf der Homepage des FC Fulham
  7. Pressemitteilung auf kicker.de
  8. Pressemitteilung vom 1. Dezember 2013 auf der Homepage des FC Fulham
  9. Jol neuer Trainer bei Ägypten-Klub Al Ahly SC auf transfermarkt.de vom 24. Februar 2016, abgerufen am 24. Februar 2016.

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Autor/Urheber: Sorodorin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Martin Jol an der HSH Nordbank- Arena am Tag nach dem letzten Spieltag der Saison 08/09.