Martin Hechenberger
Martin Hechenberger (* 12. Februar 1836 in Stadtamhof; † 18. Oktober 1919 in Passau) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben und Werk
Martin Hechenberger wurde als unehelicher Sohn des Unteroffiziers Franz Hechenberger und der Fischertochter Anna Heindl geboren. Er erlernte das Orgelbauhandwerk bei Adam Ehrlich (d. Ä.) in Passau. Zudem war er auch bei Johann Ehrlich in Landshut tätig. Nach dem plötzlichen Tod von Adam Ehrlich leitete er die Firma zunächst als Geschäftsführer. Er heiratete am 24. August 1863 die verwitwete Anna Ehrlich geb. Bachmaier. Diese brachte einen Sohn, Adam Ehrlich, mit in die Ehe. Martin Hechenberger adoptierte ihn und bildete ihn im Orgelbau aus. Adam Ehrlich (jun.) war bis zu dessen Heirat im Jahr 1902 im Betrieb des Adoptivvaters tätig. Danach machte sich in Passau und später in Straubing selbstständig. Martin Hechenberger musste manchmal finanziell und mit handwerklicher Hilfe für Adam Ehrlich (jun.) einspringen.
Durch die hohe Qualität seiner Arbeit konnte Martin Hechenberger die Werkstatt bedeutend erweitern und baute rund 50 Jahre lang zahlreiche neue Orgeln für Kirchen in Niederbayern und Oberösterreich. Sein größtes und bekanntestes Werk war die Orgel des Passauer Doms, an der er auch zusammen mit seinem Sohn Max laufend Verbesserungen, Ergänzungen und Erweiterungen vornahm. Mit drei Manualen und 74 klingenden Registern war dieses Instrument das größte Werk im bayerischen Orgelbau zu dieser Zeit. Zudem besaß diese Orgel bereits einige ungewöhnliche, innovative technische Einrichtungen, wie eine pneumatische Maschine (Barkerhebel), einen Crescendoapparat (aufwändig gebauter Vorläufer des Registerschwellers) und Retourkoppeln (ein aufwändiger Koppelapparat, der es möglich machte, das Hauptwerk auf allen drei Manualen zu spielen).[1] Martin Hechenberger erhielt 1892 den Titel eines königlichen Hoforgelbauers.
Werkliste (Auswahl)
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1861 | Passau | St. Salvator | ||||
1862 | Traunstein | Friedhofskirche | I/P | 5 | erhalten; Erbaut für das Kapuzinerkloster in Traunstein; 2001 Restaurierung durch Alois Linder und Aufstellung in der Friedhofskirche | |
1867 | Simbach | II/P | 16 | |||
1868 | Mainburg-Oberempfenbach | Pfarrkirche St. Andreas | I/P | 6 | ||
1869 | Straßkirchen | St. Stephanus | I/P | 9 | ||
1872 | Zeitlarn | St. Bartholomäus | nicht erhalten | |||
1878 | Mainburg | St. Laurentius | I/P | 10 | erhalten | |
1880 | Rothhausen | St. Ägidius | I/P | 5 | erhalten | |
1885 | Sankt Andrä | Pfarrkirche St. Ulrich an der Goding | I/P | 9 | erhalten | |
1886 | Klagenfurt | Heiligengeistkirche | II/P | 12 | erhalten | |
1886 | Oberdietfurt | St. Johannes der Täufer | I/P | 10 | → Orgel | |
1889 | Passau | Dom St. Stephan | III/P | 74 | nicht erhalten → Orgel | |
1893 | Hebramsdorf | St. Johann Baptist | I/P | 9 | erhalten → Orgel | |
1905 | Langwinkl | Maria Heimsuchung | I/P | 6 | erhalten | |
1898 | Wolfsberg | Hl. Markus | II/P | 23 | 2010 restauriert von Kuhn → Orgel | |
1898 | Gern (Eggenfelden) | St. Georg | 1987 Neubau im alten Gehäuse von Weise. | |||
1904 | Raitenhaslach | St. Georg | II/P | 21 | im historischen Gehäuse, mit neuen Laden unter umfangreicher Verwendung des historischen Materials | |
1905 | Prunn | I/P | 6 | |||
1905 | Langwinkl | Maria Heimsuchung | I/P | 6 | erhalten | |
1908 | Burghausen | Hl. Schutzengel (Englische Fräulein) | II/P | 10 | erhalten | |
1908 | Altötting | St. Maria Magdalena | Neubau im historischen Gehäuse, nicht erhalten |
Literatur
- Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. GeraNova Bruckmann, 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
- Eberhard Kraus: Historische Orgeln in der Oberpfalz. Schnell & Steiner 1990, ISBN 3-7954-0387-1, S. 78.
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon der süddeutschen Orgelbauer. Heinrichshofen, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 143 f.
Weblinks
- Hechenberger, Martin im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Organ index: Martin Hechenberger
Einzelnachweise
- ↑ Alfred Reichling, Matthias Reichling: Die Passauer Domorgel. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1469-5, S. 60 ff.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hechenberger, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1836 |
GEBURTSORT | Stadtamhof |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1919 |
STERBEORT | Passau |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Heiligengeistkirche: Blick auf Orgelempore
Ort: Heiligengeistplatz
Gemeinde:KlagenfurtAutor/Urheber: Elcom.stadler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Neufahrn in Niederbayern. Hebramsdorf 5. Filialkirche St. Johannes der Täufer. Erbaut 1730, über älterem Kern; mit Ausstattung. Auf der Westempore Orgel mit dreiteiligem Prospekt von Martin Hechenberger.
Autor/Urheber: Rosa-Maria Rinkl, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Orgel der katholischen Pfarrkirche St. Stephanus in Straßkirchen Kirchplatz 2.
Autor/Urheber: luckyprof, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gern (Kirche St. Georg mit Friedhof)
Autor/Urheber: Edelmauswaldgeist, Lizenz: CC0
Empore mit Orgel um 1882.
Pfarrkirche "St. Ulrich“ - Blick zur Orgelempore
Ort: St Ulrich an der Goding
Gemeinde:Sankt AndräAutor/Urheber: unknown, Lizenz:
Autor/Urheber: Mattis, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wallfahrtskirche St. Magdalena, Altötting, Upper Bavaria, Bavaria, Germany
Autor/Urheber: Mtag, Lizenz: CC0
Orgel von St. Georg in Raitenhaslach
Autor/Urheber: Georg Karl Ell, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung Langwinkl, Empore mit Orgel
Autor/Urheber: Iswoar, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pfarrkirche Wolfsberg (Kärnten), Orgel, Pipe organ
Autor/Urheber: Mtag, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Orgel der Kirche Hl. Schutzengel (Englische Fräulein) in Burghausen (1908, Martin Hechenberger, II/10)
Autor/Urheber: H.Helmlechner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Saalkirche mit Satteldach und eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor, Westturm mit Zwiebelhaube, 1650/1660 unter Verwendung des spätgotischen Chors, im 18. Jahrhundert barockisiert; mit Ausstattung.